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Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Titel: Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Höhlen liegenden Augen und den
massigen, im Schatten nur schemenhaft erkennbaren Körper
unangenehm. Irgendwo da draußen…
    Jetzt erst wurde ihr klar, wie wenig Schutz das Zelt mit seiner
dünnen Außenhülle bot – eine ins blutrote Licht
der Sonne tief eingesunkene Blase.
    Andrews fuhr sich mit einem seiner spateiförmigen Daumen
über die stopplige Wange und seufzte erneut. »Himmel,
hätten wir doch die Leute hier draußen.« Abrupt
sprang er auf und spähte über Kilczers Schulter auf den
Schirm. Dann ging er um die Bank herum und zog sich am Spender einen
frischen Kaffee. Ungeduldig zerrte er den Becher aus der Halterung.
»Vielleicht kriege ich jetzt wenigstens mehr Hilfsmittel
bewilligt. Erst die Lichter – und jetzt das. Die Situation
verändert sich.«
    »Lichter?« fragte Sutter. Sie räkelte sich wie ein
irdischer Potentat in dem aufblasbaren Sessel.
    Andrews nahm geräuschvoll einen Schluck aus dem Becher.
»Bei der Burg. Deshalb sind wir gestern abend auch nicht mehr
zurückgekommen.«
    Kilczer drehte sich um. »Es scheint, daß sich die
Stadt, diese Siedlung – oder was sonst es immer ist – in
der Kaldera von selbst illuminiert hat.«
    »Die Burg«, erklärte Andrews. »Mitten in der
Kaldera gibt es eine komplexe Konstruktion aus Türmen und
gewundenen Rampen – eher ein vertikaler Wirrwarr als alles
andere. Wir wissen nicht, was es ist. Mit Sicherheit aber keine
Stadt. Ich denke mir, daß sich die Konstruktion hinter dem
Wassergraben gut verteidigen läßt. Vielleicht ist diese
fremde Zivilisation in ein Adäquat des irdischen Mittelalters
zurückgesunken, ehe sie unterging. Auf Elysium ist es ja
ähnlich gewesen.« Andrews hockte sich wieder auf seinen
Stuhl. »Auf alle Fälle haben wir eine Mannschaft mit
Fernüberwachungsausrüstung draußen. Vielleicht ist
die Illumination nur ein Versehen der Hüter gewesen, vielleicht
ist sie zyklisch bedingt – aber gestern flackerte sie auf.
Erzeugte ein Licht wie brennender Phosphor. Wir wissen noch nicht,
welchen Sinn das haben soll, aber Ramaro arbeitet daran. Und
ausgerechnet zur gleichen Zeit geht ein Hüter hier oben in den
Wäldern spazieren. Irgendwie macht das Sinn. Dorthy, was halten
Sie davon, mal das Bewußtsein eines dieser Wesen unter die Lupe
zu nehmen?«
    »Ich würde es gern schnell hinter mich
bringen.«
    »Fein!« Andrews grinste breit und klatschte in die
Hände. »Das ist sehr gut. Was ist mit Ihnen,
Arcady?«
    »Ich würde jetzt eine Runde Schlaf vorziehen«,
antwortete Kilczer lächelnd.
    »Ich wünschte, wir hätten dafür Zeit. Immerhin
haben Sie im Außenposten und beim Rückflug geschlafen. Sie
können doch nicht das ganze Leben verschlafen. Hör zu,
Angel. Während wir weg sind, könntest du den Wald
überprüfen, ob sich noch mehr Hüter darin aufhalten.
Meiner Ansicht nach verstecken sich da noch weitere. Wir
bräuchten dringend eine Luftaufklärung, doch das muß
eben noch eine Weile warten. Aber geh nicht zu tief in den Wald
hinein.«
    »Werde nicht mal ’nen Fußbreit in seinen Schatten
setzen. Bist du verrückt?«
    »Komm schon, du brauchst doch nur deine Sachen hinten auf den
Gleitschlitten zu packen, und du kannst alles und jeden da
draußen abhängen.« Andrews’ Grinsen wurde
breiter. »Zumindest denke ich, daß du es kannst. Willst du
dich aber über mangelhafte Unterstützung hier draußen
beklagen, bin ich nicht die richtige Adresse. Ich muß auch
vieles selbst machen. Dorthy, holen wir Ihr Zeugs und machen uns
davon! Arcady, brauchen Sie Hilfe an Ihren
Überwachungsgeräten?«
    Während Dorthy packte, hörte sie Angels protestierende
Stimme, mal lauter, mal leiser, und dazwischen Andrews’
knurrigen Baß. Schließlich lachte Sutter, und als Dorthy
aus ihrer Schlafnische trat, sagte die schwarze Frau: »Also am
Ufer auf und ab. Dabei will ich das überhaupt nicht. Aber
vermutlich wirst du mich noch ermahnen, nicht zu schießen, wenn
ich wirklich angegriffen werde. Mist!«
    »Das bleibt ganz dir überlassen«, meinte Andrews
milde. »Schließlich habe ich diese Vorschrift nicht
erlassen. Arcady, Dorthy – gehen wir! Viel Glück,
Angel!«
    »Na sicher«, knurrte die Frau. Aber sie lächelte
dabei. Andrews hatte sie offensichtlich um den Finger gewickelt. Im
stillen hoffte Dorthy, er werde auch bei Colonel Chung diesen Charme
für sie spielen lassen.
     
    Das Zelt am Seeufer wurde kleiner. Der See schrumpfte inmitten der
Waldlandschaft. Während der Chopper höher stieg und einen
weiten Bogen über das

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