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Alien 4: Die Herren der Erde

Alien 4: Die Herren der Erde

Titel: Alien 4: Die Herren der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Tür öffnen?«
    »Das kann ich nicht sagen. Aber mir kommt da gerade wieder
eine Geschichte in den Sinn. Willst du sie hören?«
    »Von mir aus.«
    »Es war einmal… ein Nebel, viele Lichtjahre entfernt, in
dem sich Sterne in dem urzeitlichen Atem aus Wasserstoff und Helium
formten. Zwei Brüder wollten den Vorgang von zwei separaten
Schiffen aus untersuchen. Der ältere gab sich damit zufrieden,
alles aus sicherer Entfernung zu beobachten, denn innerhalb des
Nebels gab es gefährliche Materie-Stürme und
Magnetlöcher, die sogar ein Schiff aus dem Gegenraum
herausreißen und über das ganze Universum zersprengen
konnten. Der jüngere Bruder dagegen wollte mutiger sein, und
sicher war er auch der bessere Pilot. Er behauptete, nur im Innern
des Nebels könne man echte, unverfälschte Fakten sammeln.
Der ältere versuchte ihn davon abzuhalten und sagte, es sei zu
gefährlich, doch der andere beharrte auf seinem Vorhaben und
sagte, er würde die Sache notfalls auch allein durchführen.
Sein Bruder wußte, daß nichts auf der Welt ihn davon
abhalten konnte. Er sagte ihm deshalb, er würde auf ihn warten
und für seine sichere Rückkehr beten. Der junge Mann lachte
zornig und sprang mit seinem Schiff in den Gegenraum, verschwand so
abrupt wie eine Kerzenflamme, die ausgelöscht wird. Der Flug
durch den Nebels war nicht einfach, so dicht hingen die werdenden
Sonnen beieinander und krümmten den Raum, so daß keine
Geodäsie mehr möglich war.«
    »Wie hier auf dem Flugfeld«, meinte Klein-Ilia und
dachte wieder an den Irrgarten aus Strahlbarrieren und Leitblechen,
durch den sie mit Spider gewandert war.
    »Durch Wechselsprünge in den Gegenraum erreichte der
Jüngere schließlich sein Ziel, eine unendlich weite, sich
allmählich komprimierende Wolkensektion, kaum dichter als das
umgebende Medium bei der jungfräulichen Geburt eines Sterns. Er
nahm seine Proben, machte seine Tests und begann die komplizierten
Mechanismen bei der Entstehung einer Sonne zu entschlüsseln.
Dabei vertiefte er sich so sehr in seine Arbeit, daß er nicht
bemerkte, wie sein Schiff allmählich in eine Region mit
höherer Dichte abdriftete. Als er sich schließlich zur
Umkehr entschloß und den Phasenantrieb zündete, kreischte
das Schiff wie unter unerträglichen Schmerzen, und der
Phasenantrieb explodierte.
    Der junge Mann saß fest, versteckt im Dickicht eines
Sternen-Kindergartens, nur ein Lichtjahr von seinem Bruder entfernt.
Bei einem Flug mit dem Normalantrieb unterhalb Lichtgeschwindigkeit
würde dem Schiff der Treibstoff ausgehen, lange bevor es aus der
Gefahrenzone heraus war. Also tat der Junge das einzig richtige: Er
setzte das Funkfeuer und versenkte sich in den Gefrierschlaf, um auf
Hilfe zu warten.
    Lange bevor der Funkruf von seinem Bordradio aufgefangen wurde,
hatte der Bruder bemerkt, daß etwas nicht stimmte. Doch dem
anderen jetzt einfach zu folgen würde mit höchster
Wahrscheinlichkeit den Untergang beider bedeuten. Inzwischen hatte
auch er durch geduldiges Beobachten herausgefunden, was der Bruder in
viel kürzerer Zeit erfahren hatte. Als ihn jetzt der Hilferuf
erreichte und er erkannte, daß er sich der Gefahr, die seinem
Bruder drohte, stellen und sie überwinden mußte, schreckte
er nicht vor der Aufgabe zurück. Mit höchster Umsicht
erreichte er schließlich das gestrandete Schiff des Bruders,
das vor einer riesigen dunklen Wolke hing, die kaum von den
verschwommenen Punkten der in ihrem Innern entstehenden Sonnen
erhellt wurde.
    Das Schiff des jüngeren Bruders schien wirklich nur noch ein
Totenschiff zu sein. Die Computer waren stumm, die lebenserhaltenden
Bordsysteme wiesen Außenraum-Temperatur auf.
    In seinem Schmerz dachte der ältere Bruder nicht daran,
daß der Junge möglicherweise in seinem
Gefrierschlaf-Behälter auf ihn wartete, und wagte aus Furcht vor
dem Anblick seines toten Bruders nicht, dessen Schiff zu betreten.
Blind vor Kummer tötete er sich selbst.
    Trotzdem war seine Mission nicht vergebens. Die Nähe des
zweiten Schiffes setzte die Überlebenssysteme des Havaristen in
Gang, und der jüngere Bruder erwachte aus seinem Tiefschlaf.
Nachdem er wieder bei Kräften war, übernahm er das
Zwillingsschiff des Bruders, übereignete dessen Leichnam dem
Kern des sich bildenden Sterns und steuerte das Schiff aus dem Nebel
heraus. Es gelang ihm, sein kostbares Wissen nach Hause zu
retten.«
    Nach einer Weile des Schweigens fragte Klein-Ilia: »Hast du
die Geschichte von Spider?«
    »Zum Teil«, gestand

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