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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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gesprochen, wenn sie mich irgendwohin
führten, so daß ich mit jener Kampfpilotin reden
konnte.«
    »Suzy Falcon.«
    »Ja. Und sie haben vermutlich auch zu Abel Gunasekra
gesprochen… Ich frage mich, ob sie es immer noch tun.«
    »Sie konnten zu euch sprechen, weil ihr alle euch in meinem
Traum befandet. Als die Engel uns, Suzy und mich, zum erstenmal
ergriffen, wurde ich veranlaßt, die seltsame – na ja
– Metapher zu träumen, nehme ich an. Die Interzone zwischen
der fremdartigen virtuellen Realität der Engel und unseren
eigenen Wahrnehmungen. Inzwischen hat Suzy gedacht, daß sie mit
mir spräche. Aber in Wirklichkeit sprach sie mit Maschine. Und
Maschine war den Engeln näher als ich und drehte deshalb ein
wenig durch, wie ich meine. Dies und das weibliche Neutrum.«
    »Du meinst, die Engel wären Maschinen? Die jemand
anderem dienen?«
    »Was ist eine Maschine, Dorthy? Etwas, um Arbeit zu leisten.
Ein Hebel, ein Orchester, ein Jagdbomber, eine Subroutine in einem
Schaltkreis. Ich glaube, das ist es, was die Engel waren. Subroutinen
an der Schnittstelle. Ihre Herren haben wir überhaupt nie zu
Gesicht bekommen. Die waren von uns zu weit entfernt. Mit ihnen zu
reden versuchen, wäre so gewesen, als ob man im Innern eines
Sterns stehen wollte.«
    Draußen in der Mitte des Teiches kam Dorthys Tochter mit
einem Triumphgeschrei an die Oberfläche. Sie rief: »Noch
einer!« und warf ihrer Mutter den Schatz zu, ehe sie selbst auf
die Steinplatte kletterte, keuchend wie eine Robbe am Strand.
    Dorthy drehte den mit Quarz geäderten Kiesel in den Fingern
und reichte ihn dann Robot hinüber.
    »Hübsch«, sagte er. »Du hast einen ganzen
Haufen davon gefunden? Finden die Schattentänzer für dich
solche Dinge?«
    Das kleine Mädchen zuckte die Achseln, reckte ihren Leib und
ließ ihren glatten, feuchten Kopf auf den bloßen
Füßen ihrer Mutter ruhen. Sie schloß die Augen und
schien sich sofort in Schlaf zu entspannen.
    »Die Krabbenwesen bringen sie«, sagte Dorthy. »Reib
einmal mit dem Daumen darüber! Los!«
    Robot tat es, runzelte dann die Stirn und legte den Stein in seine
prothetische Hand. Er drehte ihn um und um und wischte ihn mit feinen
Tastdrähten darüber, die aus den Gelenken seiner
verlängerten Finger hervorsprossen. Er sagte:
»Gravierungen. So klein, so dicht… Hat das etwas zu
bedeuten?«
    Dorthy wackelte mit den Zehen unter dem Gewicht vom Kopf ihrer
Tochter. »Das weißt du doch. Du willst es nur nicht sagen.
Wie vieles andere.«
    »Weißt du, wer die wahren Herren der Engel waren?«
fragte Robot. »Ich möchte darauf wetten, daß du es
weißt. Ich glaube auch, es zu wissen. Ich habe sie einmal
kennengelernt, wie du.«
    »Sie wird dir nicht sagen, ob sie es weiß oder
nicht«, erwiderte Dorthy. »Und falls sie es weiß,
wird sie dir nicht sagen, was sie weiß.«
    »Dann werde ich ihr sagen, was ich weiß oder zu wissen
glaube.«
    »Darum bist du also wirklich hergekommen, um sie zu fragen.
Man hat das schon oft versucht, Robot. Viele Male.«
    »Um sie zu sehen und um dich zu sehen. Das waren damals
schöne Zeiten, die wir hatten. Auf der Erde. Kingman Seven. Ich
nehme an, daß es sich nicht verändert hat.«
    »Ich erinnere mich an die Kälte und den Regen. Und
daß du dich oft betrunken hast. Versuche nicht, mich auf den
Arm zu nehmen, Robot!«
    Er lächelte und zuckte die Achseln. Dann sagte er: »Ich
bin auch gekommen, um dir allerhand zu erzählen.«
    »Daß die Engel nur Maschinen wären, nur
Subroutinen. Diener von jemand anderem. Hast du dir das selbst
ausgedacht?«
    »Sie haben mir etwas davon erzählt. Ich habe nur eine
Weile gebraucht, um es zu verstehen. Eine Weile und mit einiger Hilfe
seitens der Kleinen Maschine. Das befand sich alles in meinem Kopf;
aber wir mußten unsere eigenen Algorithmen aufschreiben, um es
lesen zu können. ›Im Reiche des Lichts gibt es keine
Zeit.‹ Keine Zukunft, keine Vergangenheit, so wie wir sie
verstehen. Nur dieses ewige Jetzt, ewiges Licht. Falls es einen Gott
gibt, muß es ihm gleich sein, außerhalb unserer Zeit,
ohne Uhren und Entropie. Ewig und unveränderlich, wie eine
stehende Welle am Horizont eines Schwarzen Lochs. Ich habe mich
kürzlich mit Physikern draußen herumgetrieben und
versucht, auf ihre Weise zu denken.« Robot grinste verschmitzt
und klopfte sich auf die linke Seite seines Kopfes. »Kleine
Maschine, du versteht es viel besser als ich. Wir kommen gemeinsam
zurecht.«
    »Das ist also der Grund dafür, daß wir
fünfzig Jahre in

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