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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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durch seine Anwesenheit paralysiert waren.
Der Mann hob langsam sein Jagdgewehr und zielte sorgfältig. Dann
der trockene Knall des Schusses. Der Abo wurde durch die Wucht des
Einschlags von den Füßen gehoben und stürzte zu
Boden. Sein dunkles Blut versickerte im trockenen Erdreich. Und die
Szene wiederholte sich, bis der letzte Abo, ebenso unbeweglich wie
der erste, getötet war.
    Miguels Magen verkrampfte sich plötzlich. Der Dingo beugte
sich vor und erbrach sich.
    Durch die kalte Luft drang Jonas’ Stimme zu ihm herüber.
»Genug gesehen, Abo-Freund?«
    Miguel drehte sich um und wischte sich über den Mund. Jonas
ritt langsam an, und die anderen folgten ihm durch die Ruinen. Als
sie auf Miguels Höhe waren, sagte der Dingo: »Die Kinder.
Es sind keine Kinder dabei.«
    Jonas stützte sich auf den Sattelknauf. »Na und?
    Vielleicht sind die Bälger weggelaufen. Dann haben sie
jedenfalls mehr Verstand bewiesen als die Eltern.« Er zeigte auf
einen skelettierten Leichnam. »Sieh dir nur diesen Saftsack an.
Sie mußten ihm erst die Beine unterm Körper
wegschießen, damit er sich endlich setzen konnte. Aber wer
würde schon Patronen an solche Critter vergeuden, wie?«
    »Die Cops.« Miguel schaute sich um, bückte sich und
hielt Jonas ein Patronen-Magazin hin. Der Lieutenant kniff die Augen
zusammen. »Das will nichts heißen, denn wir benutzen die
gleichen Gewehre. Aber du hast recht – die Cops wären
primitiv genug für eine solche Sache wie die hier. Meinst du,
die Leichen in der Ursprungshöhle gehen auch auf ihr
Konto?«
    Miguel schüttelte den Kopf. »Die Erwachsenen würden
erst jetzt in die Ursprungshöhle gehen, und nicht schon vor
Wochen, als das hier passierte.«
    »Kein Grund also, noch länger hier rumzuhängen,
wie?« Jonas packte die Zügel, doch Miguel hielt ihn auf.
»Die Kinder«, sagte er flehend. »Wir sollten nach den
Kindern suchen, vielleicht auch bei der Ursprungshöhle, Jonas.
Wir müssen herausfinden, wieso das hier geschehen konnte.
Verstehst du das nicht?«
    Jonas zerrte an den Zügeln, und sein Pferd befreite sich mit
einer Kopfbewegung aus Miguels Griff. »Das ist nicht unser
Problem. Ich habe mir jetzt lange genug tote Abos angesehen. Jetzt
möchte ich endlich tote Polizisten sehen.«
    Er ritt langsam an, und die anderen folgten ihm aus dem Dorf
hinaus. Miguel hastete zu seinem Pferd und hatte Mühe, zu ihnen
aufzuschließen. Er war zornig und verbittert.
     
    Noch Tage später sann er darüber nach, warum man die
Abos getötet hatte. Es war ebenso wenig ihr Krieg wie seiner.
Der Dingo war froh über das Schweigen des Blauen Bruders, denn
insgeheim befürchtete er, daß dieses Massaker einer Folge
seiner undurchsichtigen Pläne war. Miguel wollte unbedingt
nochmals zu dem Dorf, aber Lovine hatte ihn die nächste Zeit
nicht mehr mit den Patrouillen hinausgeschickt – wahrscheinlich
hatte Jonas sich beschwert – und dann darauf bestanden,
daß Miguel mit ihm ritt. Sie hatten die weiten flachen
Täler hinter sich gelassen und den Waldrand erreicht.
Plötzlich meldete sich die Stimme in Miguels Kopf erneut und
befahl ihm, die Patrouille nach Norden zu führen. Lovine lachte
über die drängende Bitte des Dingo, spielte aber mit. Nach
einem Kilometer hatten sie die Erhebung erreicht und waren auf das
Lager gestoßen. Das Zelt neben dem Overlander schimmerte vom
Flußufer zu ihnen herüber.
    Wenig später kehrte Miguel mit Lovine und Jonas zu Mari und
den Pferden zurück. Er ritt hinter den anderen her und lauschte
dabei mit halbem Ohr, wie Lovine den anderen seinen Plan
erläuterte: nächtlicher Überfall – eine
Scheinattacke vom anderen Flußufer, um die Cops zu
täuschen –, dann der Angriff den Hang herunter.
    Jonas drehte sich im Sattel zu Miguel herum. »Du und ich
zusammen, Mann. Ich möchte sehen, wie du kämpfst.«
Seit dem Vorfall in der Höhle überschüttete er Miguel
ständig mit beißendem Hohn. Wie immer ignorierte der Dingo
auch diesmal seine Bemerkung – und provozierte Jonas dadurch
noch mehr. »Ist doch wirklich merkwürdig, daß du
wußtest, wo die Cops zu finden waren.«
    »Er hat eben besonders viel Glück«, brummte
Lovine.
    »Wenn du mich fragst, hat er Stimmen im Kopf – so wie
der sich immer in den Bart murmelt. Wir sollten keinem trauen, den
wir nicht kennen, besonders nicht einem verrückten Dingo, der
mit sich selbst spricht.«
    »Mit wem sollte er sonst sprechen – in der Wildnis?
    Ist eben seine Art. Und jetzt sei still, Jonas, oder ich lasse
dich

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