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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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nächststehenden
Polizisten, und obwohl er ihn mit der wie in Zeitlupe
ausgeführten Bewegung kaum zu berühren schien, flog der
Mann in hohem Bogen rückwärts. Kleider und Brust klafften
auf und färbten sich in Sekundenschnelle rot. Die anderen
Polizisten liefen in heller Panik wild durcheinander. Der
Säbelzahn spähte umher, die kleinen Augen unter dem
gezackten Kamm auf seinem Kopf glühten wie Feuer, die Fänge
waren halb aus ihren schwarzen Scheiden geglitten.
    Catlan feuerte erneut, aber der Säbelzahn machte sich davon,
glitt mühelos über einen schrägliegenden Baumstamm,
wand sich den Hang hinab und war verschwunden.
    Catlan entfernte die leeren Geschoßhülsen aus der
Kammer und brummte: »Das war aber jetzt wirklich ganz nett
wild.«
    »Vielleicht hat der Säbelzahn den Dingo in die
Höhle dort gezerrt«, meinte Rick.
    Savory stand bei dem Lieutenant und wollte seinem Zorn Luft
machen, aber die Frau ließ ihn einfach stehen und eilte zu der
Stelle, wo der Verwundete gellende Schmerzensschreie ausstieß.
Ein Kamerad kniete bei ihm und hielt seinen Kopf. »Jemand soll
den Hubschrauber herrufen«, befahl der Lieutenant und breitete
ihr Erste-Hilfe-Set auf dem Felsboden aus.
    Über ihnen veränderte sich das Brummen des
Hubschraubers, und Sekunden später sah Rick ihn über den
Wipfeln heranschweben. Das Licht der untergehenden Sonne brach sich
in der Kanzel, während der Vogel sich einen Weg in das
Blätterdach des Waldes suchte.
     
    Nachdem sie in die Minen zurückgekehrt waren, befahl Savory,
der über diesen Fehlschlag immer noch vor Wut kochte, den
Lieutenant und Catlan zu einem abschließenden Gespräch zu
sich. Die Polizisten hatten, nachdem sie ihren verwundeten Kameraden
in den Hubschrauber verfrachtet hatten, fluchend die Höhle
durchsucht, aber keine Spur von dem Dingo gefunden. »Ich
möchte nur wissen«, hatte Savory getobt, »wieso der
Dingo uns so an der Nase herumführen konnte, wieso wir auf
seinen Trick hereingefallen sind.« Und zu Rick gewandt:
»Sie warten hier so lange, bis das erledigt ist. Wird
ungefähr eine halbe Stunde dauern.«
    Rick setzte sich auf die staubige Veranda der
Gemeinschaftshütte und nippte an einem Pappbecher mit Kaffee,
den Catlan ihm gebracht hatte. Die Zeit verstrich. Er war immer noch
erschrocken über den plötzlichen Angriff des
Säbelzahns und fühlte sich innerlich hohl und leer. Er sah
zu, wie sich die letzten Sonnenstrahlen vergeblich bemühten, die
Rauchwolken über den Schmelzen zu durchdringen. Die Lore auf der
anderen Seite des Vorplatzes wirkte wie das Gerippe eines
gestrandeten Seeungeheuers, die aufragenden Verladebänder
darüber wie die Knochen irgendeines größeren
Monsters. Aus dem Wald hinter den Drahtzäunen krochen tiefe
Schatten. Dort draußen konnte alles Mögliche sein,
wirklich alles – selbst Schamanen, die sich in wilde Tiere
verwandeln konnten.
    Die halbe Stunde, von der Savory gesprochen hatte, war längst
vorbei. Der Helikopter kehrte zurück und landete in einem Sturm
aus Licht und Staub auf dem Vorplatz der Hütte. Als Rick
einstieg, flammten rings um den Platz auf hohen Pfosten angebrachte
Strahler auf. In ihrem harten Licht konnte Rick die trocknenden
Blutflecken auf dem Kabinenboden deutlich erkennen. Vorsichtig
versuchte er ihnen auszuweichen. Aus dem Funkgerät drang Musik.
Der bullige Pilot stellte sie leiser und fragte: »Wo haben Sie
Savory gelassen?«
    »Er bespricht die ganze Sache nochmals mit dem Lieutenant.
Wie geht’s dem Verwundeten?«
    »Er wird’s überleben und dann mit seinen Narben
herumprahlen. Hat Savory gesagt, wie lange es dauern wird?«
    »Eine halbe Stunde. Aber das war schon vor über einer
halben Stunde.«
    »Mist! Ich hasse es, in diesem Loch hier herumzuhängen.
Dieser Savory ist schon ein Typ, was? Aalglatt und hart wie Stahl.
Ich möchte jetzt nicht in der Haut des Lieutenants stecken
– obwohl niemand einen solchen Ausgang voraussehen konnte. Ich
habe die Wärmewerte des Melders, die hereinkamen, genau
verfolgt. Ich verstehe einfach nicht, wie der Bursche, den wir
jagten, aus der Umkreisung herauskam, ohne auch nur die geringste
Spur zu hinterlassen. Aber irgendwie muß er es ja geschafft
haben. Vielleicht ist er im Wasser den Fluß heruntergegangen
und hat dabei nur den Kopf über die Wasseroberfläche
gehalten.«
    »Dazu ist der Fluß zu flach.« Rick fuhr sich mit
den Händen über seine schlammverkrustete Hose.
    »Nun, irgendwie hat er es jedenfalls geschafft – und
euch zudem noch zu

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