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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Robot
widerstand der Versuchung, sie zu fragen, wer sie diesmal war.
»Weißt du, wo du bist?«
    »Sie ist fort«, sagte Dorthy. Sie wollte sich aufsetzen
und flog fast von dem Knoten herunter.
    Robot stemmte sich fest und kontrollierte ihre Bewegung, als sie
sich irgendwie hinhockte.
    »Vielen Dank! Ich habe einen Moment vergessen…« Sie
lachte zitterig. »Sie hat es wirklich getan, nicht
wahr?«
    »Du hast die Waffe ausgelöst.«
    »Sie hat es getan«, sagte Dorthy. »Das weibliche
Neutrum. Die Alea haben immer mehr gewußt, als wir dachten. Wir
waren froh, daß sie so dekadent geworden sind und sich halb
nach dem Tod gesehnt haben. Sie ist gegangen, Robot! Sie hat getan,
wozu sie bestimmt war. Sie hat der Waffenrüstung der Marodeure
ein Ende gemacht. Wie sehr muß ihre Sippe sie gehaßt
haben, wenn die Feindschaft eine Million Jahre lang am Leben gehalten
wurde. Und mein TALENT ist, als ob ein Schalter umgelegt worden
wäre. Ich bin in meinem Kopf wieder allein. Du kannst dir
überhaupt nicht vorstellen, wie schön das ist!«
    »Nein, ich glaube nicht, daß ich das kann«, sagte
Robot und empfand einen Stich wegen der stillen Architektur in seiner
linken Gehirnhälfte. Er sagte: »Suzy Falcon wird
außer sich sein. Sie strebte nach dem Ruhm, mit den Alea
Schluß zu machen.«
    »Oh, das ist nicht möglich. Die sind überall in der
Galaxis verstreut. Aber hier ist es vorbei, Robot. Glaubst du,
daß die Engel uns jetzt erlauben werden heimzukehren?«
    Er blickte zurück auf die nachtschwarzen Eisfelder des
Planetoiden, dort, wo der Horizont seine doppelte Kurve über die
matten Gloriolen der Gaswolken zog, und sagte: »Ich weiß
nicht. Aber ich schätze, daß es nur eine Möglichkeit
gibt, es herauszufinden.«

 
   14
     
     
    Als das Einzelschiff beschleunigte, um sich der relativen
Geschwindigkeit der HyperStruktur an der Kante der Sammelscheibe
anzupassen, hatte Suzy mehr als genug Zeit, um über das
nachzudenken, was sie getan hatte. Sie hätte mit den
Navy-Offizieren gegen die Zeugen Partei ergreifen können. Sie
hätte auf Robot und jenes TALENT warten können, Dorthy
Yoshida. Sie hätte auch wenigstens einen Moment innehalten
können, ehe sie startete – nur einmal in ihrem Leben
innehalten, um zu erwägen, auf was sie sich einließ.
    »Jetzt hast du es wirklich getan«, murmelte sie vor sich
hin. »Was für eine verdammt blöde
Maßnahme!«
    Sie konnte nicht einmal anfangen zu planen, wo sie zuschlagen
müßte, bis sie das Ziel erreicht hatte. Ihr Ziel war zwar
groß, aber so weit entfernt, daß es selbst bei
stärkster Vergrößerung nur ein Faden von wenigen
Pixeln Breite war, kopfüber auf den Rand der Sammelscheibe
gerichtet wie ein riesiges Spermatozoon, das auf Gottes eigenes Ovum
zustößt.
    Meistens richtete sie ihre Aufmerksamkeit weiter auf die
entschwindenden Reste der Vingança, die zu ein paar
Punkten geschrumpft waren, die sich langsam voneinander entfernten
auf Umlaufbahnen um den Wurmlochplanetoiden. Ihr handbreiter
Empfänger konnte nur Bruchstücke von Sendungen aufnehmen,
die alle durch Hintergrundstrahlung böse behindert waren. Sie
wollte nicht wissen, ob die Navy gewonnen oder verloren hatte, falls
sie nicht umdrehen und umkehren würde. Das einzige, was sie
wußte, war, daß sie dafür zu stolz war.
    Das Einzelschiff war nur noch Minuten davor, seine relative
Geschwindigkeit der HyperStruktur anzugleichen, und der Phasenwandler
lud sich schon auf für den Übergang, als von dem
Planetoiden eine kurze, aber heftige Eruption kam. Der
Schiffscomputer vergrößerte und verstärkte das Bild
und wiederholte es für Suzy. Ein kleines Schiff tauchte in eine
der Wurmlochgruben des Planetoiden, und im Moment des Eindringens
brach Licht nach außen und breitete sich in komplexen Falten
und Riffeln aus wie eine exotische Blume, die in Zeitlupe
erblühte und die aufgereihten Reste der Vingança verschlang, ehe sie verblaßte.
    »Ist die Vingança noch da?« fragte
Suzy.
    Der Computer ordnete die Komponenten der Vingança, Flecke vor den glühenden Gaswolken, und sagte ihr, daß
er eine Sendung empfinge.
    »Oh, verdammt! Nun, du solltest mich wohl besser zu ihnen
sprechen lassen.«
    Es folgte ein kurzer Stoß elektronischen Geplappers in hohen
Tönen. Dann eine Männerstimme, halb übertönt
durch das Dröhnen eines Kataraktes statischer Störungen,
die über eine Million Kilometer zu ihr sprach. Der Mann
hieß José Alverez. Er war Lieutenant der Navy und
effektiver Kommandierender Offizier

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