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Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Titel: Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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halten.«
    Es folgte ein kurzes Schweigen, dann fügte der Colonel hinzu:
»Viel Glück, Dr. Yoshida. Viel Glück bei Ihrer
Mission.«
    Und zu Dorthys Überraschung stand sie auf und reichte ihr die
Hand – als wolle sie ihre Worte dadurch absegnen.



Der Chopper flog in geringer Höhe über die öde
Planetenoberfläche. In der Stille der kuppelförmigen Kabine
betrachtete Dorthy Yoshida die vorbeigleitende tote Landschaft. Mit
Geröll übersäte Hänge, Erhebungen aus
Schwemmsand, die sanft erodierten Rundungen der Meteoriten-Krater.
Alles schimmerte im Licht der riesigen sterbenden Sonne rötlich
und karmesin. Nur der wandernde Lichtkreis des
Chopper-Suchscheinwerfers enthüllte – den Leuchtpanelen in
Ernsts ›Tag und Nacht‹ – phantastisch ausgekehlte
Felder in Cyanid und Gelb, Säulen aus glitzerndem Quarz und
Feldspat, bizarr gestaltete Sanddünen aus hellem Glimmer. In
einem anderen Licht betrachtet könnte diese Welt
wunderschön sein, aber unter dem bösartigen Auge des roten
Zwerges wirkte sie nur trübe und unheilvoll. Und nirgends eine
Spur von Leben in der Wüste. Diese Welt war umgewandelt worden,
aber nur bis zu einem gewissen Grad.
    Zu ihrer Überraschung sagte Kilczer plötzlich:
»Nicht mal eine Stunde. Glauben Sie, das da vorn ist
es?«
    Es war schon einige Zeit her, daß er, abgesehen von
Positionsangaben, etwas gesagt hatte. Seine anfänglich munteren
Gesprächsversuche waren nach und nach immer spärlicher
geworden und infolge von Dorthys brütendem Schweigen
schließlich ganz versiegt. Für ihre mißliche Lage
machte sie ihn im gleichen Maß verantwortlich wie Dr. Andrews
und fühlte sich im Moment sehr allein auf weiter Flur, zumal sie
inzwischen Colonel Chungs verstecktes Angebot, sich auf ihre Seite zu
schlagen, reiflich überlegt und abgelehnt hatte. Halte Abstand,
bleibe sauber! Steh über diesem allzu menschlichen Unsinn, den
kleinen Intrigen und nichtigen Streitereien. Erinnere dich lieber an
die einzigartige, stille Beschaulichkeit des schimmernden
Universums.
    Dorthy beugte sich vor und sah, daß der Horizont jetzt einen
dunklen Rand aufwies. »Ist das der Krater?«
    »Der Anfang davon, denke ich.« Kilczer hielt den
Steuerhebel in einer Hand und machte sich mit der anderen an der
Fernpeilung zu schaffen.
    »Der Boden ist tatsächlich lohfarben – mit einem
grünen Auge in der Mitte«, murmelte Dorthy.
    »Auch wieder frei nach Shakespeare?«
    »Ich dachte schon, ich sei hier die einzige Person, die ihn
gelesen hat.«
    »Auf Nowaja Rosja haben wir uns mit ihm beschäftigt
– manchmal sogar seine Stücke aufgeführt.«
Kilczer erwartete offenbar, daß sie ihn über Nowaja Rosja
ausfragte. Doch sie schwieg, und so fuhr er fort: »Wieso sollte
jemand auf einer Welt wie dieser leben wollen? Sie ist ja noch
schrecklicher als meine Heimat.«
    »Vielleicht kann ich Ihnen schon bald den Grund nennen«,
sagte Dorthy kurz angebunden.
    Kilczer zuckte die Achseln und tat so, als ob er sich auf das
Steuern des Choppers konzentrieren müßte. In Wirklichkeit
flog dieses Gerät fast völlig automatisch. Kilczer brauchte
kein Gedankenleser zu sein, um Dorthys eisige Ablehnung und
Feindseligkeit zu spüren.
    Dorthy versenkte sich wieder in die Betrachtung der Landschaft.
Die Wüste wich langsam niedrigem Buschwerk mit knorrigen Zweigen
ohne Blätter, das seinerseits allmählich in ein verdorrt
aussehendes Grasland überging. Wenn das, was da unten im Licht
der Sonne tiefviolett, im Scheinwerfer des Choppers
bläulichgrün schimmerte, wirklich Gras war! Vereinzelt
standen kleine Bäume mit flachen Kronen – eine
kärgliche Steppenlandschaft, die sie stark an den australischen
Outback erinnerte. Aber daran mochte sie nicht mehr denken.
    Weiter vorn stieg das Land an. Baumbedeckte Hänge, von
Spalten und Canyons durchzogen, dehnten sich bis in die Wolken
hinauf. Der Chopper-Antrieb summte leiser, als die Maschine in der
dünnen Luft höher stieg und einer engen, gewundenen
Schlucht folgte. Dorthy sah eine Herde großer Kreaturen
auseinanderspritzen und zwischen den niedrigen Bäumen Schutz
suchen. Kilczer steuerte den Chopper auf sie zu und ging dabei so
tief, daß der Fallwind der Rotoren die Äste der Bäume
peitschte. Dorthy erspähte ein halbes Dutzend langmähniger,
elefantengroßer Wesen, die in einer Reihe hintereinander
hertrotteten. Sie hatten stämmige, gedrungene Hinterbeine und
längere Vorderläufe sowie große, bewegliche
Schnauzen…
    Kilczer sagte etwas auf Russisch und flog eine

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