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Alien 4: Die Herren der Erde

Alien 4: Die Herren der Erde

Titel: Alien 4: Die Herren der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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eine Aufgabe gestellt, die ich
erledigen soll. Man kann den Fluß weiter oben tatsächlich
nicht mehr überqueren?«
    »Die Strömung ist zu stark, und zwischen dem Land der
Shappards und unserem verläuft eine tiefe Schlucht. Der
Fluß ist die Grenze, müssen Sie wissen. Hier unten gibt es
nur einen Weg auf der anderen Seite, den wir benutzen dürfen,
und dafür müssen wir zahlen.«
    »Das hat mir dein Vater auch erzählt.«
    Eine Zeitlang folgten wir schweigend dem Flußlauf.
Unbeholfen stieg Florey über die glatten weißen Steine,
die die Schneeschmelze jedes Jahr von höhergelegenen Hängen
herunterspülte. Es dauerte nicht lange, da mußte Florey
eine Pause einlegen. Schweißgebadet und heftig nach Luft
ringend lehnte er sich an einen großen Felsen. Beiläufig
– es gab so viele Dinge, die ich nicht wußte – fragte
ich: »Was ist der SKG?«
    Er sah mich überrascht an. »Ist es denn die
Möglichkeit? Die junge Dame weiß nicht, wem sie
gehört. Du bist Eigentum des Sicherheitsrates für
Kulturelle Grenzbereiche. Das ist der SKG. Er sorgt dafür,
daß ihr von den Einflüssen der Welt draußen
verschont bleibt – obwohl, um bei der Wahrheit zu bleiben, aller
Wahrscheinlichkeit nach die ganze Gegend hermetisch abgeriegelt
worden wäre, wenn nicht San Francisco das verhindert
hätte.«
    »San Francisco?«
    »Ein Raumhafen. Einige hundert Kilometer von hier entfernt.
Du hast wirklich noch nicht von ihm gehört, nicht
wahr?«
    »Ich würde so gerne – so gerne…« Ich
verstummte, konnte aber schließlich die Worte nicht länger
zurückhalten. »Ich würde so gerne erfahren, wie es
draußen ist, außerhalb des Waldes. Aber ich werde bald
verheiratet und habe dann bestimmt keine Zeit mehr dazu, weil ich zu
sehr damit beschäftigt sein werde, meine Kinder
aufzuziehen.«
    »Sicherlich«, meinte Florey nur. Ich glaubte nicht,
daß er mich verstand. Er richtete sich auf, und wir gingen
weiter. Wenig später erreichten wir einen Pfad, der nicht ganz
so steil anstieg und ihm genügend Atem ließ, um mich
über meine Familie auszufragen. »Ich denke, ich sollte
erfahren, bei welchen Leuten ich vielleicht für den Rest meines
Lebens bleiben werde.«
    »Sie wollten wirklich wieder fort?«
    »Ja, ich dachte, eure Leute hätten es nur auf meinen
Besitz abgesehen. Deshalb wollte ich auch, daß du mitkommst. Um
eine Geisel zu haben für den Fall, daß man mich
überfallen würde. Aber es gab keinen Überfall. Wenn du
willst, kannst du jetzt umkehren.«
    »Ich würde gern mit Ihnen gehen.«
    »In Ordnung.«
    Wenig später begann ich ihn auszufragen. Er erzählte
mir, er komme aus einer sehr reichen Familie, die etwas anpflanzte,
das Menschen unsterblich machte, und sein Heim sei eine Burg auf
einer Welt mit dem Namen Elysium. »Bewohner dieses Kontinents
hier besiedelten Elysium lange vor dem Krieg, vor Hunderten von
Jahren. Meine Vorfahren stammen wirklich aus dieser Gegend hier, und
deshalb kam ich nach San Francisco. Dort wartet auch meine Yacht auf
mich. Hast du schon mal von den kalifornischen Substantivisten
gehört? Nein? Nun gut, das liegt auch schon lange zurück.
Jedenfalls bin ich sagenhaft reich und habe viel Zeit. Deshalb bin
ich jetzt hier. Ich bin eine bedeutende Persönlichkeit. Du
könntest ja deinem Vater gegenüber mal die Bemerkung fallen
lassen, daß sofort ein Rettungsteam hier auftauchen wird, wenn
mir auch nur das Geringste zustößt. Damit er erst gar
nicht auf die Idee kommt, mich kidnappen zu wollen. Machst du
das?«
    Ich nickte ernst, denn ich glaubte ihm jedes Wort, hätte ihm
sogar geglaubt, wenn er mir erzählt hätte, auf seiner Welt
schwämmen die Männer wie Fische im Wasser durch die Luft
und schliefen auf Wolken. Erst später fragte ich mich, warum er
sich vor einem Anschlag meines Vaters fürchtete, wenn er so
rasch Hilfe herbeirufen konnte. Aber in jenem Moment, während
ich mit ihm über den dicken Pinienteppich am Ufer des Flusses
entlangging, der sich jetzt durch ein enges Bett zwängte, das er
sich in den Fels gegraben hatte, war ich einfach zu glücklich,
um darüber nachzudenken.
    Ja, ich war glücklich.
    Der Weg wurde immer beschwerlicher. Schließlich erreichten
wir einige kleinere Wasserfälle kurz vor der Schlucht und
stiegen auf schmalen Wildwechseln an tiefen Teichen vorbei immer
höher hinauf. Bei der Schlucht angekommen, spähte Florey in
die Tiefe, wo die wirbelnden Wasser über den Rand des ersten
Wasserfalls stürzten. Dann deutete er flußaufwärts
und rief über das

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