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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Stimme sagte er: »Leider sind Sie
nicht zu mir gekommen, um es mir zu sagen, aber ich gehe davon aus,
daß Ihre Mission erfolgreich verlief.«
    »Nun, mit der Relaisstation war alles in Ordnung«,
antwortete Rick vorsichtig. Collins weltläufige wortreiche
Sprechweise schüchterte ihn jedesmal wieder ein. Zu seiner
Verlegenheit gesellte sich diesmal wegen seines Abenteuers in der
Wildnis noch ein Gefühl der Schuld, das er mehr oder weniger
gekonnt zu verbergen suchte.
    »Es war der nachfolgende Bericht, der einige Schwierigkeiten
machte«, sagte er unbestimmt.
    »Ach ja, die Mühlen der Bürokratie.« Professor
Collins lächelte. »Ich habe davon gehört. Tut mir
leid, die Sache! Ich hoffe, diese Angelegenheit hat Ihrem Ansehen
beim Rat keinen Abbruch getan.«
    »Wieso sollte der Rat Interesse an mir zeigen?«
    »Es ist nicht immer leicht, sich die Einbürgerung zu
erarbeiten«, meinte Collins zweideutig. »Also schön
– der eigentliche Grund meines Besuches ist ein Anruf von Mr.
Savory.«
    »Jesus! Was wollte er von Ihnen?« Rick hatte
plötzlich das ungute Gefühl, daß er da in etwas
verwickelt wurde, das mit ihm selbst nicht das geringste zu tun
hatte.
    »Er wollte meine Meinung über Sie hören. Ich
erzählte ihm natürlich von Ihrer tadellosen Arbeit hier.
Sind Sie wirklich überzeugt, daß bei Ihnen alles in
Ordnung ist?«
    »Savory hat mich heute morgen befragt. Aber ich bin mir nicht
sicher, was er eigentlich von mir wollte.«
    Professor Collins lächelte gewinnend. »Bitte, Richard,
scheuen Sie sich nicht, zu mir zu kommen, wenn Sie Hilfe brauchen.
Denn dazu bin ich ja schließlich da. Lassen Sie mich wissen,
wenn Savory sich nochmals meldet. Er war schon in der Vergangenheit
den Belangen der Universität gegenüber nie sehr
aufgeschlossen, und ich würde Sie nur ungern als Mitarbeiter
verlieren.«
    Nach diesem Gespräch war Rick nicht mehr in der Lage, sich
auf seine Arbeit zu konzentrieren. Er verschloß sein Büro
und ging zu David de Ramaira.
     
    Der Biologe arbeitete in seinem Labor und beugte sich gerade
über ein binokulares Mikroskop am mittleren Labortisch, als Rick
eintrat. Der Monitor zeigte einen farbigen Umriß des langsam
rotierenden Objektes, überlagert von Reihen sich fortgesetzt
ändernder Daten. Das Objekt sah aus wie ein aufgeblähter
daumengroßer Fisch.
    »Nimm dir einen Stuhl«, sagte de Ramaira, ohne
aufzuschauen. »Ich will das hier gerade noch zu Ende
bringen.«
    Rick setzte sich und schaute zu, wie de Ramaira geschickt
Muskelgewebe in dünnen Schichten abtrug, um die inneren Organe
des Objektes freizulegen. Der Geruch nach
Konservierungsflüssigkeit, Formaldehyd und getrockneten
präparierten Tierobjekten beruhigte Ricks bebendes
Nervenkostüm etwas.
    Die Labortische an drei Wänden des Raumes und die Regale
darüber waren vollgepackt mit Mustern aller Art aus Elysiums
Fauna und Flora. Sezierte Ratten mit aufgeschnittenen Bäuchen,
um die inneren Organe sichtbar zu machen, schwammen in gelblicher
Konservierungsflüssigkeit. Eine Reihe von Gefäßen
enthielt eine komplette Sequenz der ontologischen Entwicklungsphasen,
die ein Sumpfschwein durchmachte – von der nekrogenetischen
Larve mit Saugrüsseln bis zu einer Miniaturausgabe des borstigen
Jungschweins. Mehrere Vitrinen zeigten Reihen glitzernder,
sorgfältig beschrifteter Insekten. Zwischen den Bögen hoher
Papierstapel lagen gepreßte Pflanzen, auf anderen Regalen
gefirnißte Fossilien oder die Schlammkugel mit dem Nest einer
Kralmaus, das man aufgeschnitten hatte, um die einzelnen runden
Kammern darin sichtbar zu machen. Zierliche schillernde
Paradiesvögel verstaubten dicht neben ausgetrockneten Exemplaren
von Beutelpflanzen, mit denen die Vögel eine Symbiose bildeten.
Dahinter streckte sich wie ein urzeitliches Ungeheuer die meterlange
Hülle eines Amphibienwesens mit dolchartigen Zähnen. Wie
hohläugige Masken wirkten die schwach leuchtenden Hologramme der
Köpfe von Abos, die allein schon eine ganze Wand einnahmen.
    Und alles war fein säuberlich zweifach beschriftet: mit der
wissenschaftlichen lateinischen oder griechischen Bezeichnung und dem
hiesigen Namen der betreffenden Spezies.
    De Ramairas Labor war einzigartig im ganzen Universum – ein
stetig wachsendes Monument der Forschung ohne jeden
augenfälligen praktischen Nutzen. Mit der gleichen Konsequenz
betrachteten die Forscherkollegen den Schoßweltler kaum als das
typische Beispiel für einen Physiker oder Naturwissenschaftler.
Man tolerierte ihn

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