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Alien 4: Die Herren der Erde

Alien 4: Die Herren der Erde

Titel: Alien 4: Die Herren der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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auch aufgestöbert«, sagte Klein-Hia.
»Aber ich konnte ihm entwischen.«
    »Er könnte zurückkommen. Hat sich ’n paar
Batterien für Handwaffen mitgenommen. Außerdem besitzt er
’ne Codekarte für die Schiffsschleuse. Sollten die Bullen
informieren. Nein, besser doch nicht. Stellen zu viele
Fragen.«
    Spider richtete sich schwankend auf. Ihre gewohnte
Selbstsicherheit war verflogen. »Komm, Kind, wir müssen von
hier verschwinden.«
    Draußen in der kalten Luft fragte Klein-Ilia: »Wohin
werden wir gehen.«
    »Kann erst nach den Fähren starten, vorher nicht.
Verstehst du?« Spider ging auf den Spalt zwischen den
Strahlbarrieren zu.
    Klein-Ilia folgte ihr. »Ich glaube schon. Aber müssen
wir denn einfach weglaufen?«
    »Hab keine Waffen, Kind. Denke aber, wir können uns hier
irgendwo verstecken. Wenn er nicht kommt – schön. Kommt er
aber doch…« – Spider zuckte vielsagend die Achseln
–, »werden wir das sicher bald erfahren.«
    Klein-Ilia wußte nichts damit anzufangen. Hieß das
nun, daß Spider bereit war, sie mitzunehmen, falls Tolon nicht
mehr auftauchte? Sie war zu scheu, um Spider danach zu fragen.
    Sie hockten sich hinter eine große Maschine in der Nähe
des Eingangs zur Liegebucht West 15. Immer wieder spähte Spider
zum Schiff hinüber und knetete nervös die Finger.
Klein-Ilia streckte sich auf dem kalten Beton aus. Ihre
Erschöpfung siegte schließlich über ihre Furcht, und
sie schlief, bis das ferne Donnergrollen eines startenden Schiffes
sie weckte. Graues Morgenlicht schimmerte an den Rändern der
Strahlbarrieren und ließ die Leuchtstrahler fahl und
überflüssig erscheinen. Spider beobachtete noch immer den
Zugang. Wieder startete ein Schiff, diesmal etwas näher. Spider
drehte sich zu Klein-Ilia um.
    »Ist die Gefahr schon vorüber? Können wir jetzt
gehen?«
    »Bald.« Spiders schmales Gesicht verriet ihre
Müdigkeit.
    »Es tut mir leid.«
    Spider verstand, was das Mädchen sagen wollte. »Hab doch
freiwillig angeboten, dir zu helfen. Ist also allein meine Schuld.
Die ganzen Jahre hab ich mich von anderen Leuten ferngehalten, doch
kaum komm ich mal mit ihnen in Berührung, stecke ich schon in
Schwierigkeiten.« Ihr Lächeln war schwach und nur von
kurzer Dauer. »So sind die Leute hier nun mal. Sie zwingen einem
einfach ihre Verhaltensweisen auf.«
    »Sind alle Freespacer wie Sie?«
    »Einmannschiff-Piloten, nicht die Freespacer. Wir fliegen
allein zu unseren Zielen, verstehst du? Mit hohem Risiko und noch
höherem Gewinn – wenn alles gut geht. Halten uns
möglichst von Außenstehenden fern – und sogar von den
eigenen Genossen. Wir mögen einfach keine anderen Leute,
kapierst du das?«
    »Was gefällt Ihnen dann? Das Alleinsein?«
    »Da draußen gibt’s zahllose Welten, bis jetzt
unentdeckt, unberührt. Ich… nun, die gefallen
mir.«
    Überraschend meldete Box sich zu Wort. »Diese Welt ist
aber ebenso real, Spider.«
    Spiders Lächeln währte diesmal länger. »Dein
Freund ist intelligent – überraschend für eine so
kleine Maschine.«
    »Umfang ist nicht alles«, parierte Box. »Meine
Schaltkreise sind weit effizienter als deine Gehirnzellen, und
ich…« Seine Stimme erstarb. Wieder ertönte das Grollen
eines startenden Schiffes – diesmal noch näher.
    »Streustrahlung der Triebwerke«, meinte Spider.
»Bewirkt Störungen bei nicht abgeschirmten
Maschinen.«
    »Box – alles in Ordnung mit dir?«
    »Ja.«
    »Bald öffnet sich das nächste Startfenster«,
murmelte Spider. »Wenn er jetzt nicht bald kommt…«
    Klein-Ilia nickte verständnislos. Wieder hob sich ein Schiff
in den Raum, und der Donner seiner Triebwerke brach sich an den
Strahlbarrieren.
    Klein-Ilia war wieder eingeschlafen und erwachte erst, als Spiders
Finger sich in ihre Schulter gruben. Im selben Moment ritt eine
Fähre auf ihren Triebwerksstrahlen in den Orbit. Über das
Donnergrollen hinweg verstand Klein-Ilia Spiders Worte. »Er ist
da.«
     
    Klein-Ilia beobachtete, wie Tolon zum Schiff ging und die Leiter
emporstieg. »Die Luke ist zwar verschlossen, aber er hat ja
seine Code-Karte. Siehst du?« murmelte Spider.
    Tolon verschwand in der Schleuse.
    »Was sollen wir tun?«
    »Abwarten, ob er noch vor dem Start verschwindet.«
    Klein-Ilia hatte damit gerechnet, daß Spider eine
Lösung finden würde, und war enttäuscht. »Und
wenn nicht?«
    »Dann können wir nicht starten.«
    Klein-Ilia schossen die Tränen in die Augen. Sie war dem Ziel
so nah. Sie könnte davonlaufen und versuchen, einen anderen

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