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Alien Earth - Phase 1

Titel: Alien Earth - Phase 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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kosten, und in Flyboy-Lose.
    Er zieht nur Nieten.
     
    »Nicht gerade der Gipfel der Originalität«, kommentierte Trixie. »Inhaltlich, wenigstens. Kleiner dicker Junge aus armen Verhältnissen, der es schwer im Leben hat. Hat nur den Vater. Die beiden kommen zurecht, bis der Vater die Arbeit an einen GenMod oder Überschussmenschen verliert, zu saufen anfängt, und der Sohn flieht vor der grimmigen Realität in Traumwelten …«
    »Bis zu dem Punkt schon«, räumte Ekin ein. »Aber dann …«
Paul lebt in seinen Welten. In einer kehrt seine Mutter zurück, und sie ziehen in ein schönes, großes Haus. Das gefällt ihm. In einer anderen nehmen die Aliens mit ihm Kontakt auf, ziehen heimlich bei ihm ein, um die Menschen aus nächster Nähe zu beobachten. Das gefällt ihm besser. In einer anderen nehmen ihn die Aliens in ihrem Raumschiff mit zu den Sternen. Das gefällt ihm am besten.
    Paul ist ein kluger Junge. Er versteht, dass er sich in die Taschenwelten flüchtet, um die Welt, in der er unentrinnbar festsitzt, ertragen zu können. Eines Tages will er anders leben, das weiß er. Er wird es tun. Aber bis dahin … die Taschenwelten sind eine Stütze, eine Phase. Sie kommen aus ihm, er hat sie unter Kontrolle. Er kommt mit ihnen klar.
    Wenn da nicht … manchmal findet er sich in fremden Welten wieder. Wirklich fremden Welten. Nichts in ihnen kommt aus ihm, er spürt es. Alles ist anders dort: das Licht, die Farben, die Bäume, die keine sind - und er selbst. Er hält die Hand vor Augen und stellt fest, dass er drei Hände besitzt. Oder Krallen oder Tentakel oder Flossen.
     
    »Du denkst, er sieht die Welten, von denen die Aliens stammen?«, fragte Trixie. »Dass es sich nicht um eine Rasse handelt, sondern um verschiedene?«
    Ekin nickte. »Das liegt doch auf der Hand. Paul hat große Erfahrung mit Taschenwelten. Er versteht, dass er in ihnen nur wiederfindet, was er selbst in sie hineinlegt. Und er kann sich nicht erklären, woher die Eindrücke dieser Welten stammen. Sie kommen nicht aus ihm.«
    »Glaubt er, ja. Und das bedeutet rein gar nichts, lass dir das von deiner guten Psychologen-Freundin sagen. Es gibt für jeden von uns einen Menschen, den man nie verstehen wird: sich selbst.«
    »Du hältst diese Welten also nicht für ungewöhnlich?«
    »Nein …« Trixie hielt einen Augenblick inne, ihre langen Finger griffen ineinander und rangen miteinander, als denke sie nach, wie viel sie Ekin verraten durfte. »Ekin«, sagte sie
dann, »poste das, was ich dir jetzt sage, gefälligst nicht sofort im AlienNet, klar?«
    Ekin nickte.
    »Diese Traumwelten sind nicht ungewöhnlich. Praktisch alle Menschen, in denen sich ein Alien manifestiert, träumen. Ohne den Umweg über Taschenwelten und, zugegeben, nicht so plastisch wie Paul. Das Korps verfügt über einige tausend Spezialisten, die nur damit beschäftigt sind, diese Träume auszuwerten.«
    »Aha. Und wieso hat man mir in der Ausbildung …«
    »Weil es für die Hunter nicht relevant ist. Die Betroffenen schweigen über ihre Träume. Viele haben sie im Augenblick des Erwachens bereits wieder vergessen, wie es bei den meisten gewöhnlichen Träumen passiert. Zurück bleibt eine Unruhe, das Gefühl, dass etwas nicht in Ordnung ist - und das ist, unter anderem, die Ursache für die Verhaltensauffälligkeiten, denen die Hunter nachgehen.«
    »Nicht relevant …« Ekin ließ die Worte einsinken. Es gefiel ihr nicht, dass man Dinge vor ihr verbarg. Gut, sie kannte das Credo des Korps, die Zellenstruktur, die jedem Angehörigen nur so viel Informationen zukommen ließ, wie er oder sie zur Bewältigung seiner Pflichten benötigte. Eine notwendige, aber dennoch unangenehme Wahrheit. Vielleicht lag es daran, dass Trixie sie verkörperte. Ekin fiel es schwer, sie zu akzeptieren. Trixie wusste so viel mehr als sie. Wie Paul. Und ab und zu warf Trixie ihr einen Brocken ihres Wissens hin. Wie Paul …
    »Dann sind Pauls Welten belanglos?«, fragte sie.
    »Diese hier ja, glaube ich.« Trixie zeigte mit dem Finger auf das nächste Standbild in der Reihe. »Aber die hier bestimmt nicht!«
     
    Immer öfter findet sich Paul in fremden Welten wieder. Es sind immer andere, als wäre ihr Vorrat unerschöpflich. Nie kehrt er ein zweites Mal in dieselbe Welt zurück. Mit einer Ausnahme: Es ist eine Unterwasserwelt. Eine riesige Stadt, eine Insel des Lichts in der Schwärze der Tiefsee.

    In dieser Welt ist er nicht allein. Paul hat einen Führer. Ein muskulöser Wassermensch, herrisch

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