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Alien 4: Die Herren der Erde

Alien 4: Die Herren der Erde

Titel: Alien 4: Die Herren der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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weg. Im
nächsten Moment war Ames über mir und traktierte mich
fluchend mit den Fäusten. Mein dicker Mantel, durch die
Nässe noch schwerer, bewahrte mich vor dem Schlimmsten, doch ein
Faustschlag traf mich seitlich am Kopf und raubte mir für einen
Moment die Sinne.
    Heftiges Donnergrollen holte mich in die Wirklichkeit zurück.
Ich sah Arnes auf David losstürmen. Im nächsten Augenblick
zuckte ein gewaltiger Blitz auf, bläulich-weißes Feuer
hüllte die Gestalt des Amerikaners ein und fraß ihren
dunklen Schatten – ein weitverästelter Baum aus zuckendem
Licht, das jede Ecke des Himmels erleuchtete. Dann war es erloschen,
und ein gewaltiger Donnerschlag ließ die Luft erbeben…
    An viel mehr kann ich mich nicht erinnern. Meine Kehle brannte von
dem heißen Hauch, der über mich hinwegfuhr. Ich lag in der
Finsternis, und der Regen rauschte leise auf mich herunter. Wie durch
einen Zauber verebbte das Unwetter allmählich.
    Ich fühlte eher, als ich es sah, wie David sich über
mich beugte. »Ich muß jetzt gehen, Onkel Jimmy. Ich habe
keine andere Wahl. Denn genau das ist es, wozu ich geboren bin.
Verstehst du das? Ich habe ein Bitte: Bewahre das hier für mich
auf. Im Moment brauche ich es nicht.«
    Vielleicht habe ich diese Szene auch nur geträumt. Aber
später, nachdem die Soldaten mich verhört und sich davon
überzeugt hatten, daß ich ihnen nichts Wichtiges
erzählen konnte, nachdem ich in mein Haus zurückgekehrt
war, in dem ich fortan wieder allein lebte, fand ich die Münze,
Davids Glücksbringer, in meiner Manteltasche. Die Münze mit
dem undeutlichen Profil, mit der rätselhaften
Inschrift…
    Ich schreibe diese Zeilen vier Jahre später, inmitten einer
Zeit des Umbruchs, inmitten heftiger Kriegswirren. Die zersprengten
Gruppen der Aufständischen haben sich im Frühjahr
zusammengeschlossen und sich gemeinsam gegen die Besatzer erhoben.
Jetzt haben wir September. Die Rebellen haben das Land im Westen bis
nach Bristol erobert und legen gerade einen Belagerungsring um
Oxford. Jeden Tag kommen Dutzende von Flüchtlingen in das Lager,
in dem ich arbeite, und verbreiten Gerüchte, nach denen die
Aufständischen schon bald gegen London marschieren werden.
Variantenreich und widersprüchlich sind auch die Schilderungen
über den Anführer der Rebellen. Doch allen ist eine
Tatsache gemein: Der Anführer soll sehr jung sein. Und eine
Frau, die ihm in den Ruinen von Birmingham begegnet sein will,
erzählte mir, er habe kurzgeschnittenes rotes Haar.
    Ich habe Angst. Nicht um mein eigenes Leben, denn das liegt zum
größten Teil hinter mir. Auch nicht wegen der derzeitigen
Wirren im Land. Ich habe Angst vor dem, was nach Beendigung der
Kämpfe kommen mag. Wenn David recht hatte mit seiner Meinung,
daß die alten Götter wiedererstanden seien, um ihre Insel
zu verteidigen – was würden sie dann nach ihrem Sieg
fordern? Die Bedürfnisse von Menschen und Göttern stimmen
selten überein. Wenn David tatsächlich dazu geboren sein
sollte, ein Werkzeug der Götter zu sein, dann war der Unfall,
der seine Eltern tötete, sicherlich ein Teil ihres Plans –
wie die Arthritis, die meine Karriere beendete und mich zwang, mich
aufs Altenteil am Fuß von Cadbury Castle zurückzuziehen.
Wie auch Bobby Dubois’ Ermordung…
    Dies wäre eine sehr bittere Vorstellung.
    Ich kann nur hoffen, daß David neben seiner Zielstrebigkeit
auch die Gabe der Weisheit besitzt. Ich kann nur hoffen, daß
die Götter, sobald sie voller Genugtuung erkannt haben,
daß die Gefahr gebannt ist, wieder tief ins
Unterbewußtsein der Menschen zurücksinken und vor dem
Hintergrund der Historie in Vergessenheit geraten – wie ein
Traum verblaßt, sobald wir erwachen.

 

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KARL UND
DAS URWESEN

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    Nur einen Tag, nachdem sie das Dorf verlassen hatten und dem
Fluß bis zu der Stelle, an der das Einhorn getötet wurde,
gefolgt waren, stießen die drei Jäger Karl, Shem und
Anaxander tief im zerklüfteten Berkshire-Vorgebirge auf die Spur
des Urwesens. Die steilen, baumbestandenen Hänge waren
übersät mit großen, farn- und moosbewachsenen
Felsbrocken. Die dünnen Bäume, Buchen und Zuckerahorn,
drängten ihre Kronen in wildem Durcheinander ins heiße,
grüne Licht. Juni – der Himmel war von einem tiefen
Blau.
    Die drei Jäger waren zum Ufer heruntergegangen, um ihre
Feldflaschen mit Wasser zu füllen. Und dort, in einer kleinen
Kuhle zwischen vom Schmelzwasser umspülten Kieselsteinen, hatte
Karl die Stiefelabdrücke des Urwesens im

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