Alien Earth - Phase 1
treten sollte, sie von den guten und friedlichen Absichten der Menschheit, ihrer moralischen Reife überzeugen sollte. Keine Kanone eigentlich, sondern eine Bombe, die die Company, ja die gesamte Menschheit unermesslich teuer zu stehen kommen würde, käme es je zu der Begegnung. Rudi musste an Beatrice denken. Sie hatte den richtigen Riecher gehabt. Freaks, aber harmlos? Von wegen! Die Bitch -Crew war …
»Klapp deinen Kiefer besser wieder hoch, Junge. Und wenn du gerade dabei bist, dich zu beherrschen, hör auf, mich wie
einen Serienkiller anzustarren, der seinem nächsten Opfer seinen Werkzeugkoffer zeigt, bevor er über es herfällt. Die Kanone ist reine Selbstverteidigung. Wenn die Amerikaner nicht als Erste losgeballert hätten, wäre ich nie auf den Gedanken gekommen abzudrücken.«
Das war es! Wilbur hatte als Erster geschossen - aber nur scheinbar. Die amerikanischen Raketen waren bereits auf dem Weg gewesen, als er das Geschütz abgefeuert hatte. Und Wilbur musste getroffen haben. Die Tatsache, dass die Bitch noch existierte, bewies es. Die Amerikaner hätten ein Company-Flugzeug nie davonkommen lassen.
Wilbur zog den Kopf wieder ein, die Luke schloss sich. Der Flugingenieur kletterte aus der Maschine. »Manchmal versteh ich nicht, was sich die Company denkt. Holt sich Grünschnäbel wie dich, trimmt sie in Turbolehrgängen zu einer Art Pilot, die sich Flyboy nennt und dann noch stolz auf den Titel ist, damit sie uns allen die Tür in eine neue Welt aufstoßen. Und dann kommt raus, dass die Jungs und Mädels keine Ahnung haben, wie die Welt tickt. Es wäre schön, wenn man keine Kanonen brauchte. Hier unten wäre das Paradies, und wir müssten nicht wie die Deppen in den Nachthimmel starren und beten, dass uns irgendwelche glubschäugigen Viecher von einem anderen Planeten vor uns selbst retten. Aber so ist es eben nicht, gewöhn dich besser daran. Als ich in deinem Alter war, habe ich auch daran geglaubt, dass Menschen ohne Kanonen besser dran wären. Für ein halbes Jahr oder so, um es meinem Vater reinzudrücken. Dann hat mich die Armee geholt, und seitdem weiß ich, dass da draußen entschieden zu viele Verrückte mit entschieden zu vielen Kanonen unterwegs sind, um selbst ohne eine zu sein. Aber das ist lange her, und jetzt bin ich schlauer und weiß, dass es immer eine gute Idee ist, was zum Schießen in der Tasche zu haben. Nur für den Fall. Aber was rede ich, es hat ja sowieso keinen Sinn. Musst erst selber auf die Schnauze fallen, bevor du kapierst. Ging mir genauso.«
Er trat zu Rudi, legte ihm einen Arm um die Schultern. »Komm jetzt, vergessen wir den Mist. Ich könnte heulen,
wenn ich die Bitch so sehe, aber Heulen bringt nichts, und die anderen warten bestimmt schon längst.« Er führte Rudi zum Ausgang des Hangars, ohne den Arm zu heben. Vor der Tür hielt er an. »Ach ja, noch was, Junge. Was ich dir eben gezeigt habe, behältst du für dich. Sonst zeige ich dir persönlich, wie böse die Welt einem mitspielen kann, verstanden?«
Wilbur griff Rudi fester um die Schulter und schob ihn durch die Tür.
Five fuckin’ freakin’ Aliens
Platz 5
Julio »Terminator« Juárez.
Der Klassiker. Juárez tötete bei einem Amoklauf am 1. März 2060 durch ein Einkaufszentrum und daran anschließende Märkte in Guadalajara (im mexikanischen Bundesstaat Jalisco) insgesamt 439 Menschen und verletzte 721 weitere. Juárez gab an, nachdem er von Sicherheitskräften überwältigt wurde, dass sein Name Burkan, der Eroberer, laute und er gekommen sei, die Erde für seine Rasse von den Menschen zu reinigen. Weitere Aussagen sind nicht bekannt geworden. Juárez starb kurz darauf unter ungeklärten Umständen. Der im AlienNet kursierende Clip, der zeigt, wie er von einer aufgebrachten Menge gelyncht wird, wurde als Fälschung der mexikanischen Polizei entlarvt.
Juárez wurde oft kopiert, aber seine Abschusszahl wurde nie übertroffen.
Platz 4
Walter Ackerer
Galt lange Zeit als der Erneuerer des Benediktinerordens. Anfangs verlacht. Begann im Jahr 2050 mit dem alleinigen und eigenhändigen Aufbau der süddeutschen Klosterruine Hirsau.
Erhielt ab Mitte des Jahrzehnts starken Zulauf und machte Hirsau schließlich zum Zentrum einer religiösen Erneuerungsbewegung. Setzte sein Offenheitsprinzip auf allen Ebenen durch. Stattete die neue Abtei Hirsau mit Kameras aus und sparte dabei weder Mönchszellen noch Toiletten- und Baderäume aus. »Wir haben kein Geheimnis, weder vor Gott noch vor den
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