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Alien 4: Die Herren der Erde

Alien 4: Die Herren der Erde

Titel: Alien 4: Die Herren der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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Arion
drängte sich zur vorderen Reihe der Zuschauer durch. Einer der
Kämpfer war eine Frau. Ihre Brüste waren kaum mehr als
leichte Wölbungen des muskulösen Oberkörpers. Arion
bemerkte, daß die beiden Kämpfer mit einem Seil aneinander
gebunden waren – linkes Handgelenk an linkes Handgelenk.
    Der Mann holte aus, und die Frau parierte den Stoß. Klirrend
glitten die Klingen aneinander ab. Wieder begannen die beiden mit
ihrem Rundtanz.
    Auf Nowaja Rosja waren Duelle legal, und Arion hatte genug
Messerkämpfe gesehen, um sofort zu wissen, daß die beiden
hier nur ihre Ausfälle antäuschten. Aber die Umstehenden
schienen dies nicht zu erkennen, wie Arion aus ihren begeisterten
Kommentaren und Anfeuerungsrufen schließen konnte. Oder es war
ihnen schlicht egal.
    Die Kämpfer prallten zusammen und strebten wieder
auseinander. Vom Unterarm des Mannes rann Blut. Arion nahm einen
Schluck von dem stechenden Wein und fühlte, wie ihm die
Dämpfe zu Kopf stiegen. Er wußte immer noch nicht, wie
spät es war, aber er hatte jetzt mindestens einen Tag lang
nichts mehr gegessen. Er kippte den Rest in seinem Becher weg, sah
sich um und entdeckte in der Nähe ein anderes Tablett mit
Gläsern. Der liebliche Weißwein befreite ihn von dem
bitteren Geschmack in seinem Mund.
    Der Freespacer sah gerade noch, wie der Mann im Zuschauerring zur
Seite wich und die Frau mit sich riß. Sie versuchte, das
Gleichgewicht zu halten. Er versetzte ihr einen Tritt, und sie ging
zu Boden. Im nächsten Moment kniete er über ihr und setzte
ihr die Spitze seines Dolches an die Kehle. Die Menge applaudierte
begeistert.
    Der Mann durchtrennte die Handfessel und half der Frau auf die
Füße. Sie verbeugten sich beide, drehten sich um und
verließen den Kreis.
    Die Menge begann sich zu zerstreuen. Arion leerte sein Glas und
stellte es ab, nahm seine Leier und schlug eine Akkordfolge auf den
Saiten an. Ein paar Gäste drehten sich zu ihm um. Er fing in der
Melodie das Lachen eines Mädchens ein, das vor Staunen den Mund
weit öffnete. Mit der linken Hand zupfte Arion die Töne,
mit der rechten imitierte er den Takt des grundlegendsten aller
menschlichen Rhythmen, des Herzschlags. Einige Zuschauer klatschten
immer noch den Takt der Bocksa-Musik, die aber im nächsten
Moment abbrach. Das Klatschen erstarb.
    Erst als er die vierteilige Improvisation fast zu Ende gespielt
hatte, fiel Arion auf, daß Dominiq neben ihm stand.
Während seine Finger über die Saiten tanzten und die
letzten Akkorde – dieselben wie zur Eröffnung des
Stückes – griffen, fragte er sich, wie lange sie schon
neben ihm stand, und ob sie gemerkt hatte, was er mit seiner
Improvisation zum Ausdruck bringen wollte.
    Die Zuschauer lachten und applaudierten begeistert. Arion
verbeugte sich leicht und stieg von dem Säulenpodest, auf dem er
gestanden hatte.
    »Das war wunderbar!« Dominiq hakte sich bei ihm unter
und lachte fröhlich. Sie trug ein langes,
weißfließendes Etwas. »Ich wußte, du
würdest mein Champion sein«, rief sie.
    Die Gäste zerstreuten sich. Einige Leute kamen auf Arion und
Dominiq zu. Er erkannte Doktor Pixot, und einen Moment später
(mit einem leichten Schock wie bei einem schwachen Stromschlag) auch
Antonio. Ein dunkelhäutiger, überraschend großer Mann
ergriff Dominiqs Hand. »Die eindeutige Siegerin«, sagte er,
und die Frau in dem wehenden Kleid an seiner Seite nickte hastig und
ließ dabei ihren Blick über Arions Gesicht wandern. Arion
schaute beiseite – und sah Antonio genau in die Augen. Der Mann
musterte ihn mit gerunzelter Stirn.
    »Selbst du mußt das zugeben, Antonio!« meinte
Dominiq.
    »Ich gebe nie etwas zu«, antwortete dieser ausweichend.
»Genau das ist das Geheimnis meines Erfolgs.«
    Der hochgewachsene Mann ließ Dominiqs Hand los. »Aber
sie ist eindeutig der Sieger. Meinen Glückwunsch, Dominiq.
Wieder einmal hast du uns alle mit deiner Spürnase für
ausgefallene Dinge überrascht.«
    Dominiq akzeptierte das Kompliment mit einem würdevollen
Neigen des Kopfes.
    Arion beobachtete sie erstaunt und gekränkt, während er
die Leier schulterte. Er hatte gespielt, aber sie hatte gewonnen?
    Langsam und laut lärmend bewegte sich die Gruppe zum anderen
Zeltende hinüber, wo ein halbes Dutzend Musiker langsamen Walzer
spielte. Dominiq zeigte Arion die einfachen Tanzschritte, und unter
dem Beifall der anderen wirbelten sie wie ein Doppelgestirn über
die Tanzfläche.
    »Das machst du sehr gut«, raunte Dominiq ihm ins Ohr.
Der Duft eines

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