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Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Titel: Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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schwarze Wasser flog, beugte sich Dorthy,
die sich auf die engen Fondsitze gezwängt hatte, nach vorn und
rief Andrews zu: »Müssen wir nicht hinunter in die
Plains?«
    »Später. Zuerst muß ich die Lage im
Außenposten am Kraterrand sondieren. Diese verdammte Funkstille
macht es uns nicht gerade leicht, auf dem laufenden zu bleiben und
jederzeit zu wissen, was draußen los ist. Und zur Zeit ist da
verdammt viel los.«
    »Warten Sie, bis Sie es selbst sehen, Dr. Yoshida«,
bestätigte Kilczer. »Es ist unglaublich.«
    »Langsam, Arcady«, rief Andrews, »nichts verraten.
Keine Sorge, Dorthy. Wir werden Ihren Auftrag schon schaukeln. Die
Hüter halten sich nicht an unsere Zeiteinteilung. Wir finden
jederzeit genug Probanden für Sie.«
    Dorthy lehnte sich zurück. Es war sinnlos, darüber zu
diskutieren. Außerdem wollte sie es sich mit Andrews nicht
verderben. Sie mußte ihn unbedingt auf ihrer Seite haben, denn
er war ihr Rückflug-Ticket nach Hause.
    Der See verengte sich. Wenig später flogen sie zwischen steil
ansteigenden baumbestandenen Hängen entlang, folgten einem
gewundenen Flußlauf, der als breiter Wasserfall über eine
Felswand tief in ein gischtschäumendes Becken hinabstürzte,
um sich dann wieder durch eine schmale Schlucht zu zwängen,
deren steile Felswände eine üppige Vegetation aufwiesen.
Starke Luftwirbel stießen den Chopper auf seinem Flug entlang
des Flusses hin und her. Bäche von Kondenswasser rannen
über die Wölbung der Kunststoff-Kabine, und das Licht des
Suchscheinwerfers war milchig und verwaschen.
    Andrews schaltete die Kabinenheizung ein und beugte sich über
den Steuerknüppel. Aufmerksam überwachte er den Radarschirm
und beobachtete aus seiner beengten Sicht die vorbeiziehende
Landschaft. Kilczer hockte zusammengesunken in seinem Sitz. Er war
sichtlich nervös und erschöpft. Hinter den beiden
Männern durchdachte Dorthy alle möglichen Schachzüge,
die die Notwendigkeit ihrer sofortigen Abreise begründen
sollten, sobald ihre Arbeit hier erledigt war. Sie verwarf sie alle
als zu weit hergeholt, zu wenig stichhaltig. Zweimal sah sie zu
Andrews hinüber, hätte, um überhaupt etwas zu sagen,
gern eine banale Bemerkung über die Zerrissenheit der Landschaft
unter ihnen gemacht. Doch er konzentrierte sich völlig auf das
Fliegen und lenkte den Chopper so vorsichtig mit seinen großen
Händen, als sei er ein lebendes und hochgradig nervöses
Pferd. Dorthy, die kurz vor Auslaufen ihres Vertrages zwei- oder
dreimal mit einem Pferd an der Küste entlanggeritten war –
kurz nach der letzten Konfrontation mit ihrem Vater (aber sie
sollte nicht mehr daran denken, es war alles vergessen und vorbei,
beendet; nichts war geblieben als Hirokos rätselhafte Nachricht,
die sie hinterließ, ehe sie auf die Ranch zurückkehrte,
von der Dorthy sie weggeholt hatte), wollte Andrews gerade
fragen, ob er jemals geritten sei, ob es auf Elysium Pferde gab, als
ein ganzer Schwarm schattenhafter Wesen mit weiten Flügeln aus
dem Dunst hervorschoß. Wie windgepeitschte Blätter
taumelten sie im Sog der Rotoren über und unter dem Chopper her.
Der Adrenalin-Stoß des Schrecks riß Kilczer in seinem
Sitz hoch. Andrews schob ungerührt den Knüppel nach vorn,
und der Chopper rauschte an den Kreaturen vorbei, die sich,
Flügel an Flügel, in einer einzigen Bewegung zur Seite
neigten und im Dunst verschwanden.
    »Sie begreifen die Funktion von Flugzeugen nicht«,
übertönte Andrews’ Stimme den Motorenlärm. Dabei
steuerte er den Chopper langsam wieder auf den alten Kurs
zurück.
    Der Fluß unter ihnen war durch die Dunstschwaden hindurch
kaum zu erkennen.
    Dorthy verkniff sich die Antwort, die ihr auf der Zunge lag,
wollte etwas anderes sagen. Doch schon war es zu spät
dafür. Der Fluß unter ihnen war zu einem reißenden
Bach geschrumpft, in dessen Bett große Felsbrocken lagen. Die
Schlucht, jetzt kaum mehr als ein tiefer Spalt, teilte sich –
und eine Minute später ein zweites Mal. Dann war sie
plötzlich verschwunden, und der Chopper donnerte durch den
blutroten Dunst über einer Geröllwüste dahin, die so
kahl war wie eine Mondlandschaft.
    Und dann kippte alles unter ihnen weg.
     
    Der Chopper war über eine riesige Felsklippe
hinweggeschossen, die links und rechts zurückwich und fast
senkrecht zu einem welligen Hügelland abfiel. Dahinter senkte
sich das Land in unregelmäßigen Terrassen ab,
überzogen von dichtem dunklen Wald, der sich allmählich zu
einer weiten, sanft absinkenden Ebene hin

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