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Alien 4: Die Herren der Erde

Alien 4: Die Herren der Erde

Titel: Alien 4: Die Herren der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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übriggeblieben.
Was ist mit all den ganzen Maschinen geschehen?«
    Ich wußte nicht, wovon er sprach.
    »Metall«, rief er ungeduldig, »oder Plastik. Jesus,
das kann doch nicht schon alles verrottet sein. Es muß doch
noch etwas Verwendbares übriggeblieben sein. Was ist hier
drinnen?«
    Er bückte sich in einen Eingang, der hinter Efeuranken halb
verborgen lag. Ich packte ihn an der Schulter. »Sie können
da nicht hineingehen. In einigen dieser alten Häuser leben
Bären. Sie könnten gefährlich sein.«
    »Das kann ich auch.« Er zog seinen Leuchtstab hervor,
knipste ihn an und schob den Efeuvorhang beiseite. Ich folgte ihm
einen Augenblick später mit klopfendem Herzen. Florey, der sein
Licht hoch über den Kopf hielt, stand am Beginn einer
spiralförmig in die Tiefe führenden Rampe, deren Ende nicht
zu sehen war. Die Wände waren mit leuchtenden Farben bedeckt,
die abstrakte Muster bildeten. Betrachtete man sie zu lange, meinte
man in endlosem Fall in sie hineinzustürzen. Da und dort waren
Schmierstreifen aus Schlamm zu erkennen: die Spuren der Bären.
Ich zeigte sie Florey. »Sie leben in den unteren Kellern.
Niemand weiß, wie weit sich die unterirdischen Räume
erstrecken. Man sagt, sie zögen sich durch den ganzen
Berg.«
    Mir war kalt, und ich kreuzte die Arme vor der Brust, während
ich argwöhnisch die hüpfenden Schatten auf der Rampe
betrachtete. »Die Bären können gefährlich werden.
Sie sprechen auch Amerikanisch, aber ihr Dialekt hat kaum
Ähnlichkeit mit unserer Sprache.«
    »Die Sprache unserer Vorfahren also. Himmel, wieso
mußten sie unbedingt die Bären manipulieren. Sie waren
verrückt, Clary, weißt du das? Sie haben die Welt mit
einem Schlag so sehr zerstört, daß sie später fast
ihre gesamten Kräfte aufwenden mußten, um sie auch nur
annähernd wieder instandzusetzen. Sie experimentierten an den
Genen der Tiere herum, um sie intelligenter zu machen, und erweckten
ausgestorbene Spezies aus dem Staub der Jahrmillionen. Was bewachen
die Bären dort unten deiner Meinung nach?«
    »Man hat die Häuser schon vor Jahrzehnten
ausgeplündert und alles weggeschafft. Bitte, Gil, kommen Sie weg
von hier!« Ich glaubte zu hören, wie sich tief unten in der
Dunkelheit etwas rührte. Florey wartete noch einen Moment,
zuckte dann die Achseln und folgte mir ins Sonnenlicht hinaus.
    Ich hockte mich in den Schatten einer Espe, die aus den
Überresten einer Mauer herauswuchs, und beobachtete Florey, wie
er die Ruinen nach etwas Verwertbarem absuchte. Die Sonnenstrahlen
wärmten meine Glieder, und ich schloß die Augen. Nach
einer Weile setzte Florey sich neben mich. Seine weiße Brust
– die einzige Kontur auf seinem flachen Bauch. Die schweren
Locken umrahmten sein blasses Gesicht.
    »Stimmt es, daß die Leute aus der Vorzeit Tiere
gezüchtet haben?«
    »Sicher. Auch Pflanzen. Groß-Brasilien mag zwar den
Phasen-Antrieb eingeführt haben, aber das ist überhaupt
nichts verglichen mit der Biologie aus jenen alten Tagen. Leider ist
dieses Wissen im Krieg verlorengegangen, zusammen mit einer Menge
anderer Dinge. Wir auf Elysium haben zum Beispiel dabei die Erde
verloren.«
    »Was ist ein Phasen-Antrieb?«
    »Er hält die Masse eines Raumschiffes im Parallelraum
zusammen. Eine Art Anker in die Wirklichkeit, verstehst du? Sonst
würde die entropische Krümmung die Bestandteile des
Schiffes über das ganze Universum versprühen.«
    Ich seufzte. »Ich wünschte, ich verstünde mehr von
all dem.«
    »Draußen, jenseits dieses Waldes, dehnt sich ein
riesiger Raum. Für dich wäre es wirklich gut, mal von hier
wegzukommen.« Seine silbernen Augen blitzten im Sonnenlicht.
Sein Knie berührte meinen Schenkel.
    Ich weiß nicht mehr, wie es dazu kam, aber der Anfang blieb
mir im Durcheinander der Empfindungen nicht im Gedächtnis
haften. Einer von uns muß jedenfalls die erste Bewegung auf den
anderen zu gemacht haben – vielleicht durch ein Wort, eine
Berührung. Ich weiß nicht mehr, ob es Florey war oder ich.
Jedenfalls hielten wir uns plötzlich umschlungen und
küßten uns. Er drängte sich an mich, und ich gab mich
ihm hin. Ich spürte einen Schmerz, als er in mich eindrang, aber
er währte nicht lange. Als er von mir abließ, lag ich
still auf dem Boden. Florey stand auf, ordnete seine Kleider und
sagte zu den Ruinen, zum Himmel: »Eine Jungfrau –
tatsächlich. Eine Jungfrau!« Er schien gleichermaßen
erfreut und belustigt.
    Ein Stein drückte gegen meine Schulter, und meine Haut an den
Hüften brannte

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