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Alien 4: Die Herren der Erde

Alien 4: Die Herren der Erde

Titel: Alien 4: Die Herren der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Platz nahmen. Rayne
langte in die Tasche. »Sagte dir doch, ich hätt ’n
Exemplar von deinem Buch. Hier.«
    Es war ein Spulenleser, ein Gerät, das auf anderen Welten
schon antiquarischen Wert besaß. Rayne drückte einen
Schalter. Sein stoppliges Kinn reflektierte das aufflackernde Licht.
»Das hier, ist das ein Kapitel über uns damals?«
    »Macht dir das was?«
    »Teufel, nein. Ich zeige es auch anderen Leuten. Ein paar
kopieren es sogar. Trotzdem war’s ’n komisches Gefühl,
als ich es zum ersten Mal las. Hast du die anderen mal wiedergesehen?
Dieser Stefan – das war ’n Pfundskerl.«
    Sepuldeva rekapitulierte kurz, wie Rayne sie damals verlassen
hatte. Offensichtlich hatte dieser selbst aber eine andere Erinnerung
daran.
    Sepuldeva hob sein Glas und bemerkte den dünnen öligen
Film auf der urinfarbenen Flüssigkeit. Das Glas hatte am Rand
Sprünge. Er stellte es zu den leeren Gläsern auf den
Tisch.
    »Bist du Stefan noch mal begegnet?« fragte Rayne.
    Er hatte schon seit Jahren nicht mehr an ihn gedacht. »Er ist
im Krieg gefallen.«
    »Yeah, war ’ne schlimme Zeit damals.« Rayne beugte
sich vor und nahm einen Schluck aus seinem Glas. Sepuldeva fiel auf,
daß er sehr langsam trank.
    »Weißt du, eigentlich habe ich nicht mehr damit
gerechnet, dich noch einmal wiederzusehen. Und ganz bestimmt nicht an
einem Ort wie diesem.«
    »Sofort nach dem Krieg löste ich den Vertrag mit der
Gilde. Ich hab einfach hier abgemustert.«
    »Dann bist du also jetzt wieder ein Freespacer?«
    »Als wir uns damals kennenlernten, wollte ich gerade in die
Gilde eintreten. Du hast gesagt, ich würde die Zeit in der Gilde
nicht überstehen. Wie du siehst, erinnere ich mich noch sehr
gut. Nee, Freespacer bin ich eigentlich jetzt nicht mehr.«
Raynes Lächeln war plötzlich verschwunden. »Ich sagte
doch, ich hab hier einfach abgemustert. Die Schweine haben doch diese
Fahndungsmelder. Sie würden mich sofort finden, wenn ich
versuchen würde, auf ’nem Schiff anzuheuern. Es gibt hier
’nen Steckbrief auf mich, mußt du wissen.«
    »Seit zehn Jahren?«
    »Na ja, ich bin hier in der Nähe geboren und hatte auch
mal ’ne Familie hier – für kurze Zeit. Hab’s aber
dann einfach nicht ausgehalten, kam einfach nicht klar mit mir. Und
dann hab ich meine Alte verprügelt. Ist ’n paar Mal
vorgekommen. Dabei hab ich sie mal ’n bißchen verletzt,
und sie hat mich angezeigt, das Biest.
    Als das anfing, wußte ich, daß es Zeit wurde zu
verschwinden. Aber wie du siehst, bin ich trotzdem hier hängen
geblieben.«
    Sepuldeva nickte. Er erinnerte sich, was Rayne ihm damals auf
Nowaja Semlja erzählt hatte, und erkannte klar das Strickmuster
enttäuschter Hoffnungen und Erwartungen.
    »Du sagst, die Yacht gehört dir…«
    Sepuldeva nickte.
    »Hör zu, ich brauch nicht viel. Ich würde auch in
der Kombüse schlafen, meinetwegen auch im Maschinenraum.
Jedenfalls muß ich unbedingt von diesem verfluchten Planeten
runter.« Rayne senkte den Blick. »Ich weiß, ich kann
nicht offiziell anheuern, weil du dann die Papiere für mich
einreichen müßtest. Aber vielleicht gibt’s noch
’ne andere Möglichkeit, mich hier loszueisen?«
    In Sepuldevas Bauch breitete sich Kälte aus. »Ich habe
die Anzahl der Kojen auf der Yacht nicht im Kopf. Ich wohne in dem
großen Hotel hier, dem Firecrest. Ruf mich morgen
nachmittag dort an. Aber ich kann dir nichts versprechen.«
    Rayne holte tief Luft. »Danke, Mann. Das ist…
Danke!«
    »Ich weiß nicht, was noch alles bis zum Nachmittag
erledigt werden muß. Also warte bis dahin mit deinem Anruf,
okay? Hör zu, ich muß jetzt gehen.« Und in einem
plötzlichen Anflug von Mitleid steckte Sepuldeva Rayne einen
gefalteten Geldschein zu. »Hier, vielleicht kannst du das
brauchen.«
    »Sicher«, sagte Rayne hastig, während Sepuldeva
sich erhob. »Ganz bestimmt, Mann. Danke.«
    Die Luft draußen war warm. Ein Polizei-Luftwagen schoß
quer über die Straße hinweg. Die Wipfel der Palmen
rauschten in seinem Luftsog.
    Sepuldeva ging in eine andere Bar drei Blocks weiter, bestellte
sich ein Bier und sah zwei Freespacern beim Schachspiel auf einem
Dreifach-Brett zu. Eine Intersystem-Pilotin gesellte sich zu ihm und
fragte, ob er etwas für sie habe. Als er ihr sagte, daß er
seine Mannschaft schon geheuert hätte, lachte sie und meinte:
»Auch gut, ich hab’s nicht eilig.«
    Er fragte sie, ob sie jemals einer Pilotin namens Mia begegnet
sei.
    »Leider«, antwortete das Mädchen und schob das
gebleichte Haar

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