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Alien 4: Die Herren der Erde

Alien 4: Die Herren der Erde

Titel: Alien 4: Die Herren der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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üblichen nächtlichen Lauten. Und schlief
schließlich ein.
     
    Am nächsten Morgen dann – als befände ich mich
mitten in einem Märchen, in dem Wünsche wahr werden –
kam der Fremde, Gillain Florey, in die Küche, um nach mir zu
sehen. Er erklärte meiner Mutter, er benötige einen
Führer für diesen Tag. »Nur für einen kleinen
Ausflug in den Wald, am Fluß entlang.«
    Meine Mutter spielte mit ihrem langen, geflochtenen Zopf, der ihr
bis über die Schulter reichte, und meinte, dies sei keine Sache
für ein junges Mädchen. Florey antwortete lächelnd:
»Ich weiß aber, daß sie öfter zum Fluß
geht, denn schließlich hat sie mich dort ja gefunden. Ich werde
schon auf sie achtgeben. Sie haben doch erlebt, wie gut ich mich
verteidigen kann, nicht wahr?«
    »Das ist nicht meine einzige Sorge«, meinte meine Mutter
abweisend. Nie zuvor hatte ich erlebt, daß jemand sie in ihrer
eigenen Küche, ihrem unbestrittenen Königreich, so in die
Enge getrieben hatte. Als sei sie wirklich nicht mehr als das, was
sie zu sein schien – eine dicke Frau, die mit ihren fetten
weißen Händen am Haarzopf herumnestelte.
    Floreys Lächeln wurde breiter. Diese silbern schimmernden
Augen, diese blendendweißen Zähne…
    »Sie machen sich Sorgen um ihre Ehre! Ich kann Ihnen
versichern, Seyoura, daß mir nichts ferner liegt, als die Ehre
des Mädchens anzutasten. Nein, ich brauche wirklich einen
Führer, das ist alles. Ich will auf keinen Fall einen eurer
Männer von der Arbeit fernhalten. Sie kennen die Aufgabe, die
mir von Ihrem Mann gestellt wurde. Nun, ich werde sie erfüllen,
wenn ich kann.«
    Meine Mutter bestritt energisch das Problem, das ihr
tatsächlich Sorgen machte. Florey winkte gleichmütig ab.
»Ich bitte Sie, Sie haben mich damit keinesfalls beleidigt.
Wirklich nicht. Wo ist Ihre Tochter? Ach ja, da ist sie. Also, gehen
wir.«
    Und ich ging mit ihm. Mein Herz klopfte heftig, während wir
den Hof überquerten und auf die Felder hinausgingen. Mit offenem
Mund schauten die Leute hinter uns her.
    Wir gingen am Bachufer entlang in den Wald. Kaum war der Hof
außer Sicht, seufzte Florey und verlangsamte seine Schritte.
»Ich dachte schon, sie würden uns folgen. Aber das ist wohl
nicht der Fall.«
    »Das würden sie niemals tun. Ich meine, Sie sind unser
Gast.«
    Er lächelte, und mir schoß das Blut ins Gesicht.
»Es freut mich, das zu hören. Ich habe kaum geschlafen
letzte Nacht. Selbst damit nicht.« Aus der Innentasche seiner
Weste zog er eine kleine Röhre hervor.
    »Ist das das Ding, das uns alle zu Boden geworfen
hat?«
    »Gewiß.« Er zeigte mir die helle Linse an einem
Ende, und sie begann plötzlich zu schimmern, leuchtete
schließlich so hell, daß ich beiseite schauen
mußte, um die grünlichen Nachbilder des grellen
Lichtscheins wegzublinzeln.
    »Es ist heller als tausend Sonnen. Vielleicht nicht ganz so,
aber hell genug, um bei der richtigen Frequenz im Bruchteil einer
Nanosekunde eine Fehlorientierung des Gehirns zu verursachen. Das
Silber in meinen Augen schützt mich davor, verstehst du? Das
andere Ende ist eine Schallquelle. Sie versetzt alles sofort in
Schlaf, wie zum Beispiel dieses arme Pferd gestern. Aber ihre
Reichweite ist begrenzt. Das ist alles, was ich an Waffen mit mir
führe, und deswegen habe ich letzte Nacht nicht viel geschlafen.
Aber ich bin ein Gast, sagst du. Das ist schön.«
    »Was tun Sie hier?«
    »Ich will mir die sagenhaften Ruinen auf der Erde ansehen.
Ich fliehe vor der Zivilisation, wenn du weißt, was das
heißt. Ich kann kaum glauben, wie ihr hier lebt. Ihr seid nicht
in das Netz eingebunden? Nein? Keine Empfänger? Ihr habt nicht
mal Elektrizität?« Ich schüttelte bei seiner
Aufzählung jedesmal den Kopf, und sein Lächeln wurde immer
breiter. Schließlich war es fast so hell wie sein Lichtstab,
und er lachte laut auf. »Ausgezeichnet. Das ist beinahe perfekt.
Und niemand besucht euch hier?«
    »Nur Seyour Mendara. Und manchmal kommt ein Doktor mit einer
Flugmaschine.«
    »Wer ist dieser Mendara?«
    »Er kauft die Felle der Tiere, die unsere Männer im
Winter mit ihren Fallen fangen. Sie sind wirklich von einer anderen
Welt?«
    »Was? Ja, ja, natürlich. Du kannst ja mal versuchen, mir
eine zu nennen, auf der ich noch nicht gewesen bin. Siehst du? Es
scheint, als ob der SKG euch tatsächlich von allem abschirmt. Es
wurde auch Zeit, daß ich auch mal Glück habe. Vielleicht
kann ich doch für immer hierbleiben. Nun komm, gehen wir den
Fluß hinauf. Dein Vater hat mir

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