Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
Vom Netzwerk:
wir ihn sicher
überqueren können.«
    »Wir kämen aber schneller voran, wenn wir
flußabwärts gingen«, meinte der Junge.
    »Damit uns dieser Geröllhang erwischt, wenn er vom Regen
heruntergespült wird? Und das wird sicher nicht mehr lange
dauern, fürchte ich. Spar dir deine guten Ratschläge
für deine Matratze da auf, Freundchen. Ich habe schon hier
draußen auf dem Land gearbeitet, da hattest du noch keine Haare
an den Eiern.« Sinclair zeigte auf Lieutenant McAnders, die
immer noch bewußtlos auf ihrer Bahre unter dem orangefarbenen
Poncho lag. »Denk dir besser eine Möglichkeit aus, wie wir
sie mitnehmen können«, knurrte er und stapfte davon, um den
Gefangenen in seiner typischen Art ein paar freundliche Worte zu
sagen.
    Jonthan trieb zwei Pferde nebeneinander und verknotete eine Decke,
die er mit Streben von der Ladefläche des Trucks
verstärkte, an den Sätteln. Nachdem der Lieutenant auf
diese provisorische Bahre gehoben worden war, brach die Gruppe trotz
des heftigen Unwetters auf.
     
    Sie mußten Sinclairs Plan, am Flußufer entlangzugehen,
bis sie eine geeignete Furt fanden, schon bald aufgeben. Das
Hochwasser unterspülte ständig die Talhänge und
förderte dabei ein wirres Wurzelnetz zutage, das offenbar alle
Bäume untereinander verband. Am Rande der reißenden Flut
waren schon Bäume umgestürzt und hatten andere mit sich
gerissen. Dickes Wurzelwerk ragte hoch in die Luft. Die Cops
hätten sicher für sich einen Weg durch das schlammige
Gewirr bahnen können, nicht aber für die
aneinandergeketteten Gefangenen oder die Pferde. Also stieg die
Gruppe in einer Reihe höher und höher die steilen
Talhänge hinauf. Immer wieder rutschten die Menschen aus,
strauchelten die Pferde auf dem tiefen Boden, den der strömende
Regen in einen Sumpf verwandelte.
    Schließlich befahl Sinclair einen Halt. Erschöpft und
völlig durchnäßt hockten sich die meisten auf den
Boden. Ringsum stöhnten die hohen Bäume unter dem Ansturm
des Windes, Regenschauer peitschten wie Schrot zwischen ihnen
hernieder und verwischten die Konturen der Felsen und Bäume.
    De Ramaira lehnte sich an die armdicke Wurzel eines
umgestürzten Baumes. Trotz seines Ponchos war er bis auf die
Haut durchnäßt und fror. Der Schmerz klopfte in der Beule
an seinem Kopf, die Stiefel waren voller Schlamm. Er fragte sich, wie
es weitergehen sollte, was wohl geschehen würde. Ihm wurde klar,
daß sie alle hier draußen umkommen konnten. Er ließ
sich den Gedanken im Kopf herumgehen, aber die Sache erschien ihm
nicht mehr sonderlich wichtig. Die Erschöpfung
beeinträchtigte seine Wahrnehmung des Hier, des Jetzt, der kalte
Regen stach wie mit Nadeln in sein Gesicht, die dicke rauhe Wurzel
scheuerte in seinem Rücken.
    Jonthan ließ die beiden Pferde, die die Bahre des
Lieutenants schleppten, einen Moment allein und kam zu de Ramaira
herüber. Sam folgte ihm mißmutig. »Sie wird sterben,
wenn wir nicht schnellstens hier wegkommen«, brummte Jonthan.
»Ich muß etwas unternehmen.«
    De Ramaira wischte sich die Nässe aus dem Gesicht, doch im
nächsten Moment prasselte ein weiterer Schauer auf ihn herab.
Ein Stück weiter saß eines der Kinder der Gefangenen
weinend in einer Schlammlache und zerrte an seinen Gelenkfesseln.
»Es war schon verrückt von den Cops, mit dem Track auf
dieser Route weiterzufahren, und jetzt marschieren wir auch noch in
die falsche Richtung«, knurrte de Ramaira. »Glaubst du denn
allen Ernstes, sie würden auf dich hören?«
    »Ich kenne einen Platz, wo wir uns unterstellen
können.«
    »Nich gut!« grollte Sam.
    Jonthan schüttelte den Kopf. Das lockige Haar klebte ihm
flach am Kopf. Er sah doppelt, dreifach so alt aus, wie er in
Wirklichkeit war. »Es gibt keine andere
Möglichkeit.«
    »Die Ursprungshöhle?« fragte de Ramaira.
    »Die liegt kilometerweit entfernt im Norden. Dies hier ist
ein anderer Platz.«
    »Nich gut!« beharrte Sam, aber Jonthan war schon auf dem
Weg zu Sinclair, um sich mit ihm zu besprechen. Sie redeten
längere Zeit miteinander. Schließlich stand der Cop auf.
Regen rann von seinem weißen Poncho. »Kelly, Müller!
Bringt die Arschlöcher auf die Beine. Wir haben vielleicht einen
Platz, wo wir vor dem verdammten Wetter Schutz finden
können.«
     
    Jonthan übernahm die Führung der Gruppe. Er zerrte die
beiden Pferde mit der Trage des Lieutenants an den Zügeln hinter
sich her den Hang hinauf. Auf der anderen Seite des Bergrückens
stiegen sie ins nächste Tal hinab und folgten dabei dem

Weitere Kostenlose Bücher