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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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dem Säbelzahn hingeführt. Man sagt ja,
diese Burschen, diese Dingos, seien verrückt. Aber ich
weiß nicht…«
    Die Musik aus dem Funkgerät brach plötzlich ab. Nur das
Krachen der Interferenzen war noch zu hören. Beide Männer
starrten wie vom Donner gerührt auf das Gerät. Im
nächsten Moment sagte eine Stimme: »Bleiben Sie auf Empfang
für eine wichtige Ankündigung der Stadtregierung.«
    Wieder Krachen und Zwitschern. Der Pilot drehte das Gerät
lauter. Eine andere Stimme: »Uns liegen Meldungen vor, nach
denen auf einen Konvoi von arcadischen Transportern geschossen wurde.
Tote oder Verletzte wurden nicht gemeldet. Diese Meldungen erreichten
uns sofort nach dem Scheitern der All-Kolonien-Konferenz, bei der
eine Delegation aus Vertretern von zwölf Kolonien die
Bürgerschaft von Port of Plenty ultimativ aufgefordert hat, sich
an der Erschließung neuer Territorien zum Wohle aller auf
dieser Welt Lebenden zu beteiligen. Die Abordnung drohte zudem, ein
Handelsembargo gegen die Stadt zu verhängen. Außerdem
würden die von ihnen vertretenen Siedlungen sich nicht
länger die regulative Zuteilung von Farmland durch den Rat der
Stadt vorschreiben lassen. Der Rat hat seinerseits gedroht, zur
Verteidigung der Bürgerrechte auf jegliche Aggression mit
Vergeltungsschlägen zu antworten. Um auf alle
Eventualitäten eingestellt zu sein, befiehlt der Rat die
Aufstellung einer Freiwilligen Verteidigungs-Streitmacht. Bleiben Sie
bitte auf Empfang für weitere Ankündigungen.«
    Unmittelbar darauf erklang der pulsierende Beat eines
brasilianischen Popsongs. Rick nahm die Hände von der
Rückenlehne des Pilotensitzes und faltete sie zwischen den
Knien. Wenn Cath etwas zugestoßen war…
    Aber dann fiel ihm ein, daß Cath ja schon am Tag vorher
abgereist war. Eine Welle der Erleichterung durchflutete seinen
Körper.
    »Herr in Himmel«, knurrte der Pilot. »Und wir
hocken hier mitten in einem Gefängnis, das voll von diesen
Scheißefressern ist. Meinen Sie, ich sollte Savory
holen?«
    Rick legte dem bulligen Mann beruhigend die Hand auf die Schulter.
Er war überzeugt, daß der Politiker schon längst
über diese Ereignisse informiert war. »Savory wird schon
nichts zustoßen. Darauf können Sie sich
verlassen.«
    Der Pilot hätte vielleicht gegen Ricks zweifelhafte
Autorität aufbegehrt, aber in diesem Moment brach die Musik
erneut ab und der Ansager verkündete, daß der arcadische
Konvoi irgendwo im Wald durch eine Explosion gestoppt worden sei.
Nach dieser Meldung kam keine Musik mehr. Die Lage klärte sich
nach und nach durch die tropfenweise eingehenden Informationen, die
von langen Pausen abgelöst wurden. Die krachende Stimme im
Funkgerät wurde bei der Wiederholung der Meldung des ersten
kriegerischen Aktes untermalt von dem asynchronen Rattern der
Maschinen im Lager.
    Die Polizeistreife, die zur Untersuchung des Falles
hinausgeschickt worden war, antwortete auf keinen Funkruf. Wenig
später flog ein Helikopter zum Ort des Geschehens und meldete
dichte Rauchwolken. Ein Polizei-Overlander brannte, ebenso mehrere
Trucks. Alle übrigen Transporter standen unter schwerem
Beschuß. Den zweiten Overlander hatte man noch nicht auffinden
können. Auf der Straße lagen Leichen.



 
11    In der Vorhölle
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    Die Concierge schaute gerade zu, wie der Hausboy das Foyer putzte,
als der neue Mieter die Treppe herunterkam. Normalerweise machte sie
sich kaum Gedanken über die Mieter der möblierten Zimmer
– meist Siedler, die mit befristeten Verträgen zum Arbeiten
in die Stadt kamen. Sie tauchten auf und verschwanden bald
wieder.
    Aber dieser junge Mann war irgendwie anders. Zum einen war er zu
gut gekleidet. Im Moment trug er eine schwarzweiße
Überjacke über einem weiten Maschenpullover, Hosen mit
Metallitzen und weiche Lederstiefel. Die üblichen Kleider eines
Bürgers, eines Gebildeten. Sie und seine stets sauberen
Hände sowie das ordentlich geschnittene und gekämmte Haar
(blond, schon etwa dünn werdend, was sein gelehrtenhaftes
Aussehen noch unterstrich) wirkten hier in einer solchen Umgebung
völlig fehl am Platz. Zum anderen verließ er selten vor
Mittag das Haus. Als ob es keinen Krieg gäbe.
    Wie auch immer – er war sicherlich kein Subversiver, dachte
die Concierge, denn sonst hätte ihn die Polizei schon
längst abgeholt. Sie erinnerte sich noch deutlich, wie sie einen
Fließband-Arbeiter verhaftete, der knapp eine Woche vor
Ausbruch der Unruhen in die Stadt gekommen war – ein
großer Mann mit

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