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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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bestimmte Gruppierungen, die sich von einer Schwächung
der städtischen Autorität gewisse Vorteile
versprechen.«
    Rick dachte sofort an die farbverschmierte Statue auf dem
Parkplatz und sagte gepreßt: »Sie halten den Mann also
für einen Separatisten.«
    »Schon möglich. Dr. Florey, ich werde Ihnen jetzt ein
Bild zeigen. Sie sollen mir sagen, ob es Ähnlichkeit mit Ihrem
Dingo hat. Aber berücksichtigen Sie bitte dabei, daß der
Mann auf dem Bild womöglich gepflegter wirkt.« Damit drehte
er den Compsim um.
    Rick beugte sich vor.
    »Nun, Doktor?«
    Nach dem Schock des ersten Erkennens lachte Rick gezwungen
auf.
    »Zur Sache, Dr. Florey.«
    »Natürlich ist er das nicht. Was ist das hier, Mr.
Savory? Eine Geisterjagd?«
    »Wie ich Ihnen mehrfach sagte, Dr. Florey, gibt es keinen
Grund zur Sorge. Ich versuche nur, etwas herauszufinden. Tut mir
leid, daß wir Sie bemühen mußten.«
    Hinter Rick schwang die Tür lautlos auf…
    Das Gespräch mit Savory beschäftigte Rick den ganzen Tag
über. Er hielt ein paar Vorlesungen und zog sich dann in sein
Büro zurück, um ein paar sachbezogene Papiere für sein
Projekt durchzusehen. Aber er erfaßte den Sinn der Worte nicht.
Diese merkwürdige Befragung bei Savory ging ihm nicht aus dem
Kopf und überlagerte alle anderen Gedanken. Er stieg einfach
nicht dahinter, was der Mann von ihm gewollt hatte. Hinzu kam,
daß sein Antrag, einen Stratosphärenballon aufsteigen zu
lassen, bis jetzt weder bejaht noch abgelehnt worden war.
    Konnte er davon ausgehen, daß dem Universitätssenat
bewußt war, daß er lediglich ein reines Forschungsprojekt
plante? Er begann daran zu zweifeln, daß er das zentrale Ziel
seiner Versuchsreihen weiter ausklammern konnte, obwohl keiner
vorhersagen konnte, was bei solchen Versuchen hinterher an
praktischem Nutzen herauskam. Das gegenwärtige Projekt hatte er
beispielsweise so dargestellt, als stünde dabei die Entwicklung
von besseren Wettervorhersage-Systemen im Vordergrund. Schön und
gut – aber Rick war an globalen Systemen interessiert, nicht an
lokal auftretenden Wetterbesonderheiten. Er wollte die tiefgreifenden
Mechanismen des Klimas auf dieser Welt verstehen lernen, und nicht
nur die Wetterkonstellationen über dem kleinen Teil erforschen,
der von Menschen besiedelt war.
    Er konnte nichts anderes tun als den Kopf unten zu halten. Er
widerstand der Versuchung, eine Anfrage hinauszuschicken, und wandte
sich statt dessen den Graduierungsbögen zu. Wenigstens
mußte er bei dieser Arbeit nicht allzu viel denken. Aber es
schien, als ob die Welt draußen ihm keine Ruhe lassen
wolle.
    Sein erster Besucher war Max Rydell, ein Werkstoff-Ingenieur, der
mit Rick zusammen Jai Alai spielte. Der untersetzte, laute, von sich
selbst überzeugte Mann trat ohne anzuklopfen in Ricks Büro
und sagte in gewohnter Lebhaftigkeit: »Ich denke, ich kann
für dich zwei Tickets bestellen, richtig?«
    »Tickets?«
    »Zum Landungstag.« Rydell holte seinen Compsim hervor.
»Ich organisiere uns Plätze im Amphitheater. Du bist fast
der letzte Fisch, den ich dafür noch einfangen muß.
Laß mich raten: Du willst zwei, stimmt’s?«
    »Oh – ja, natürlich.«
    Rydell schloß den Compsim an. »Ich habe gestern abend
dein Interview gesehen. Nicht schlecht. Du wirktest manchmal nur
etwas ungeduldig.«
    »Nun, ich hatte einen langen Tag.«
    Rydell senkte für einen Moment den Blick. Er zog das Kabel
von seinem Handgelenk und verband es mit dem Compsim. »Jemand
hat mir mal gesteckt, daß man mit der Antwort immer zwei oder
drei Sekunden warten soll. Das wirkt dann so, als denke man genau
über die Frage nach.«
    Und damit war er schon wieder verschwunden. Krachend fiel die
Tür hinter ihm ins Schloß.
    Rick wandte sich wieder seinen Graduierungsarbeiten zu.
    Am späten Nachmittag klopfte es, und Professor Collins, der
Leiter der Fachrichtung Kommunikationstechnik, steckte den Kopf
herein. »Ich wollte mal nachschauen, ob bei Ihnen alles in
Ordnung ist«, meinte Collins, nachdem sie die üblichen
Höflichkeitsfloskeln ausgetauscht hatten.
    »Sie glauben, ich hätte Probleme?«
    »Nicht ganz.« Professor Collins, der aufrecht im
abgewetzten Besuchersessel saß, strich sich mit der Hand
über seine silbergrauen Koteletten. Wie immer war er auch jetzt
wieder untadelig mit einem asymmetrischen Anzug aus schillerndem
Leichtsynthetik nach der letzten Mode gekleidet. Mit seiner schlanken
Figur konnte er alles tragen, ohne jemals lächerlich zu wirken.
Mit mildem Vorwurf in der

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