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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Böses, sondern tue nur das, was ich
tun muß.« In der Hand hielt er ein Messer, das in einer
Scheide steckte.
    »Ich bin kein Cop, wenn es das ist, was Sie denken.«
Schweiß strömte an Ricks Brust herunter, rann von Rippe zu
Rippe. Er fühlte das Gewicht der Pistole an seiner Hüfte,
wagte aber nicht, die Hand dorthin zu bewegen.
    Der Mann spie eine dunkle Flüssigkeit in den Fluß. Er
kaute auf irgend etwas herum. Auch mit den Augen stimmte etwas nicht.
Das erkannte Rick ganz deutlich. Die Iris um die großen
schwarzen Pupillen war kaum mehr als ein schmaler Streifen.
    Der Mann sagte: »Ich habe nicht vor, irgendeinem hier
draußen weh zu tun. Ich möchte nur in Ruhe gelassen
werden.«
    »Wenn das alles ist, was Sie wollen, sehe ich keinerlei
Problem. Ich werde den Cops bestimmt nichts verraten. Machen Sie sich
keine Sorgen.« Rick wäre am liebsten davongelaufen, wagte
aber nicht, sich von der Stelle zu rühren. »Ich meine
– wären Sie dann zufrieden?«
    Der Mann zuckte die Achseln.
    »Na schön.« Rick drehte sich um und begann den
steilen Geröllhang emporzusteigen. Ein heftiger Anprall
ließ ihn zu Boden stürzen. Wie ein galvanischer Strom
schoß der Schock das Rückgrat entlang. Der Körper des
Mannes preßte sich wie bei einer obszönen Umarmung gegen
seinen. Die Beine hatten sich ineinander verhakt, das Gewicht des
fremden Körpers lastete schwer auf Ricks Rücken,
heißer Atem streifte sein Ohr. Rick dachte an das Messer. Mit
aller Macht rammte er den Ellbogen nach hinten, traf auf etwas
Festes. Das Gewicht rollte von seinem Rücken, und Rick trat mit
den Beinen aus. Er traf den Mann direkt unter dem Knie. Der Fremde
stürzte nach hinten und lag ausgestreckt im hohen Gras.
    Rick kam mühsam auf die Beine, sein Atem ging schwer und
stoßweise. Langsam wich er zurück. Der Fremde versuchte
benommen, sich auf ein Knie aufzurichten. Einen Augenblick lang sah
Rick in seine Augen. Dann wich seine Erstarrung, und er rannte
davon.
     
    Schweratmend packte Rick die Metalleiter und zog sich auf das
gerippte Dach des Geländewagens. Jenseits des Canyons über
der weiten Steppe stand die Sonne als amorpher Schemen in einem Hof
aus Dunst über dem Horizont. Der nackte Sandstein am Rand des
Canyons schimmerte wie rotglühendes Eisen, die Fläche aus
grünem Laub verschwamm in den ersten dunklen Schatten der
Dämmerung. Von den Cops war weit und breit nichts zu sehen.
    Ricks Muskelverkrampfung lockerte sich in spastischen Zuckungen.
Die Rauchsäule war verschwunden, nichts deutete mehr darauf hin,
daß dort unten etwas vorgefallen war. Er faßte mit der
Hand nach der Waffe am Gürtel und beruhigte sich selbst
halblaut, daß er nichts mehr zu fürchten hatte…
    Seine Finger ertasteten lediglich ein Stück des Plastikclips,
mit dem das Power-Holster am Gürtel befestigt wurde. Der Clip
war zersplittert, das Holster mit der Pistole verschwunden. Panik
wallte in Rick auf, die Welt schien aus den Fugen zu geraten. Und in
diesem Gedankenwirrwarr sah er die beiden Cops auf den Wagen
zukommen, in ihren weißen Overalls strahlend wie Engel.

 
3    Im System
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    Teep. Tiptip. Teep.
    Der klägliche Piepton des Weckers holte Rick aus den
lärmenden Tiefen des REM-Schlafs an den Rand des Bewußten
zurück. Neben ihm rollte Cath sich auf den Bauch und
drückte ihr Gesicht tiefer ins Kissen. Er streckte die Hand nach
dem Abstellknopf aus und richtete den Blick auf die dunkelgrünen
Ziffern: 07.16 Uhr. Mist! Was war das für eine seltsame Zeit zum
Aufstehen?
    Er war immer noch nicht ganz wach und erinnerte sich daher auch
nicht, daß er eine Verabredung im Polizeihauptquartier hatte.
Er ließ sich wieder in die angenehme Sanftheit des Bettes
zurücksinken und fand sich sofort im Fragment eines
flüchtigen Traumes gefangen. Jemand flüsterte mit
drängender Stimme auf ihn ein, und er versuchte verzweifelt, die
Bedeutung der Worte zu verstehen, weil er wußte, daß die
Botschaft schrecklich wichtig war… aber das Flüstern
verebbte zu einem mißtönenden Zischen, und er fiel auf ein
verschwommenes Land zu – ein Nichts, das ins Nichts
stürzte…
    Wieder meldete sich der Wecker. Rick stellte ihn ab und setzte
sich auf. Angst und Erschöpfung lagen wie ein stumpfer Schleier
auf seinen Augen. Dahinter verbargen sich die Erinnerung an den
Verrückten und an seine eigene Panik.
    Nein! Dann lieber die Erinnerung an die Amnestie, die Cath und er
sich spät in der Nacht verschafft hatten. Sie schlief noch, oder
tat

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