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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Verlauf
einer niedrigen Felsklippe. Bäume ragten über den oberen
Klippenrand hinaus und boten ein wenig Schutz vor dem Regen.
    Sie waren noch nicht sehr weit am Fuß der Klippe
entlangmarschiert, als de Ramaira bemerkte, daß sie einem
richtigen Pfad folgten. Wenig später bog er von der Klippe weg
und senkte sich zu einer großen, baumbestandenen Lichtung
hinunter.
    In ihrer Mitte erhob sich ein symmetrischer, grasbewachsener
Erdwall. Ihn begrenzten eine Reihe von Pfählen, auf deren
Spitzen mit breiten roten Streifen markierte Schädel in den
Regen ragten.
    Die Gruppe blieb ruckartig stehen. Die Gefangenen stolperten
gegeneinander, und die Cops schauten sich wachsam um, als rechneten
sie jeden Moment mit einem Überfall.
    De Ramaira ging an ihnen vorbei zu Jonthan hinüber und
berührte ihn an der Schulter. »Die Aborigines?«
    »Ein Ort, den mein Vater entdeckte.«
    »Ich kann mich nicht erinnern, daß Webster in seinen
Aufzeichnungen etwas Ähnliches geschildert hätte.« De
Ramaira fühlte gleichzeitig Ärger und eine wachsende
Erregung in sich aufkeimen. Ärger darüber, daß der
Junge niemals etwas von diesem Ort verraten haben würde,
wäre das Leben des Lieutenants nicht in Gefahr gewesen. Und
Aufregung wegen der Tragweite der Entdeckung und der daraus
resultierenden Möglichkeiten…
    »Die Abos nutzen diesen Platz nur selten«, sagte der
Junge. »Mein Vater…« Er brach ab, als Sinclair auf sie
zukam.
    »Was soll dieser Scheiß?« fuhr ihn der Cop an.
»Wo ist dieser Unterschlupf, von dem du gesprochen
hast?«
    »Direkt vor uns.«
    Trotz des Schattens, den die Kapuze seines Ponchos über
Sinclairs Gesicht warf, war deutlich zu sehen, wie dem Cop das Blut
ins Gesicht schoß. Er brachte seinen Mund nahe an Jonthans
Gesicht. »Zum Teufel, dann bring uns gefälligst
dorthin!« zischte er mit heiserer Stimme, machte auf dem Absatz
kehrt und begann die Gefangenen zu beschimpfen.
    »Bös«, knurrte Sam. »Sehr bös!«
    Ein enger Pfad führte von der Lichtung weg, zu schmal
für die Pferde mit der Bahre des Lieutenants. Die Tiere wurden
von ihrer Last befreit. Für sie schleppten nun zwei Gefangene
die Trage. Der gewundene Pfad führte steil bergan und erlaubte
gelegentlich einen Blick auf den Fluß und das Tal.
Schließlich verbreiterte er sich zu einer weiteren Lichtung,
die fast ganz von einer steilen Felsklippe begrenzt wurde. Ein enger
Höhleneingang unterbrach die graue Oberfläche der Wand,
seine Wölbung war rauchgeschwärzt. Und davor standen,
ordentlich in Furchen gesetzt, mehrere Reihen von Pflanzen. So
unerwartet war ihr vertrauter Anblick, daß de Ramaira mehrere
Sekunden brauchte, um sie benennen zu können: Kartoffeln.
    Die Höhle war länglich – und trocken. Ein
Geröllhang im hinteren Teil führte nach oben und verschwand
in der Dunkelheit. Jonthan faßte in eine Felsnische und brachte
eine Laterne zum Vorschein. Er zündete sie an und hielt sie
über das bleiche Gesicht des Lieutenants, deren Bahre die
Gefangenen abgesetzt hatten. De Ramaira schüttelte den Regen aus
seinem Poncho und prüfte Puls und Temperatur der Frau.
    Müller scheuchte die Gefangenen in den hinteren Teil der
Höhle und schloß sie an ein Alarmkabel an.
»Feßle auch den Jungen«, befahl Sinclair.
    Sam sprang auf, sein nasses Fell sträubte sich.
»Langsam«, murmelte Jonthan beruhigend. Sinclair und Kelly
hatten beide ihre Pistolen gezogen.
    »Es geht halt nicht anders«, sagte der Junge zu dem Hund
und schaute zu de Ramaira hinüber. Dann zuckte er resignierend
die Schultern und hockte sich auf den sandigen Boden. De Ramaira
wollte protestieren, besann sich aber unter Sinclairs drohendem
Blick. Der Cop war hier in der stärkeren Position. Die
Polizisten nahmen sich selbst erwärmende Essensbehälter aus
ihrem Gepäck und reichten sie herum. Sie nahmen ihre Mahlzeit
dicht am Höhleneingang zu sich, von einem Felsüberhang vor
dem strömenden Regen geschützt, und ließen dazu einen
Glasballon mit Wein kreisen, den sie offensichtlich bei den Siedlern
erbeutet hatten.
    De Ramaira setzte sich zu dem Jungen und den anderen Gefangenen.
Er hatte keinen großen Hunger und befragte den Jungen, ohne
dabei die Cops aus den Augen zu lassen, nach den Schädeln auf
den Pfählen.
    »Mein Vater hat sie entdeckt und folgte den Pfählen
– genau wie Webster, der ihnen zur Ursprungshöhle folgte.
Er verriet mir, daß es überall auf dem Territorium der
Abos solche Plätze gibt. Wie wir Zimmer in unseren Häusern
haben, pflegte er zu

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