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Alien 4: Die Herren der Erde

Alien 4: Die Herren der Erde

Titel: Alien 4: Die Herren der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Tosen der Fluten hinweg: »Da oben soll
ich die Schafe herüberbringen!«
    »Aber wir treiben sie doch immer über das Land der
Shappards. Außerdem können Schafe nicht fliegen –
nicht hier, auf der Erde.«
    »Das ist auch nicht nötig. Dein Vater sagte mir,
daß er jedes Jahr für den Durchtrieb zu den Feldern, oder
was sonst dort oben ist, zahlen muß.«
    »Da oben sind unsere Sommerweiden.«
    »Was auch immer. Also dein Vater fragte mich, ob ich ihm bei
diesem Problem helfen könne. Offenbar hoffte er, ich würde
zu euren Nachbarn gehen und sie mit meinem Stab ummähen –
so wie ich euch alle gestern abend zu Boden geschickt habe, als eure
Männer mit mir ihr Spielchen treiben wollten. Aber ich habe da
eine andere Idee.« Er machte eine weitausholende Bewegung.
»Ich werde eine Brücke bauen lassen – dort
drüben, wo die Schlucht sich verengt.«
    Ich verstand nicht, wovon er sprach, und sein Gerede über
Haltetaue und Tragfähigkeit verwirrte mich nur noch mehr.
»Du wirst sehen, sie wird bald fertig sein. Dann werdet ihr eure
Schafe hoch über das Land der Nachbarn hinwegtreiben
können. Das ist doch besser, als den Leuten Angst zu machen,
oder?« Plötzlich schaute er angespannt in eine Richtung.
»Wer ist das da drüben?«
    Im nächsten Augenblick trat Elise hinter einem Baum hervor.
Seine Hündin folgte ihm auf dem Fuß. Florey winkte den
Jungen heran. Zögernd, mit besorgtem Blick, kam er näher.
Das Tier beobachtete Florey mit seinen gelben Augen und bleckte die
Zähne zwischen den hängenden schwarzen Lefzen. Bestimmt
wäre Elise schon längst davongerannt, wenn ich nicht dort
gewesen wäre. Männer und ihr idiotischer Stolz!
    »Er ist mein Verlobter«, sagte ich zu Florey. Und fuhr
Elise barsch an: »Ich weiß nicht, was du hier oben willst.
Warum spionierst du uns nach? Wenn mein Vater das erfährt, wird
er ganz schön wütend sein.«
    »Das Gebiet oberhalb der Wasserfälle ist freies Land.
Dein Vater hat hier nichts zu sagen. Und ich bin hier, um Fallen
für die Todesfee zu legen.« Er hielt den Blick gesenkt und
starrte auf den Boden zwischen seinen Füßen. »Als ich
euch sah, dachte ich…«
    »Das ist wahr«, erklärte die Hündin mit leisem
Knurren.
    Florey hob mit einem Finger Elises Kinn an. »Ein
hübscher Bursche, Clary!«
    Mit finsterer Miene drehte Elise sich um.
    »Du hast Glück, solch einen netten und
fürsorglichen Ehemann zu bekommen. Aber warum denkt jeder immer
nur gleich das Schlechteste von mir?«
    »Weil wir hier keine Fremden gewohnt sind, glaube
ich.«
    »Ich hatte nichts Unrechtes im Sinn«, brummte Elise.
»Ich wollte nur nachsehen…«
    »Ich verstehe.« Florey sah Elise voll ins Gesicht und
ließ seinen Blick zu den stachelbewehrten Fallen an seinem
Gürtel wandern, dann zu dem Hund. »Willst du mit uns
zurückgehen, junger Freund?«
    »Ich muß wirklich die Fallen legen.« Elise warf
mir einen Blick zu. »Ich sehe dich dann später, Clary. Auf
Wiedersehen.«
    »Wegen mir brauchst du dich nicht zu beeilen«, rief ich
ihm hinterher. Aber er drehte sich nicht mehr um. Ich war
wütend, weil er uns gefolgt war – als hätte ich jetzt
schon einen Teil meiner Unabhängigkeit verloren, als habe er
mich schon geheiratet und von mir Besitz ergriffen.
    »Ihr gebt ein hübsches Paar ab«, meinte Florey und
legte einen Arm um meine Schultern. Und so gingen wir den ganzen Weg
zurück.
    Ich war noch nie so glücklich gewesen.
     
    Drei Tage ging alles so, wie Florey es bestimmte. Es schien, als
habe er die Autorität meines Vaters verdrängt, aber niemand
bemerkte dies offenbar oder störte sich daran. Die Männer
fällten eine große Pinie und legten sie quer über die
Schlucht. Ein weiterer Baum wurde in vier gleiche Stücke
zersägt, die man unter Zuhilfenahme von Keilen und Hebeln an
beiden Enden des großen Stammes als Stützen unterschob.
Unter Floreys Anleitung knüpften die Männer ein
kompliziertes Netz aus Stricken zwischen dem Unterbau der Brücke
und den Pfeilern am Ende. Danach legten sie den Boden aus Holzbohlen.
Die Männer murrten, niemals würden die Schafe über
diese Brücke laufen, doch Florey lächelte nur
geringschätzig und erklärte ihnen, wie die hohen
Seitenwände beschaffen sein mußten, die dann gegen das
Seilnetz gelehnt wurden. »Was die Tiere nicht sehen können,
kann ihnen auch keine Angst machen. Also werden sie den Leittieren
folgen. Schafe sind in diesem Punkt wie Menschen, nicht
wahr?«
    Ich suchte so oft wie möglich seine Nähe, brachte ihm
das

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