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Alien Earth - Phase 1

Titel: Alien Earth - Phase 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Strichmännchen. Die Mine war eingetrocknet, er musste jeden Strich mehrfach nachfahren.

    Blitz gefiel nicht, was er tat. »Nicht so!«, rief sie.
    »Nein? Wie dann?«
    »Ich zeig’s dir!« Sie riss ihm den Kugelschreiber aus der Hand und zog eine Kappe ab. Ein Stecker kam zum Vorschein. Sie bückte sich, verschwand unter dem Tisch und steckte den Kugelschreiber in eine Schnittstelle des Rechners.
    »Und, was sagst du jetzt?«, grinste sie ihn an, als sie wieder hervorkroch.
    Ein Speicherstick. Mindestens so überholt wie der Rechner selbst. Wieso war er nicht sofort darauf gekommen? Der Zug stumpfte ihn ab, er musste sehen, dass er endlich von hier verschwand.
    »Blitz, woher hast du das?«
    Sie winkte ab. Beiläufig, in Ist-doch-meine-leichteste-Übung-Manier. »Blitz weiß, wie sie Dinge kriegt. Hauptsache, du hast es. Mach schon, sieh es dir an!«
    Wieselflink rückte den Hocker zurecht und setzte sich vor den Rechner. Er rief den Speicherstick auf. Er war leer, bis auf ein Dokument und ein Programm.
    Er öffnete das Dokument. Es war der Belegungsplan für die Schnittstelle der Halsbänder.
    Er startete das Programm. Es stammte vom Bahnministerium. Es war die Steuersoftware für die Halsbänder.
    »He, was ist los?«, drängte Blitz. »Du hockst nur da und sagst nichts. Ist es nicht gut?«
    »Doch … doch. Sehr gut. Sehr, sehr gut.« Wieselflinks Stimme war belegt.
    »Wieso bist du dann so still? Du freust dich gar nicht!«
    Der Schlüssel. Blitz hatte ihm den Schlüssel nach draußen gebracht. »Doch, doch, ich freue mich«, brachte er hervor.
    »Und? Kannst du jetzt raus? Nimmst du mich …«
    »Blitz.« Er löste sich von dem Hocker, ging in die Knie, um ihr aus gleicher Höhe in die Augen zu sehen. »Blitz, ich habe eine Bitte.« Er nahm ihre Hände in die seinen. Sie ließ ihn gewähren, auch wenn sie sich wand.
    »J… ja?«

    »Bitte lass mich allein, gib mir etwas Zeit!«
    »Das … das … dann willst du heute nicht mit mir spielen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, das ist es nicht. Ich spiele immer gern mit dir. Es ist nur … was du mir gebracht, geschenkt hast, ist sehr, sehr wichtig.«
    »Ja?«
    »Ja. Ich glaube, du hast mir den Schlüssel hierzu gebracht.« Er fasste mit einer Hand an das Halsband. »Jetzt muss ich nur noch ausprobieren, ob er passt. Dazu muss ich einige Stunden ungestört sein, verstehst du?«
    »Ich … ja.«
    »Danke.«
    Er ließ ihre Hände los.
    »Wir sehen uns morgen? Du rennst nicht weg ohne mich?«
    »Nein, das tue ich nicht.«
    Blitz nickte tapfer. Es war eine sehr erwachsene Geste. »Viel Glück!«, sagte sie dann und ging.
    Wieselflink starrte ihr lange nach. Wie hatte Blitz es nur angestellt? Hatte sie Fischer benutzt? Ihm fiel keine andere Möglichkeit ein.
    Er gab sich einen Ruck, setzte sich an den Rechner, verband Kabel und Stecker nach dem Belegungsplan, den Blitz ihm gebracht hatte, schloss beides an den Rechner und startete die Ministeriumssoftware.
    Eine Stunde später war er frei.
    Erschöpft und überreizt fiel Wieselflink ins Bett und schlief.
     
    »Wieselflink!«
    Der geflüsterte Ruf drang in Wieselflinks Träume von einem sorgenfreien Leben in den USAA.
    »Verdammt, Wieselflink! Sperr die Augen auf!«
    Dünne Finger legten sich um seine Schulter, zerrten an ihm. Wieselflink öffnete die Augen, spürte Fischer mehr, als dass er ihn in der nahezu absoluten Dunkelheit der Zugnacht hätte sehen können.
    »W-was ist los?«

    Die Achsen des Zuges schlugen laut und in rascher Folge. Der Zug fuhr, schnell.
    »Pack deine Sachen, wenn du welche hast, die du mitnehmen willst«, sagte Fischer. »Aber leise, verstanden?«
    Wieselflink richtete sich auf. »Mitnehmen? Wohin?«
    »Das wirst du sehen. Und jetzt beweg dich endlich!«
    Wieselflink hörte, wie Fischer sich zum Gehen wandte.
    »Fischer, warte!«, rief er dem Zugführer hinterher, so laut, wie er sich getraute. Zu seiner eigenen Überraschung blieb Fischer stehen.
    »Was willst du noch?«, zischte er.
    »Sag mir, was los ist! Bitte!«
    Es dauerte einen Augenblick, bevor Fischer antwortete, als habe er es sich erst überlegen müssen. »Also gut«, sagte er dann. »Die Zentrale hat uns gewarnt. Unser Zug wird noch diese Nacht geräumt. Und frag mich nicht, wie das sein kann! Zu neunundneunzig Prozent haben wir das Ministerium im Griff. Aber es bleibt eben ein Restrisiko, mit dem wir leben müssen. Ich stelle sicher, dass wenigstens die wichtigsten Leute die Räumung überstehen.«
    Er gehörte zu den

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