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Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Titel: Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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hätten Sie meiner Ansicht nach nicht überlebt.
Hier hat es einige Veränderungen gegeben, die nicht alle mit der
Burg zu tun haben.«
    Dorthy griff nach dem Arm der Frau. »Ich muß unbedingt
mit Duncan Andrews sprechen.«
    Sutter unterbrach ihre Tätigkeit und machte sich von Dorthys
Griff frei. »Dafür ist später noch Zeit. Sie sollten
zuerst etwas schlafen.«
    »Ich habe länger als…« – Dorthy warf
einen Blick auf ihren Zeitmesser – »…zwei Tage
geschlafen. Ich muß ihm unbedingt ein paar Dinge sagen, die ich
über die Hüter herausgefunden habe. Was wollen Sie dagegen
tun? Mir kurzerhand einen Hammer über den Kopf hauen?«
    »Ich könnte niemand einen Hammer über den Kopf
hauen. Okay, warten Sie eine Minute. Ich hole Ihnen etwas zum
Anziehen.«
    Als Sutter zurückkam, hatte Dorthy sich gänzlich
trockengerieben und das große Tuch um ihren Körper
geschlungen. Die Flüssigkeit, die bei ihrem Ausstieg aus dem
Robotdoc zu Boden tropfte, war unter Hinterlassung eines
widerwärtig süßen Geruchs verdunstet – ebenso,
wie ihre Träume verblaßt waren und nur das unbestimmte
Gefühl zurückgelassen hatten, daß etwas, jemand, ihr
etwas mitteilen wollte – aber was?
    Sutter reichte ihr ein Bündel mit Kleidern, hielt aber einen
Packen Papiere fest. Während Dorthy den frischen Overall
überzog, sagte sie: »Sie hatten dieses Dings… dieses
Shakespeare-Buch nicht mehr bei sich. Das hier ist für Sie.
Ramaro hat eine Bücherei so groß wie die in Rio – im
Museum der Menschheit? Ich ließ das für Sie
ausdrucken.« Sie streckte Dorthy, die gerade in die neuen
Stiefel schlüpfte, den Papierpacken hin. Es waren Die
gesammelten Werke, in Portugiesisch.
    »Ich danke Ihnen.«
    Sutter nestelte an ihrem Haardutt. Ihr Dienstoverall war mit einer
nichtdienstlichen goldfarbenen Kordel gegurtet. »Ich habe ein
wenig darin gelesen. Wenn man sich erst mal an die Sprache
gewöhnt hat, ist es gar nicht so schlecht. Aber verdammt
archaisch. Warum mögen Sie solch alte Sachen?«
    »Darin ist alles enthalten – wenn man genau liest«,
erklärte Dorthy und nahm die Seiten an sich. »Liebe,
Eifersucht, Habgier, Loyalität, Mord, Irrsinn… Ich finde es
sehr beruhigend, daß die menschliche Natur doch so konstant
ist.«
    Sutter hob die Schultern. »Jetzt sorgen wir erst mal
dafür, daß Sie was in den Magen kriegen, ehe Sie zu
Andrews gehen. Widersprechen Sie nicht – ich tue mein Bestes, um
Sie wieder auf die Beine zu bringen.«
    Das Kuppelzelt hatte einen Durchmesser von über zwanzig
Metern. Den größten Teil der Fläche belegte der
Aufenthaltsbereich, ein Durcheinander von Tischen und Stühlen um
einem klobigen Spenderautomaten. An der Rundung der Zeltwand waren
mit mattierten Faserglasplatten kleine Nischen abgetrennt. An einem
der Tische schlief ein Mann in einem Uniform-Overall. Den Kopf hatte
er auf die gekreuzten Arme gelegt. Ansonsten war der Raum leer.
    Dorthy traf müßig ihre Wahl am Spender: einen
schwarzen, starken Java natürlich. Die Auswahl der Speisen fiel
ihr dagegen schon schwerer. Der Wählmonitor präsentierte
ihr an die hundert Gerichte. Schließlich entschied sie sich
für gebratenen Reis mit Fisch.
    Sie nahm Sutter gegenüber an einem der Tische Platz. Die Frau
musterte sie aufmerksam und fragte: »Was haben Sie Duncan denn
eigentlich zu berichten?«
    »Ich glaube, ich kann ihm zu neuen Erkenntnissen über
die Hüter verhelfen.« Einen Moment lang wurde die
Gefühlswelt des Hüters, in die sie kurz eingedrungen war,
wieder lebendig. Dabei verzerrte sich Sutters längliches
dunkelbraunes Gesicht mit den vollen Lippen zu einer furchterregenden
Maske, irgendwie aufgedunsen und nackt. Dorthy nippte rasch an ihrem
brühheißen Java, und als ihre Zunge den vertrauten
bitteren Geschmack kostete, war der Moment schon wieder vorüber
und ließ sie verwirrt zurück.
    »Aber Duncan weiß doch schon alles über die
Hüter – oder glaubt das zumindest. Sie wissen, daß
sie den Hang zur Kaldera hochsteigen und zur Burg ziehen?«
    Dorthy nickte nur, weil sie ihrer Stimme noch nicht sicher
war.
    »Duncan ist von seiner Theorie, daß die Hüter die
verwilderten Abkömmlinge des FEINDES seien, abgerückt.
Jetzt denkt er, sie bereiteten alles für die wahren Besitzer
dieses Planeten vor. Diskutieren Sie nicht mit mir darüber.
Machen Sie das mit ihm ab. Aber das ist der Grund, weshalb dieser
Außenposten hier jetzt so wichtig geworden ist. Die Navy steht
voll hinter Duncan, weil man hofft, den FEIND kurz nach

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