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Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Titel: Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Spiralarmen.«
    »Also mehr als hundert Milliarden Sterne, ähnlich wie
der da oben über uns. Zwar sind viele davon kurzfristig
variabel, aber immerhin… Und Planeten von roten Zwergen
entwickeln keine natürliche Ökologie. Es ist also
einfacher, sie damit auszustatten, nachdem man sie planetengeformt
hat.«
    »Wenn man weiß, wie man den Rotationsstopp wieder
aufheben kann. Aber da gibt es Tausende von Theorien, denke
ich.«
    »Jeder Wissenschaftler hier unten hat mindestens eine.
Andrews macht zwar den meisten Wirbel. Trotzdem haben wir alle unsere
eigene Meinung dazu. Das ist doch nur natürlich. Aber ich hatte
gehofft, wir könnten das breite Feld dieser Spekulationen etwas
einengen.«
    »Es begrenzen… nun, ich werde mein Bestes tun, sollten
wir hier je wieder lebendig rauskommen.«
    Kilczer stieß einen Ast beiseite – und war
augenblicklich in eine Wolke aus Staub und Sporen gehüllt. Mit
der Hand wedelte er die Luft vor seinem Gesicht frei und sagte, indem
er seinen würgenden Hustenreiz unterdrückte: »Ich
nehme dich beim Wort. Komm, wir müssen weiter!«
    Immer noch stieg der Boden leicht an. Sie schlugen einen Bogen zum
Ufer, zum Feuer. Der Wald lichtete sich, durch das Laubdach wurden
Ausschnitte des Himmels sichtbar. Das Sonnenlicht fiel in
rötlichen Bahnen in die Dämmerung des Waldes. Dorthy dachte
über rote Zwerge und andere Sonnen nach und versuchte, sich die
winzige Blase des erforschten Raums inmitten des großen, sich
drehenden Wirbels der Galaxis vorzustellen – ein Diatom in einem
See, eine Qualle in einem dunklen Meer, ein winziges Atoll in den
weiten Ozeanen von Erde. Einige wenige Dutzend Sonnen in einem
dreilagigen Spiralarm von über vierhundert Milliarden
Sonnen… Ganz versunken in ihre reduktiven Betrachtungen bemerkte
sie nicht, daß Kilczer stehengeblieben war, und lief fast in
ihn hinein.
    Vor ihnen, trotz der tiefreichenden Pinienäste deutlich
sichtbar, quollen dichte Rauchwolken zum dunklen Himmel empor. Der
Boden fiel jäh ab. Ein paar Bäume, die sich mit ihren
starken Wurzeln in den steilen Hang klammerten, ragten schräg
über den Rand hinaus. Darunter dehnte sich ein weites
Flußtal. In dem breiten, gewundenen Bett floß das
schwarze Wasser rasch dahin. Die Bäume an den umliegenden
Hängen waren gefällt worden, die Stämme lagen
abgeschält kreuz und quer am Boden. Entlang des
gegenüberliegenden Ufers brannten große Feuer und
schickten schwarze Rauchsäulen zum Himmel. Selbst auf diese
Entfernung waren die geschäftig hin und her eilenden Hüter
deutlich zu erkennen.
    »Ich hoffe, du versuchst jetzt nicht, mir beizubringen, dies
sei eine Art instinktives Verhalten«, sagte Dorthy, die gegen
ihren eigenen Instinkt ankämpfte, sich zu ducken, um sich
unsichtbar zu machen. Kilczer, der sich mit einer Hand gegen einen
Baum stützte, der ebenso dürr war wie er selbst,
beschattete mit der anderen Hand die Augen. Nach einer Minute sagte
er: »Das da unten müssen vierzig oder fünfzig
Hüter sein. Aber ich sehe keine Critter. Das ist mit Sicherheit
nicht die Gruppe, der wir gefolgt sind. Sie können sich nicht so
schnell weiterentwickelt haben. Ich vergesse immer wieder, daß
sie ihre Wanderung ja erst vor acht oder neun Tagen begonnen
haben.«
    »Es waren weitere Gruppen vor der, der wir folgten.«
Dorthy erinnerte sich wieder an ihre Begegnung mit dem Hüter im
Wald, einen Tag nach ihrer Ankunft im Camp am See.
    »Natürlich, daran hatte ich auch schon nicht mehr
gedacht. Siehst du das, da drüben am
Uferstreifen…?«
    Dorthy lehnte sich an ihn und schaute an seinem ausgestreckten Arm
entlang. Drei schmale, regelmäßig ausgeformte Gebilde
lagen auf dem Schwemmsand am Ufer. »Boote«, sagte Kilczer
und stieß sich vom Baum ab. Sein Pessimismus schlug
plötzlich um in Begeisterung. Er war wie elektrisiert. Endlich
sah er einen Weg, doch noch aus dieser Wildnis herauszukommen, eine
Möglichkeit, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und
nicht ständig von den äußeren Gegebenheiten dieser
Welt abhängig zu sein. »Ich habe dir doch gesagt, ich
würde versuchen, uns ein Boot zu beschaffen.« Damit begann
er den Hang hinunterzusteigen und schob sich dabei wie ein Krebs
seitlich zwischen den Bäumen hindurch.
    Dorthy folgte ihm, keineswegs angesteckt von seinem
plötzlichen Überschwang und Selbstvertrauen. Im Grunde
glaubte er immer noch, daß die Hüter Tiere seien. Seine
Unerfahrenheit als Schütze hatte er bisher beim Jagen oft genug
unter Beweis gestellt.
    Als

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