Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alien 4: Die Herren der Erde

Alien 4: Die Herren der Erde

Titel: Alien 4: Die Herren der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul J. McAuley
Vom Netzwerk:
fern.«
    »Ich dachte immer, auf der Erde würde man leben wie in
einem Zimmer. Schiffe seien wie die Erde, hat mir mal jemand
erzählt. Aber in Wirklichkeit ist nur die Schwerkraft in etwa
gleich. Und selbst die… Ich hätte nicht geglaubt, daß
Ihnen kalt sein könnte.«
    »Oh, es gibt hier Orte, die noch viel kälter sind. Ich
bin in einem Haus am Cape Ross aufgewachsen. Sehr kalt. Aber meine
Eltern wollten mich damals dem gesellschaftlichen Rummel
fernhalten.«
    Sie führte ihn von der Promenade weg einen breite
Straße hinunter, die zu beiden Seiten von Palmen gesäumt
war. Die meisten Läden in den Vorbauten der Terrassenhäuser
waren geschlossen. Ein Mann stellte vor der Flachglasscheibe eines
Cafés Tische auf und eilte sofort herbei, als die beiden an
einem Platz nahmen. Er wischte sich die Hände an der
Schürze ab und wiederholte exakt Dominiqs kurze Bestellung. In
einer Minute war er wieder zurück und stellte zwei Tassen auf
den Tisch. Dominiq reichte ihm ein zerknittertes Stück Papier.
Der Mann bedankte sich überschwenglich und ließ sie
allein.
    Na klar, dachte Arion. Sie benutzen Schuldscheine als
Zahlungsmittel für ihre Tauschgeschäfte. Er hatte davon
gehört, aber es in der Realität zu beobachten weckte das
gleiche Gefühl in ihm wie der Moment, als er im Raumhafen zum
ersten Mal den Fuß auf den Planeten Erde setzte – wenn es
auch nur der ölverschmierte Betonboden am Fuß der Rampe
war.
    Dominiq nippte an ihrer heißen Schokolade, schaumig gequirlt
und mit Pfeffer bestreut. Höflich folgte Arion ihrem Beispiel.
Er empfand immer noch eine gewisse Scheu vor ihr und dem, was sie
verkörperte. »Nur keine Hemmungen«, sagte Dominiq, als
habe sie seine Gedanken erraten. »Ich bin kaum älter als
du.«
    »Das habe ich nicht…«
    »Es ist ganz einfach. Das ist der Punkt, der jeden Mann als
erstes interessiert«, kam sie ihm zuvor. »Ich schäme
mich auch nicht zuzugeben, daß ich mich seit ungefähr
einem Jahr der Behandlung unterziehe. Ich möchte sehr lange jung
bleiben. Leider verzögert Agatherin den Alterungsprozeß
nur, beugt ihm aber nicht vor. Was soll falsch daran sein, ewig leben
zu wollen?«
    »Eigentlich nichts.«
    »Ich bin froh, daß du meiner Meinung bist«, sagte
sie und erzählte ihm, wie sie Zithsas im Unterland von Nowaja
Rosja jagte und den Arul Terek bestiegen hatte, um dort oben zum Ende
der langen Winternacht die Dämmerung mitzuerleben.
    Arion, der nie ein lebendes Zithsa gesehen hatte und nie am Arul
Terek gewesen war, nickte höflich zu ihren Worten. Er war immer
noch sehr nervös und zudem ziemlich müde. Er war jetzt fast
einen vollen Tag auf den Beinen, hatte das Schiff in den Orbit
hineingesteuert und war auch in Bereitschaft geblieben, während
es in den Fängen der Schwerkraftgeneratoren des Raumhafens zur
Oberfläche hinuntersank. Doch statt dem Rest der Mannschaft ins
Quartier der Freespacer zu folgen, hatte er sich aufgemacht, um die
erwachende Stadt zu erkunden.
    Dominiq plapperte weiter, und er trank die Schokolade, die sich
allmählich abkühlte. Ein paar Leute kamen vorbei und
musterten neugierig die Goldene. Doch Dominiq schien ihre
verstohlenen Blicke nicht zu bemerken und verhielt sich so, als sei
es die alltäglichste Sache der Welt, in einem vom Salz fleckigen
Taucheranzug am Tisch eines Straßencafés zu sitzen und
Schokolade zu trinken.
    Plötzlich setzte sie ihre Tasse ab. »Wir müssen
jetzt zur Party.«
    »Sie beginnt schon so früh am Tag?«
    Sie lachte. »Sie begann schon vor drei Tagen, und Gott allein
weiß, wann sie zu Ende sein wird. Leute kommen und gehen; ein
paar gehen und kommen nicht wieder. Für sie kommen wieder
andere. Das ganze kann schnell zu einer Lebensart oder, noch
schlimmer, zu einer Lebensauffassung werden.« Sie schaute zum
Himmel. »Da oben. Mein Leibwächter ist wie immer
pünktlich.«
    Arion sah ebenfalls nach oben. Zwischen den staubigen Wipfeln der
Palmen sank ein Luftwagen langsam zu Boden.
     
    Wie eine welke Purpurblüte wölbte sich das Zelt zwischen
den dunklen Pinien. Zusammen mit einer Reihe anderer war der
Luftwagen gelandet, und während sie in einem Pulk gutgelaunter
Menschen dem goldumsäumten Eingang zustrebten, befahl Dominiq
ihrem Begleiter: »Vergiß nicht, dich so oft wie
möglich den Gästen vorzustellen. Und wenn du gefragt wirst,
sag ihnen, daß ich dich mitgebracht habe.« Sie gab ihm
ganz überraschend einen Kuß auf die Wange und tauchte mit
einem gehauchten »Wirst du das für mich tun?« in

Weitere Kostenlose Bücher