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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Jonas
wartete nur auf einen solchen Anlaß, um ihn zu töten.
    Lovines zweiter Lieutenant Mari stand in Miguels Nähe und
streichelte die Nüstern ihres Hengstes. »Am schlimmsten ist
das Warten«, sagte sie leise zu Miguel. »Sobald man einmal
in Bewegung ist, bleibt für Furcht keine Zeit mehr.«
    »Mir wäre lieber, ich müßte diese Erfahrung
nicht machen.«
    »Wir alle hier haben unsere Gründe, warum wir hier
sind«, antwortete die Frau, die Miguel anscheinend
mißverstanden hatte. »Horizon hat eine demokratisch
gewählte Verwaltung, die nur Freiwillige geschickt hat. Die
Siedlung hat keine Wehrpflichtigen eingezogen wie die anderen. Die
meisten von uns betrachten den Fall der Stadt als historisch
unvermeidbar, als etwas, das geschehen muß, wenn unsere Welt
hier jemals unsere wirkliche Heimat werden soll.«
    Miguel fragte sie, wieso die Leute kämpften, um die Stadt zu
zerstören, wenn ihr Untergang ohnehin unausweichlich sei.
    »Besser so, als ein langsamer Verfall, der auch auf die
Siedlungen übergreifen könnte. Außerdem behauptet
Sigurd, daß die Menschen nur das zu schätzen wissen,
für das sie gekämpft haben. Mit Blut geweiht haben –
wie er immer sagt.«
    Miguel konnte das Lächeln der jungen Frau nur erahnen. In
seinen Augen war Sigurd Lovine hochgradig verrückt. Doch wagte
er nicht, diesen Gedanken laut auszusprechen.
    Der Mond war inzwischen fast völlig verschwunden, und der
Dingo fragte sich, wann das Signal zum Angriff endlich käme. Wie
zur Antwort zuckten plötzlich Blitze durch das Dunkel unterhalb
des Hanges, zogen grüne, rote und orangefarbene Bahnen in den
Himmel und zerplatzten zu gleißenden Lichtkaskaden. Vom anderen
Flußufer ertönte abgehacktes Gewehrfeuer.
    Ringsum in dem mehrfarbigen Licht sprangen die Rebellen in den
Sattel. Miguel folgte ihrem Beispiel. Als Lovine mit donnernder
Stimme den Angriff befahl, erinnerte sich der Dingo wieder der
Pistole, die man ihm gegeben hatte. Er war noch damit
beschäftigt, sie aus dem Gürtel zu ziehen, als sein Pferd
schon mit den anderen den Hang hinunterjagte.
    Miguel erkannte das Lager in dem harten, gleißenden Licht.
Weiße Blitze zuckten rings um ihn auf. Das Pferd vor ihm trat
auf eine Mine und verschwand in einer Fontäne aus Erde, Blut und
Fleischfetzen. Miguel sah aus den Augenwinkeln, wie ein anderer
Reiter zurückzuckte. Aus dem Kopf der Frau sprudelte
plötzlich dunkles Blut.
    Der rote Kreis eines Laservisiers tanzte einen Augenblick auf der
Brust des Dingos, schwenkte dann aber zur Seite. Im nächsten
Augenblick setzte sein Pferd über einen Drahtverhau und
schleuderte Miguel beim Aufsetzen nach vorn. Eine Gestalt in
weißem Overall wuchs vor ihm auf, und das Pferd scheute. Miguel
hatte seine Waffe immer noch nicht freibekommen. Er zerrte an den
Zügeln, um den gestreckten Galopp seiner Stute zu bremsen –
und fand sich inmitten eines Knäuels von Reitern und Polizisten
wieder. Jemand besaß die Geistesgegenwart, die automatischen
Waffen auf dem Dach des Overlanders funktionsunfähig zu
schießen.
    Der folgende Kampf Mann gegen Mann unter den zuckenden Strahlen
der Suchscheinwerfer währte nicht mal eine Minute.
    Als Miguel seine Pistole endlich in der Hand hielt, lagen ein
Dutzend Polizisten tot oder verwundet am Boden, und das Zelt brannte
lichterloh. In schöner Reihenfolge schoß jemand
nacheinander die Suchscheinwerfer aus. In Miguels Nähe lag ein
Cop in völlig verdrehter Körperhaltung. Der
Chamäleon-Stromkreis seines Overalls flackerte in wechselndem
Rhythmus und tauchte den Sterbenden in ein polychromes Licht. Jonas
ritt heran, senkte den Lauf seines Jagdgewehrs und schoß dem
Cop mitten in die Brust. Das unirdische Licht erlosch.
    Durch den Weingeist und den Sieg berauscht, enthemmt vom
Vergeltungsdrang, schichteten die Rebellen auf den rauchenden
Überresten des Zeltes ein großes Feuer auf. Sie hatten
einen eindeutigen Sieg errungen, obwohl fünf Insurgenten von den
automatischen Gewehren erwischt worden waren, und zwei sich beim
Sturz ihrer Pferde Arme und Beine gebrochen hatten.
    Der Feind war niedergemacht, ein Overlander erbeutet worden.
    Miguel hatte sich auf den kalten Boden gehockt, der in der
Nähe des Feuers schon auftaute, und ließ sich von der
Wärme das letzte Adrenalin aus den Adern treiben. Halb lauschte
er dem siegestrunkenen Gesang der Freischärler, halb dem
Schweigen in seinem Kopf. Er hatte gehofft, der Blaue Bruder
würde ihn in den anderen Teil seines Planes einweihen, aber die
Stimme

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