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Alien 2: Verborgene Harmonien

Alien 2: Verborgene Harmonien

Titel: Alien 2: Verborgene Harmonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Savorys abstoßende Prahlerei…
    Rick erzählte de Ramaira jede Einzelheit. Dicht am Ohr des
Freundes mußte er noch schreien, um den Stimmenlärm und
das Dröhnen des Pachedu zu übertönen, ohne dabei aber
sicher sein zu können, daß de Ramaira wirklich alles
verstand. Aber schon das bloße Reden half ein wenig.
»Für mich war bis kurz vor Kriegsbeginn noch alles
klar«, sagte er zum Schluß.
    »Ich dachte, für meine Karriere sei ich der Stadt etwas
schuldig, und blieb deshalb, als ich noch hätte gehen
können.«
    »Weißt du, warum Savory dich mit hinausgenommen
hat?«
    »Um mir zu zeigen, was uns erwartet, wenn die Stadt verliert,
denke ich. Zumindest sagte er so etwas in dieser Richtung. Oder er
wollte nur meine Loyalität testen. Ich weiß es nicht. Ich
weiß auch nicht, warum er an mir solches Interesse zeigt –
wenn man das so nennen kann. Seit ich das Radioteleskop
überprüfte, mischt er sich ständig in mein Leben ein.
Schon möglich, daß auch das seine Idee war. Jedenfalls
scheint er aus diesem Krieg großen Nutzen zu ziehen. Vorher
saß er in einem elenden Büro im Untergeschoß. Sieh
ihn dir jetzt mal an! Tatsächlich denke ich, daß er nicht
wirklich an mir interessiert ist. Faßt man alles zusammen,
haben ein paar Minuten seiner Zeit wesentlich schlimmere Folgen
für mich als für ihn gehabt. Tut mir leid! Ich wollte dich
nicht mit all dem belasten.«
    De Ramaira berührte Ricks Hand. »Dies ist ein
häßlicher kleiner Krieg. Auf Erde habe ich in Häusern
gewohnt, in denen mehr Menschen lebten als auf ganz Elysium. Kein
Wunder also, daß jeder hier in diesen Krieg mit hineingezogen
wird.« Plötzlich lächelte er jemandem hinter Ricks
Rücken zu und schrie: »Schön, dich mal wieder hier zu
sehen!«
    Es war Lena. »Hallo!« rief sie. »Hallo, Dr. Florey.
Ich wußte nicht, daß Sie hier verkehren.«
    »Rick erzählte mir gerade, daß er heute in Lake
Fonda war.« De Ramaira stand auf. »Entschuldigt, ich
muß mal pinkeln. Nimm doch meinen Platz, Lena.«
    Sie setzte sich.
    »Ist Web nicht bei Ihnen?« fragte Rick.
    »Ich fürchte, Sie haben ihn ein wenig verschreckt. Ich
bin hier mit jemand verabredet, aber bis jetzt ist er noch nicht
aufgetaucht.«
    »Ach so.« Rick war irgendwie enttäuscht.
    »Waren Sie wirklich dort? In Lake Fonda?«
    Sie saßen so dicht beisammen, daß er den Duft ihres
Körpers roch, ein Duft nach Moschus und Orangen, der der tiefen
Falte zwischen ihren Brüsten entströmte.
    »Ja, ich war da. Aber nicht freiwillig.«
    »Sicher dürfte ich Sie eigentlich nicht mehr
ansprechen«, sagte Lena. Wieder ihr typisches Lächeln
– wie ein plötzlicher Sonnenaufgang. »Sie haben mir
hoffentlich verziehen, daß ich mit Web zu Ihnen gekommen
bin?«
    »Ich war froh, daß Sie dabei waren. Sonst wäre
vielleicht noch Schlimmeres geschehen.«
    »Web trägt ständig ein Messer bei sich,
wußten Sie das?«
    »Nein. Dieser hinterhältige kleine… Sie sollten
sich von ihm fernhalten. Mit seinem irrwitzigen Plan wird er sich
noch in Schwierigkeiten bringen.«
    »Dies ist nur eine kleine Stadt – und jetzt im
Kriegszustand sogar noch kleiner. Es war mein Vorschlag, ihn zu
begleiten. Ich möchte, daß Sie das wissen. Ich
befürchtete, daß er die Beherrschung verlieren
könnte. Statt dessen sind Sie aus der Haut gefahren.«
    »Ich weiß, und das tut mir auch leid. Im Nachhinein
weiß ich nicht, ob mich seine Worte – daß man mir
nicht trauen dürfe, weil ich aus einer Siedlung komme –
jetzt auch noch wütend machen würden.«
    »Web hat einen scheuen kleinen Jungen gefunden, offenbar ein
technisches Genie, etwa vierzehn Jahre alt. Web sagt, er würde
ihm eine Art Filter bauen.«
    »Einen Umgehungsfilter? Nun, er kann es versuchen, aber das
ist fast so, als ob man mit einem Teleskop eines dieser antiquierten
Fotos betrachten wollte. Ist es ihm wirklich ernst mit seinem Plan?
Wie will er aus der Stadt herauskommen? Will er einen Overlander
stehlen?«
    »Nun, da gibt es einfachere Wege.«
    De Ramaira schob sich durch die Menge und sagte zu Lena, er habe
einen Freund von ihr gesehen.
    »Danke.« Und zu Rick gewandt: »Wir geben morgen
abend ein Konzert im Park. Ich würde mich freuen, wenn Sie
kämen. Hinterher hätten Sie Gelegenheit, meinen Vater
kennenzulernen.«
    »Gern«, antwortete Rick überrascht und erfreut.
»Ich werde dort sein.«
    »Das hoffe ich.« Lena schenkte ihm und de Ramaira ein
Lächeln und verschwand in der Menge.
    »Du hast mich schon immer für etwas seltsam

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