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Alien 4: Die Herren der Erde

Alien 4: Die Herren der Erde

Titel: Alien 4: Die Herren der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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schreiben vor,
daß sie demzufolge auch als solches zu behandeln ist.«
    Die Frau preßte den Finger ins rechte Ohr. »Wie hast du
das gemacht?«
    Klein-Ilia schluchzte laut. »Das war Box. Er sollte still
sein und keinem verraten, daß ich ihn mit mir
herumtrage.«
    »Vielleicht kann diese Person uns ja helfen«, sagte Box.
»Aber das wird sie nur, wenn sie alles über dich und den
Grund, warum du weggelaufen bist, erfährt.«
    »Warum bist du weggelaufen, Kind?«
    »Wegen meiner Mutter. Weil sie mich klein bleiben und jedes
Jahr meine Erinnerung löschen läßt, damit ich mich
nicht verändere.«
    »Sie hält dich klein?«
    »Indem sie das Kind mit einer Drogenmixtur gegen das Altern
füttert«, erklärte Box mit seiner dünnen
Stimme.
    »Sie mag es, wenn Dinge sich nicht verändern«,
fügte Klein-Ilia hinzu.
    »Wenn sie es sich leisten kann, dich auf dieser Mixtur zu
halten, ist sie sicher auch selbst drauf. Lebt man lange genug, dann
verliert man das Interesse an Veränderungen, und je länger
man lebt, desto größer wird das Mißtrauen
gegenüber jeglichem Wandel. Hab das damals bei den Leuten
gemerkt, für die ich geflogen bin.«
    Klein-Ilia schluchzte immer noch leise, und ihre Schultern
bebten.
    »Und wer ist Box?«
    »Er ist mein Freund. Ich verwahre ihn immer in meiner Tasche.
Er spricht zu Ihnen, indem er das Trommelfell in Ihrem Ohr in
Schwingungen versetzt und so Töne erzeugt, die Sie hören
können.«
    »Nicht das Trommelfell«, korrigierte Box sie. »Ich
reize das Hörzentrum im Gehirn. Ich bin wirklich ein guter
Geschichtenerzähler, Spider. Magst du Geschichten?«
    »Woher weißt du meinen Namen?«
    »Eine Komponente in meinen Schaltkreisen ahmt das psionische
Talent nach, das bestimmte Menschen besitzen.« Box’ Stimme
klang selbstgefällig.
    Die Frau, Spider, lehnte sich auf dem Stuhl zurück. Sie
schien plötzlich auf der Hut zu sein. »Du kannst also meine
Gedanken lesen?«
    »Nicht alle.«
    »Bitte«, flehte Klein-Ilia. »Sie erzählen doch
niemand davon?«
    »Wenn du endlich mal den Mund hältst, werde ich dir
vielleicht sagen, ob ich was für dich tun kann.« Spider
sprach jetzt mit der typischen Schwerfälligkeit von Menschen,
die ziemlich betrunken sind. »Werde dich zum Flugfeld mitnehmen
und jemand für dich finden, der nach Luna fliegt. Ist kein guter
Platz hier für ’n Kind.«
    »Ich will auch dafür bezahlen«, rief Klein-Ilia in
einem Anflug von Dankbarkeit. »Es ist nur… ich kann mir im
Moment das Geld nicht auszahlen lassen.«
    »Behalt dein Geld, kleines Mädchen«, murmelte
Spider. »Hab bei meinem letzten Trip ’ne Welt entdeckt, auf
der Menschen leben können. Weißt du, wieviel für so
was bezahlt wird? Nein, das kannst du dir nicht vorstellen. Hab jetzt
mein eigenes Einmann-Schiff, mit dem ich auf Suche nach neuen Welten
gehe. Starte im Morgengrauen, gleich nach den Fähren. Aber jetzt
sollten wir uns beeilen.« Spider leerte ihr Glas und stand
auf.
     
    Klein-Ilia beobachtete, wie die Lichter der Stadt zu beiden Seiten
zurückblieben, während die Monorail über das Wasser
dahinschoß. Regentropfen klatschten gegen die Fensterscheiben
und verwischten die Sicht, das unvollkommene Spiegelbild von Ilias
Gesicht. Klein-Ilia haßte sich dafür, daß sie ihrer
Mutter so ähnlich war.
    Die Lichter des Raumhafens voraus waren ein fleckiger Schimmer
gegen den weiten, dunklen Horizont des Ozeans. Irgendwo in seiner
Mitte flammten als violetter Blitz die Strahlantriebe eines
startenden Schiffes auf.
    Spider, die sich am Griff neben Klein-Ilia festhielt, sagte:
»Starten jede Stunde. Nur nachts sind’s weniger.
Wahrscheinlich wirst du abfliegen, nachdem die Fähren im
Morgengrauen gestartet sind. Ich muß auch so lange warten. Die
verdammten Bestimmungen hier, verstehst du?« Unerwartet spie sie
gegen das Fenster. Ihr Speichel rann langsam die glatte Fläche
herunter.
    »Aber Gesetze sind doch gut und wichtig, oder?«
Jedenfalls hatte Hia das immer von den vielen Vorschriften behauptet,
die ihr Leben auf der Ranch so sehr eingeengt hatten.
    »Gibt zu viele hier! Ist ’ne alte, verkommene Welt, zu
festgefahren. Wo ich hingehe, gibt’s keine Gesetze, und was
einer macht, bestimmt er selbst. Hier bestimmen andere, was du zu tun
hast. Die Bewohner dieses gottverdammten Planeten müssen nach
völlig überholten Regeln leben.« Spider warf
Klein-Ilia einen eulenhaften Blick zu. »Eigentlich mag ich keine
Menschen. Kaum einer von uns Einmannschiff-Piloten mag sie. Wir
können uns

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