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Alien 4: Die Herren der Erde

Alien 4: Die Herren der Erde

Titel: Alien 4: Die Herren der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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krank geworden.)
    Nein, sie erinnerte sich nicht an den Tag, an keinen der Tage, an
denen ihre Vergangenheit gelöscht worden war. Zweifellos waren
sie wie jeder andere Tag gewesen, an dem sie im gefilterten
Sonnenlicht aufgewacht war und beispielsweise von einem Fischschwarm
durch die transparente Zimmerdecke angestarrt wurde, wie jeder Tag,
an dem ihre Kleider schon bereit lagen und das Frühstück
auf sie wartete. Der Tagesablauf änderte sich nur, wenn Ilia die
Ranch besuchte, und diese Tatsache war der einzige Grund gewesen,
weshalb Klein-Ilia ihre Mutter einmal geliebt hatte. Aber Ilia
besuchte häufig mysteriöse Städte an Land oder auf den
anderen Welten, und dann war Box Klein-Ilias einzige Gesellschaft
– Box, die primitiven Maschinen, die die Unterwasser-Ranch in
Betrieb hielten, und die leibeigenen Sklaven wie Tolon. Ilia
mußte wirklich sehr reich sein, wenn ihr die Ranch gehörte
und sie sich Passagen nach anderen Welten kaufen konnte. Bisher hatte
Klein-Ilia noch nie über diesen Punkt nachgedacht.
    Sie gingen zwischen den Strahlbarrieren hindurch in das Innere der
Abgrenzung. Das Schiff in der Liegebucht war ziemlich alt. Wenn es je
eine Kennung besessen hatte, war sie inzwischen in der harten
Strahlung des Raums verblaßt. Aus dem offenen Schott in halber
Höhe des Rumpfes fiel ein schwacher Lichtschein auf die
angelegte Rampe.
    »Komm mit«, sagte Spider und schritt rascher aus, so
daß Klein-Ilia laufen mußte, um mit ihr Schritt zu
halten. Dabei fragte sie sich, wieso sie dieser fremden Frau
eigentlich folgte. Da sie nur Ilia und ihre Leibeigenen kannte (bei
der Erinnerung an Tolons Kopf in der Menge auf dem Bahnsteig
durchzuckte der Schreck erneut alle Glieder), traute sie keinem
Menschen in der seltsamen Welt an der Oberfläche. Und doch hatte
Spider in ihr etwas aufgeweckt, das durch die endlose Parade
gleichförmiger Tage auf der Ranch (die am Ende jeden Jahres zum
Anfang zurückgedreht wurde) verlorengegangen war: ihre Neugier.
Klein-Ilia wollte einfach sehen, was diese merkwürdige Frau als
nächstes tun würde.
    Und das war es: Sie stieg die Rampe hinauf, hämmerte auf die
Außenhülle neben dem offenen Schott und rief heiser:
»He, du alter Pirat!«
     
    Einen Moment lang rührte sich nichts. Das Licht aus dem
Schott streifte Spiders linke Schulter (es fiel auch auf ihr Ohr und
ließ einen kleinen Smaragd unter ihrem hellen Haar aufblitzen).
Klein-Ilia stand hinter ihr. Das Licht reichte nicht bis zu ihren
Zehenspitzen. Und dann fiel ein Schatten auf die Rampe.
    »Hätte nie geglaubt, dich noch mal
wiederzusehen.«
    Die Haare auf Kopf und Brust des Mannes waren ergraut, die Wangen
seines aufgedunsenen Gesichtes fleckig von geplatzten Äderchen.
Sein enormer Bauch wölbte sich über die zerschlissene rote
Hose, die statt eines Gürtels von einem Draht gehalten wurde.
Der Mann musterte Klein-Ilia, die einen Schritt zurückgewichen
und bereit war, sofort davonzulaufen.
    »Machst doch heute sicher deine übliche Tour –
sobald du wieder nüchtern genug dafür bist, oder?«
Spider zeigte jetzt das gleiche Verhalten wie bei den Freespacern in
der Bar und bei dem Posten am Tor: Ihr Ton war herrisch, fast
verächtlich.
    »Klar doch! Willst du nicht bei mir anheuern? Hast es sicher
satt, dauernd nach neuen Welten zu suchen, was?« Der Mund des
Mannes sah aus wie eine zerquetschte Rosenknospe.
    »Die da…« – Spider deutete mit dem Daumen
über die Schulter – »möchte von hier
verschwinden. Sie will dafür zahlen. Bring sie morgen
weg.«
    »Sieh an, sieh an, Seyoura Spider hat plötzlich ihr Herz
für die lieben Mitmenschen entdeckt. Wirst allmählich alt,
meine Teuerste, wie?«
    »Du nimmst sie mit?«
    »Das kleine Mädchen? Es kam ’ne Meldung, daß
man so ’n junges Ding sucht. Ist aus einer der
Unterwasser-Ranches beim Riff ausgebüchst.«
    »Seit wann machst du dir Gedanken, was für ’ne
Fracht du transportierst?«
    »Wenn’s brenzlig wird, tu ich keinem ’nen Gefallen,
das weißt du doch.«
    »Sie will keinen Gefallen von dir, sie will bezahlen. Wenn du
nichts gegen ’ne Kreditkarte hast. Aber das war neu.«
    »Karten-Abbuchungen kann man nachverfolgen. Außerdem
ist sie zu jung, um eine zu haben.«
    »Ist von ihrer Mutter.«
    Der Mann grinste hämisch. »Und ich wette, sie hat auch
’n Stück Fleisch von ihrer Mutter, um damit die Echtheit
nachzuweisen.«
    »Sagen wir mal so: Sie ist das Fleisch ihrer
Mutter.«
    »Geklont? Das ist stark.«
    »Also brauchst du dir wegen der

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