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Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Titel: Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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lehnte sich lässig mit der Hüfte gegen
eine Konsole. »Wer von uns beiden auch recht behält –
ich denke, wir werden von den Hütern eine ganze Menge erfahren.
So oder so.«
    Dorthys wachsender Ärger fand plötzlich sein Ziel.
»Sie nehmen also an, ich kann diese Wesen eingehender abtasten
als Menschen, Dr. Andrews!« rief sie. »Sie scheinen es aber
nicht sonderlich eilig zu haben, die Sache in die Tat
umzusetzen.«
    Andrews zog die buschigen Brauen hoch. »Entschuldigen Sie,
Dorthy. All das muß Sie schrecklich langweilen. Aber ich
möchte sicherstellen, daß meine Pläne nicht von den
Ereignissen überrollt werden.«
    Ramaro drehte sich von Dorthy weg (ob absichtlich, um sie zu
verletzten, oder aus seiner anerzogenen Verachtung für Frauen
heraus, wußte Dorthy nicht zu sagen): »Sie sollten Ihr
Camp am Seeufer aufgeben, so idyllisch es dort auch sein mag, und
hier herauf verlegen. Jeden Tag, jede Stunde gewinnen wir hier neue
Erkenntnisse. Zumindest sparen Sie dann die Zeit für das
ständige Hin- und Herpendeln mit dem Chopper.«
    »Nun habe ich aber mal zufällig eine Vorliebe für
diesen Lagerplatz«, antwortete Andrews lächelnd.
»Immerhin wurde das ganze Unternehmen von dort aus gestartet.
Außerdem müssen wir noch das ganze biologische Programm
durchziehen. Das Ökosystem dort ist ebenso ausgewogen wie die
Optik in einer Ihrer Sonden. Ich bin nicht der Meinung, wir
dürften diesen Teil unserer Untersuchungen
vernachlässigen.«
    Dorthy verspürte wieder dieses leise Prickeln, das zumeist
einen ihrer Anfälle ankündigte. Aber vielleicht war es auch
nur ein Anzeichen ihrer Verärgerung. Sie hoffte es jedenfalls.
Verschnupft stellte sie ihren Kaffeebecher ab, ging zu einem der
Techniker und fragte ihn nach der Toilette. Dort spritzte sie sich
etwas kaltes Wasser ins Gesicht und befeuchtete die Schläfen.
Ein paar schwarze Haarsträhnen hatten sich gelöst. Sie
schob sie unter ihr Barett, bückte sich nochmals und spülte
ihren Mund aus, spülte den bitteren Geschmack darin fort.
    Als sie in den schwach erhellten Arbeitsraum zurückkam,
drehte sich Andrews, der gerade eine Rolle mit Hologrammen studierte,
zu ihr um. Kilczer hielt eines hoch und betrachtete es von allen
Seiten.
    »Entschuldigen Sie«, brummte Andrews.
    »Sind Sie und Major Ramaro jetzt fertig?«
    »Er ist dort drüben und prüft die telemetrischen
Daten einer ferngesteuerten Sonde, die plötzlich Störungen
hat. Hören Sie, ich kann diese Dinger hier auch gern mitnehmen.
Ich möchte wirklich die Hüter so schnell wie möglich
durchleuchtet haben.«
    »Keine Sorge, ich werde keine Störungen haben. Ich
möchte es nur endlich hinter mich bringen, um wieder an meine
eigentliche Arbeit zurückkehren zu können. Das alles hier
kommt mir etwas unwirklich vor.« Während sie noch sprach,
hatte sie plötzlich das beunruhigende Gefühl zu gleiten
– als ob das Zelt mitsamt allen Konsolen, Bänken und
Personen ein paar Meter über die windige Felsplatte, auf der es
stand, nach vorn, auf den Abgrund zu, verrutscht wäre.
Angenommen, dachte sie plötzlich, Andrews liegt falsch, und die
Hüter haben nichts mit dem FEIND zu tun? Was wird das
Orbital-Kommando dann mit mir machen? Mich nach Hause schicken –
oder mich sonstwo weitersuchen lassen?
    »Auch für mich ist das alles etwas unrealistisch«,
sprang Kilczer ihr bei. »Jetzt, wo ich hier bin, noch mehr als
zu der Zeit, die ich in Camp Zero auf meinen Einsatz hier
draußen gewartet habe.«
    »Oh, es ist schon real«, erwiderte Andrews. »Also,
Dorthy, ich rede jetzt mit Ramaro, und dann gehen wir.
Versprochen.«
    Er durchquerte den Raum und besprach sich mit Ramaro, der Dorthy
zweimal einen kurzen Blick zuwarf und seine Aufmerksamkeit dann
wieder auf Andrews richtete.
    »Sie streiten schon von Anfang an«, flüsterte
Kilczer. »Aber meiner Ansicht nach sind sie sich sehr
ähnlich.«
    »Besessene!« knurrte Dorthy.
    Kilczer sammelte achselzuckend die Hologramme ein.
    Andrews beendete das Gespräch mit Ramaro, deutete einen
knappen militärischen Gruß an und kam zu Dorthy und
Kilczer zurück. »Alles klar. Dann wollen wir euch beide mal
schleunigst ans Arbeiten bringen.«
     
    Als die Klippen unter ihnen wegsanken und der Chopper in einem
weiten Bogen über die Kaldera zum Paß flog, fühlte
Dorthy das erste Signal für das ungebremste Aufleben ihres
TALENTS wieder schwächer werden und auf einen unfixierbaren
Punkt zusammenschmelzen. Sie stellte sich vor, irgendwo draußen
außer Reichweite

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