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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Ramaira wollte
gegen eine solche Entweihung protestieren, doch Sinclair brummte nur:
»Wenn die Abos sie auf die Pfähle gesetzt haben,
können sie jederzeit genügend andere finden, um die hier zu
ersetzen.« Er schob de Ramaira den Ballon mit Wein zu.
»Hier, nehmen Sie ’nen kräftigen Schluck. Keine Sorge,
er ist okay. Wir haben ihn mit einer Sterilin-Tablette keimfrei
gemacht.«
    Der kräftigsüße Wein hatte einen stechenden
Chlorbeigeschmack. Sinclair und Müller verfolgten gespannt, wie
Kelly seine Tätigkeit beendete. Rasch ließ de Ramaira ein
Samenkorn in den Flaschenhals gleiten und reichte dem Cop den Ballon
mit der Bemerkung zurück, er müsse nach dem Lieutenant
schauen. Ihn plagten Schuldgefühle.
    Sinclair hob gleichgültig die Schultern und ließ sich
von Müller das Gewehr geben. »Fünf Piepen für
dich, wenn ich nicht beim ersten Schuß treffe«, sagte er
zu der Frau, um dann gleich laut zu rufen: »Verdammt, Kelly,
beweg endlich deinen Arsch aus der Schußbahn!« Fast
gleichzeitig feuerte er. Das Echo des Schusses rollte an den
Wänden der hohen Klippen entlang. Kelly hatte sich instinktiv zu
Boden geworfen. Jetzt erhob er sich lächelnd. Keiner der
Schädel war getroffen worden.
    Während Müller das Gewehr für ihren Schuß
anlegte, ging de Ramaira zu Jonthan zurück und setzte sich neben
den Jungen.
    Der Patriarch beugte sich zu ihm herüber. »Sie haben es
getan?«
    »Ja. Sind Sie auch sicher, daß sie nicht davon
draufgehen?«
    »Das ist unwahrscheinlich. Worauf schießen sie? Auf die
Pferde?«
    De Ramaira fuhr herum, als Müller in rascher Folge zwei
Schüsse abfeuerte. »Sie haben die Schädel, die wir
unterwegs gesehen haben, auf Pfähle gesteckt und benutzen sie
als Ziele. Irgendeine Art Spiel.«
    »Siehst du?« flüsterte eine der Frauen Jonthan zu.
»Siehst du nun, wie das ist?«
    Der Lieutenant war immer noch bewußtlos, doch das Fieber war
deutlich zurückgegangen. De Ramaira setzte sich neben sie und
wartete darauf, daß das Samenkorn seine Wirkung tat.
Währenddessen schossen die Cops abwechselnd und ließen den
Wein kreisen.
    De Ramaira merkte nicht, daß er eingeschlafen war. Er wurde
davon wach, daß Sam an seinem Ärmel zerrte. »Komm,
sieh«, sagte der Hund, als er merkte, daß de Ramaira
aufgewacht war. »Komm, sieh. Schlafen wie Babies.«
    Sinclair hatte sich im Höhleninnern neben dem fast leeren
Ballon zusammengerollt und schnarchte laut. Kelly und Müller
lagen etwas weiter draußen lang ausgestreckt im nassen Gras.
Mondlicht flutete auf die Lichtung und ließ die wenigen
Schädel, die immer noch auf ihren Pfählen inmitten der
Kartoffelpflanzen standen, bleich schimmern.
    Das Herz klopfte ihm bis zum Hals, als de Ramaira sich über
Müller beugte und den Schlüssel für die Fesseln von
ihrem Gürtel löste.
    Jonthan kümmerte sich, kaum daß er sich seiner Fesseln
entledigt hatte, um den Lieutenant. Der Patriarch ging nach vorn und
warf einen Blick auf die schlafenden Cops, während die anderen
die Glieder streckten und sich die wundgescheuerten Handgelenke
rieben, miteinander flüsterten und de Ramaira mit Seitenblicken
bedachten.
    Der andere Mann sagte: »Vielen Dank, Erdenmann. Wir werden
uns sofort auf den Weg machen.«
    »Darf ich fragen, wohin ihr geht?«
    Eine der Frauen lachte leise und nahm das kleinste Kind auf ihren
Arm. »Nun«, meinte sie, »fragen dürfen
Sie!«
    Der Patriarch kam von draußen zurück und bückte
sich in die niedrige Höhle. »Wir nehmen die Pferde und den
Rest unserer Habe. Die Sachen auf dem Truck müssen wir leider
zurücklassen. Wir kehren dorthin zurück, wo wir unsere
übrigen Sachen versteckt haben. Ich hoffe, es stört Sie
nicht, wenn ich Ihnen nicht verrate, wohin wir danach gehen werden.
Auf keinen Fall werden wir auf dieser Seite der Berge bleiben.
Laß diesen Cop hier, Junge. Sie wird auch ohne dich leben oder
sterben. Du kommst mit uns.«
    »Ich gehöre nicht zu euch«, erwiderte der Junge
trotzig. »Dies hier ist mein Platz.«
    »Dein Platz wird die Mine sein, wenn du bleibst.«
    »Er hat recht«, krächzte eine heisere Stimme. Es
war die Stimme des Lieutenants.
    De Ramairas Herz tat einen Sprung. Wieviel hatte sie schon
mitbekommen? Wie lange war sie schon wach? Er war nun nicht mehr der
kühle Beobachter, nicht länger allein, ein
Außenseiter. Nur weil er sich um den Jungen Sorgen machte, war
er in etwas hineingeraten, das er nicht begriff.
    Der Lieutenant stemmte sich mühsam auf die Ellbogen. Ihr
Gesicht war im grellen

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