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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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den Scheinangriff befehligen.«
    Sie waren über zehn Kilometer weit geritten und erreichten
die Schlucht erst nach Sonnenuntergang. Lovine rief seine Leute
zusammen. Während die Rebellen sich langsam beim Feuer vor dem
Höhleneingang versammelten, unterhielt sich der Mann, der das
Funkgerät bediente, im Flüsterton mit Lovine. Der
Anführer runzelte die Stirn. Miguel hatte sich mit einem Becher
Suppe, den ihm jemand in die Hand drückte, ans Feuer gehockt und
sah zu, wie die Insurgenten sich in einem Halbkreis
niederließen. Im flackernden Schein der Flammen wirkten sie wie
eine Horde zerlumpter Banditen – gierig und
mordlüstern.
    Lovine stand mit dem Rücken zum Feuer und sprach zu ihnen.
Seine ruhige Baßstimme übertönte kaum das Prasseln
der Flammen und das Rauschen des Baches. Mit diesem Trick zwang
Lovine jeden, ihm aufmerksam zuzuhören. Er berichtete, daß
sie endlich gefunden hätten, wonach sie schon tagelang Ausschau
hielten, und beschrieb die Lage des Polizeicamps. Ein paar machten
ihrer Begeisterung Luft, doch Lovine hob die Hände und brachte
sie sofort zum Schweigen. »Aber das ist noch nicht alles, was
ich euch zu sagen habe. Ihr alle wißt, daß Stoy Matthews
hier…« – und dabei zeigte er auf den Funker –
»die meiste Zeit den Äther überwacht, auch wenn wir
nicht mit anderen Gruppen oder sie mit uns Kontakt aufnehmen
können, weil die Cops uns sicher ebenso wie wir sie
abhören. Aber Stoys Geduld hat sich ausgezahlt, Leute. Er
meldete mir eben, daß der Führer all unserer
Streitkräfte, Theodora Cziller, einen Rundspruch durchgegeben
hat. Codiert natürlich, aber der Sinn ist eindeutig. Sie hat
befohlen, daß alle Gruppen so schnell wie möglich zum
Stadtrand vorrücken.«
    Lovine strich sich über den Bart und wartete, bis alle diese
Nachricht verdaut hatten. »Ja«, fuhr er fort, »das
sind wirklich aufregende Neuigkeiten. Aber schließlich haben
wir fast zwei Wochen nach dem Feind gesucht und ihn endlich auch
gefunden. Ich sagte euch schon, daß das Lager der Cops genau
westlich von uns liegt. Um zur Stadt zu kommen, müßten wir
uns in südwestlicher Richtung halten. Selbst wenn wir sofort
aufbrechen, brauchen wir zwei Tage bis dorthin. Ein langer Marsch
– und vielleicht kämen wir trotzdem zu spät. Ich
denke, das Lager liegt halbwegs auf unserem Weg. Außerdem
möchte ich die Burschen nicht gern in unserem Rücken haben.
Wie denkt ihr darüber?«
    Sofort klatschten die Rebellen Beifall und äußerten
lärmende Zustimmung.
    Es war fast Mitternacht, als die Insurgenten ihr Lager abgebrochen
und ihre Habseligkeiten das schmale Felsband zum Rand der Schlucht
hinaufgeschafft hatten. Lovine ging unter den Männern und Frauen
umher und teilte sie in drei Gruppen. Die Nichtberittenen sollten den
Scheinangriff führen. Die Reiter würden dann mit einer
Doppelspitze die Cops in die Zange nehmen. Lovine befahl Miguel, mit
ihm in der ersten Gruppe zu reiten. Daß Jonas die zweite
anführte, war für den Dingo nur ein schwacher Trost.
    Der Marsch durch die Kälte war lang und mühselig. Der
abnehmende Mond spendete nur wenig Licht. Wie die anderen Reiter
überließ Miguel es seinem Pferd, einer friedfertigen
Stute, sich den besten Weg durch die Büsche und an unverhofften
Erdlöchern vorbei zu suchen. Die Rebellen unterhielten sich
leise und ließen Schnapsflaschen kreisen. Auch Miguel trank ein
paar Schlucke von einem Gebräu, das die anderen Weingeist
nannten. Die trügerische Wärme des Alkohols dämpfte
die Symptome seiner Furcht etwas.
    Wenig später scheuchten die Reiter an der Spitze ein Tier
auf, das voller Panik in die nachfolgenden Reihen der Insurgenten
lief – ein langes, gewundenes, sehr flinkes Wesen, fast so
groß wie ein Mann. Jemand feuerte einen Schuß ab. Der
Knall und der Mündungsblitz ließ selbst Miguels
lammfrommes Pferd scheuen.
    Mühsam beruhigten die Reiter ihre Tiere. Lovine ritt durch
die Reihen und bedachte die schießwütige Frau mit ein paar
harten Worten. Danach war die Unterhaltung gedämpfter, und
Miguel bekam keinen Schluck Weingeist mehr angeboten.
    Der Mond stand schon tief, als sie das Tal erreichten. Sie
mußten lange warten, bis der Trupp, der den Scheinangriff
vortrug, den weiten Bogen zum Flußufer gegenüber dem Lager
geschlagen hatte. Während dieser Wartezeit suchte Miguel
inbrünstig nach einer Fluchtmöglichkeit. Er bebte nicht nur
vor Kälte. Aber er wußte, daß der Blaue Bruder ihn
stoppen würde, wenn er jetzt zu fliehen versuchte. Und

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