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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Savory.«
    »An ihn möchte ich überhaupt nicht denken. Ich
danke dir. Lena, daß du mir alles gesagt hast. Danke für
dein Vertrauen.«
    »Ach, ich wußte doch genau, daß du, wenn du Web
nicht anzeigst, mich erst recht nicht anzeigen
würdest.«
    Und sie küßte ihn zärtlich – mitten auf der
Straße.

 
17    Die Schleusen des Zorns
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    »Wir werden über sie herfallen wie Wölfe über
eine Schafherde. Wir werden die Schleusen des Zorns öffnen und
ihnen einen Schlag versetzen, den sie nie mehr vergessen werden.
Glaubt daran, meine Getreuen.«
    Sigurd Lovines Atem stand in kleinen Wolken vor seinem Mund. Sie
lagen auf dem hartgefrorenen Grasboden der Hügelkuppe. Lovine
reichte den Feldstecher an Jonas weiter, der ihn auf seine Augen
fokussierte und dann das kleine Lager unten im Tal am Ufer des
träge dahinfließenden schlammigen Flusses beobachtete.
    »Die Dummköpfe haben nicht mal Posten
aufgestellt.«
    »Dafür haben sie andere Ortungsgeräte«, warnte
Lovine.
    »Die werden ihnen auch nicht mehr helfen. Wir sind ihnen zehn
zu eins überlegen. In einem Overlander kann man nur eine
begrenzte Anzahl von Leuten transportieren.«
    Miguel, der hinter beiden auf dem Boden lag, spürte deutlich
Jonas’ aufkeimende Mordlust und erschauerte. Er hatte die
Insurgenten zu dem Lager geführt (oder war es der Blaue Bruder
gewesen? Die Persönlichkeitsgrenzen begannen sich anscheinend
schon zu verwischen), wußte aber nichts von den Cops, bis er
den Overlander und die schimmernde Zeltkuppel am Fluß bemerkt
hatte. Der Blaue Bruder führte Schlimmes im Schilde.
    Mit Miguels Hand hielt das körperlose Wesen den Compsim in
der Tasche der schmutzigen Überjacke umklammert und sagte:
    - Bald, Miguel. Bald! Ich habe mit meinem ursprünglichen
Selbst gesprochen. Alles, was ich brauche, ist dort unten. -
    Die Cops standen natürlich in ständigem Kontakt mit der
Stadt. Miguel fragte sich, ob dies dann endlich die letzte Falle sei,
mit der er rechnen mußte, aufgestellt, um die Insurgenten
aufzureiben.
    - Nein, Miguel. Es ist alles viel einfacher. Die Cops haben etwas,
das du brauchen wirst. Das wir benötigen. Du wirst es erfahren,
schon bald. -
    Miguel hatte inzwischen eingesehen, daß es keinen Sinn
hatte, den Blauen Bruder zu bitten, ihm all seine Pläne zu
verraten. Nachdem sie die Insurgenten zu der Schlucht geführt
hatte, war die Stimme in Miguels Kopf stumm geblieben und wartete
offenbar den rechten Zeitpunkt ab. Inzwischen war über eine
Woche vergangen, und obwohl die Rebellen regelmäßig
Patrouillen ausschickten (regelmäßig nach dem
Verständnis der Freischärler, natürlich), waren sie
nirgends auf Streitkräfte der Stadt gestoßen. In der
Zwischenzeit rückten die Rebellen unter dem Kommando von
Theodora Cziller, eine weitaus stärkere und besser organisierte
Streitmacht als die kleinen Haufen wie der von Sigurd Lovine, auf die
Küste vor und drangen in die Hampshire Hills und die
vorgelagerten Wälder ein. Solche Neuigkeiten erfuhren die
einzeln operierenden Rebellengruppen durch sporadisch abgesetzte
verschlüsselte Funksprüche. Da anzunehmen war, daß
sie auch von den Cops abgehört wurden, waren die Informationen
spärlich genug.
    Lovines Leute jedenfalls diskutierten häufig über die
Frage, ob der Vormarsch nun den langersehnten Sturm auf die Stadt
einläutete oder nicht. Es war nicht zu übersehen, daß
Lovine sich einen Sieg über den Feind immer heftiger
herbeiwünschte. Doch obwohl er seine Patrouillen in alle
Himmelsrichtungen des Graslandes und zum Teil sogar ein Stück in
die Wälder schickte, fanden sie als einzige Spur von den Cops
nur ein niedergebranntes Abo-Dorf.
    Miguel begleitete den Spähtrupp der Rebellen, der das Dorf
entdeckte. Er stieg vom Pferd und wanderte zwischen den verkohlten
Aschekreisen umher, die von den runden Hütten
übriggeblieben waren. Die sechs oder sieben Freischärler,
unter ihnen auch Jonas, beobachteten ihn schweigend.
    Nach dem Zustand der Leichen zu urteilen, hatte das Massaker schon
vor Wochen stattgefunden, vielleicht zu Beginn der Kriegshandlungen.
Wilde Tiere hatten viele zerfleischt und nur noch vertrocknete
Knochenreste und ausgedorrte Fleischfetzen übriggelassen. Die
anderen sahen aus wie verwitterte Mumien. Sie verströmten einen
schwachen Verwesungsgeruch nach verdorbenem, in Aceton getauchtes
Fleisch. Man hatte alle Abos durch Kopfschüsse getötet. Im
Geist sah Miguel einen Cop in weißem Overall durch die Reihen
der Aborigines gehen, die

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