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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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komplexer und effizienter als die kolonial
gefertigten Modelle – und sie waren kaum zu bekommen. Ricks
Abteilungsleiter hatte eine, er selbst nicht.
    Ricks Blick wanderte wieder zu dem Druck an der Wand. Hinter dem
stirnrunzelnden Engel war ein viereckiges magisches Feld. Will er
mich mit dieser Warterei noch nervöser machen?
    Im gleichen Moment riß ihn Savorys Stimme aus seinen
Gedanken. »Tut mir leid, Dr. Florey.« Savory lächelte
wieder. Sein dünnes blondes Haar über der sommersprossigen
Stirn hatte er nach hinten gekämmt, die Augen mit den schweren
rosigen Lidern standen eng über einer stumpfen Nase. Das Gesicht
kam Rick so bekannt vor, als hätte er es jeden Tag im
Vorübergehen gesehen. Ein Allerweltsgesicht.
    »Wenn es hier nochmals um das Protokoll geht – ich bin
es schon mehrmals mit Ihren Leuten durchgegangen. Nach meinem Bericht
brachten sie mich sofort nach Hause. Hören Sie – man sagte
mir, wegen der verlorengegangenen Pistole gäbe es keine
Probleme. Es war ja schließlich nicht meine Schuld.«
    »Nun, Dr. Florey, mit mir haben Sie noch nicht darüber
gesprochen. Ich bin kein Polizist, sondern Mitglied des Rates. Ich
habe nur im Moment mein Büro hier, das ist alles.«
    Rick war zutiefst erschrocken. »Ich sehe nicht, welches
Interesse der Rat an dieser Sache haben könnte.«
    Savory strich mit den Fingern über die Schreibtischkante.
»Ich darf Ihnen versichern, daß der Rat durchaus ein
berechtigtes Interesse daran hat. Nicht an der verlorengegangenen
Pistole, sondern an den Umständen, die zu ihrem Verlust
führten. Sie sind kein Bürger, nicht wahr?«
    »Noch nicht, aber ich hoffe es bald zu werden. Meine
Loyalität steht doch außer Frage, oder?«
    »Ich denke doch. Wie lange sind Sie schon an der
Universität?«
    »Drei Jahre ungraduiert, vier Jahre als Doktorand. Dieses
Jahr ist mein erstes als Dozent.«
    »Und Sie sind zufrieden mit Ihrer Arbeit?«
    »Selbstverständlich.« Rick wußte nicht,
worauf Savory hinauswollte. Er war vorsichtig.
    »Schön. Man hat Sie also gebeten, den Computer an der
Relaisstation mit Constat zu koppeln. Alles war in Ordnung, nicht
wahr?«
    »Ich habe getan, worum man mich bat. Selbst bei der kleinen
Farce für das Trivia habe ich mitgespielt.«
    »Farce?«
    »Nun ja…« Rick begann zu schwitzen. »Man hat
von mir verlangt, auf die gestellten Fragen bestimmte Antworten zu
geben. Über den Hintergrund für dieses Vorgehen ist mir
nichts bekannt.« Langsam, dachte er, Vorsicht!
    »Sie wurden um die Bestätigung gebeten, daß die
Kolonistenschiffe pünktlich nach Zeitplan eintreffen«,
sagte Savory scharf. »Das zumindest läßt sich aus
Ihrem positiv zu beurteilenden Einsatz in der Relaisstation folgern.
Danach, auf dem Rückweg in die Stadt, wurde über einem
Flußtal eine Rauchwolke gesichtet. Ihre Polizeieskorte
untersuchte die Sache. Nur, weil es Ihnen in den Sinn kam, den
Beamten zu folgen, brachten Sie sich in Schwierigkeiten. Sie bekamen
Probleme mit einem Dingo.«
    »Er hat mich… angefallen.« Die Erinnerung daran war
schmerzhaft deutlich. »Genaugenommen aber haben wir nicht mal
miteinander gekämpft.«
    Savory musterte ihn mit starrem Blick. Mit belegter Stimme fuhr
Rick fort: »Sicher haben Sie meinen Bericht gelesen. Ich habe
alles angegeben, an das ich mich erinnern kann. Hören Sie, Mr.
Savory, das Protokoll ist doch nicht der Grund, warum Sie mich
vorladen ließen, nicht wahr?«
    »Alles ist wichtig für uns, Dr. Florey. Es ist halt
Routine bei Constat, alle vorzuladen, die wie Sie solche Kontakte
melden. Tut mir leid, daß Ihre Vernehmung so früh am
Morgen anberaumt wurde, aber Ihre Geschichte hat hohe
Priorität.«
    »Wollen Sie damit sagen, der Mann war ein
Krimineller?«
    »So etwas Ähnliches.« Savory nickte
bedeutungsvoll.
    »Hat es in den Minen mal wieder einen Ausbruch gegeben?«
Rick dachte an das Messer des Mannes, und ihm lief ein kalter Schauer
über den Rücken.
    »Gestern jedenfalls nicht. Tatsächlich aber verletzt der
Bursche allein durch die Tatsache, daß er sich ohne Erlaubnis
dort draußen herumtreibt, so viele Gesetze, daß man ihn
ohne viel Federlesens in die Minen schicken könnte. Ebenso
verfahren wir ja auch mit den Familien, die glauben, sie könnten
sich in der Wildnis draußen ihr kleines privates Reich
schaffen. Doch zurück zur Sache, Dr. Florey. Wenn jemand ein
Vergehen nur plant, und dieses Vorhaben wird entdeckt, dann ist er
schon ein Krimineller. Es gibt, wie auch Sie sicher schon gehört
haben,

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