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Alien 4: Die Herren der Erde

Alien 4: Die Herren der Erde

Titel: Alien 4: Die Herren der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
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der
Menge unter.
    Arion zögerte. Ein dicker Mann drängte sich an ihm
vorbei. Er redete laut auf eine alte Frau in einem Silberkleid ein.
Arion folgte ihnen durch den Eingang.
    Drinnen wirkte das Zelt viel größer als aus der Luft.
Bis zur gewölbten Decke war es mindestens zwei Stockwerke hoch.
Große Behälter mit sattgrünen Pflanzen bildeten
wahllose Inselgruppen auf dem weißen Teppichmeer. Der Boden war
nicht eben, sondern wies Dellen und Löcher auf, als habe man den
Teppich einfach auf den natürlichen Untergrund gelegt. Leute
wanderten und standen herum oder hatten sich einen Sitzplatz gesucht.
Das Summen ihrer Unterhaltung erfüllte die Luft wie das Brummen
der Bienen, die Arion als Junge gezüchtet hatte, –
untermalt von dem fortwährenden Beat der Bocksa-Klänge.
Einen Moment später entdeckte Arion eine pulsierende
Lichtphantasie, die die Musik begleitete. Aus seiner Entfernung
wirkte sie fast winzig. Buntgefiederte Vögel flogen mit heiseren
Schreien durch die Zeltkuppel.
    Die meisten Anwesenden waren zweifellos Goldene, in elegante oder
völlig unmögliche Kleider gehüllt, doch trugen auch
genügend Gäste ihre Alltagskleider, so daß Arion in
seiner Kluft kaum auffiel. Er begegnete, als er sich nach etwas
Eßbarem umschaute, einer Mechanikerin in ihrer typischen
Lederjacke. Sie hatte einen Ärmel hochgekrempelt, um ihren
schimmernden Metallarm mit den Werkzeugen zu zeigen.
    Offenbar gab es hier nichts zu essen, denn auf den flachen
Säulenfragmenten, die überall im Zelt verteilt waren,
standen nur Drinks bereit. Arion nahm sich ein Glas und nippte daran,
zog wegen der unerwarteten Süße des Likörs eine
Grimasse und stellte das Glas sofort wieder ab. Er wanderte weiter
und ließ sich vom Gesumm der Unterhaltungen einfangen:
    »…nicht wirklich ihre Tochter, wußten Sie das
nicht? Deshalb war sie ja auch so aufgebracht, als das Mädchen
ihr weglief.« – »Sie sagen, sie sei geklont? Ist das
hier nicht verboten?« – »Hat alles verkauft und einen
Platz in einer dieser Archen gebucht, die zu irgendwelchen
gottverlassenen Welten fliegen. Wenn er Glück hat, kann er da
den Rest seines Lebens hinter einem Ochsenpflug herlaufen.«
– »Nicht auf Serenity, auf Elysium.« –
»Agatherin-Kuren sind wieder in. Aber sind sie das nicht
immer?« – »Das Geschwätz, man wolle den Alea
erlauben, hier eine Botschaft zu eröffnen, ist blanker Unsinn.
Dieses Gerücht haben bestimmt wieder die Apologisten in Umlauf
gesetzt. Man braucht doch nur mal die Lebensgewohnheiten der Alea
näher zu betrachten, um zu diesem Schluß zu kommen: Sie
fressen zum Teil sogar ihren eigenen Nachwuchs auf.« –
»Du mußt nur aufhören zu trinken, meine Liebe. Es mag
zwar vor fünfzig Jahren noch comme il faut gewesen sein,
sich über die Kleider der anderen Gäste zu übergeben,
aber heutzutage ist das nicht mehr passend.«
    Arion wich der schwankenden Frau mit dem käsigen Gesicht aus
und bückte sich unter einem Ast mit glänzenden
Blättern hindurch.
    Der Mann an dem kleinen künstlichen Teich schaute auf. Er
hatte weißes, fülliges Haar. In seinem Gesicht, dessen
Haut runzlig war wie altes Leder, dominierte eine große
Hakennase. Er war ganz in Schwarz gekleidet: Eine schwarze Weste
ließ die knochige Brust frei, dazu trug er eine weite schwarze
Hose und schwarze Stiefel.
    »Entschuldigen Sie«, sagte Arion. »Ich hatte nicht
gesehen, daß sich jemand hier aufhält.«
    »Macht nichts. Das Zelt gehört schließlich nicht
mir.« Der Mann lächelte unerwartet und produzierte dabei
ein ganzes Netz von Falten in den Augenwinkeln. Seine Augen waren
dunkel und zeigten einen Ausdruck betrübter Weisheit,
ähnlich dem Blick eines Affen. »Nowaja Rosja. Habe ich
recht?«
    »Stimmt.« Arion setzte sich auf einen Säulenstumpf.
Die Rückenschmerzen, Zeichen seiner Übermüdung,
ließen ein wenig nach. Anhand der Oberflächenstruktur
erkannte er, daß die Stiefel des Schwarzgekleideten aus
Zithsa-Haut gefertigt waren.
    »Sie sind schon dort gewesen?«
    »O nein – nein.« Der Mann lachte. »Nein, diese
Stiefel habe ich mal geschenkt bekommen. Von einem Freund – als
ich noch viele Jahre jünger war. Zu meinem Bedauern muß
ich gestehen, daß ich die Erde nie verlassen habe. Mein Name
ist Pixot – Doktor Pixot.«
    »Arion Arakavoi.« Und dann fiel ihm plötzlich
wieder ein, was das Mädchen gesagt hatte. »Dominiq hat mich
mitgebracht.« Und er fragte sich, wo sie wohl steckte.
    Doktor Pixot nickte verstehend. »Zu diesem

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