Alien Earth - Phase 1
und stolz. Er nennt sich Pasong. Lange Stunden führt Pasong ihn durch seine Stadt, spricht von den goldenen Zeiten, die anbrechen werden, wenn sie eines Tages fertig gestellt ist.
Paul weiß nicht, wann dieser Tag kommen wird. Die Stadt ist verlassen.
»Du glaubst, diese Unterwasserstadt liegt auf Sigma V?«
»Möglich. Aber im Prinzip könnte jede dieser Welten Sigma V sein - oder keine von ihnen.«
»Was ist dann das Besondere an dieser Stadt? Kennt das Korps sie?«, fragte Ekin.
Trixie schüttelte den Kopf.
»Diesen Wassermenschen Pasong?«
Trixie schüttelte den Kopf ein zweites Mal. »Nein. Aber genau deshalb ist das hier so interessant. Es ist - soweit ich das beurteilen kann, mein Rang ist nicht so hoch, dass man mir alles mitteilen würde - einzigartig. Die Manifestierten träumen ab und an von Unterwasserwelten, aber nicht in dem Detail, nicht von einer Unterwasserstadt und nicht mit der Konstanz, mit der es Paul offenbar getan hat.«
»Was nichts heißen muss, wie du mir eben erst erklärt hast.«
»Aber kann. Auf diese Unterwasserstadt trifft zu, was Paul in einer der Welten behauptet: Es kommt nicht aus ihm. Ich kenne Paul aus deinen Erzählungen, ich kenne seine Akten. Er hat mit Wasser nichts am Hut. Schwimmen hat er erst im Ausbildungslager gelernt, das Meer hat er zum ersten Mal als Hunter bei einem Außeneinsatz mit eigenen Augen gesehen.«
»Na und? Er kann es aus einem Film haben oder … Trixie?«
Trixie hörte ihr nicht zu. Sie hatte eine zweite virtuelle Tastatur aufgerufen.
Der junge Paul wird wohlhabend. Die Nachfrage nach Taschenwelten springt an. Die Menschen haben genug von dem Verhängnis, das über ihnen hängt, sie suchen die Flucht in bessere
Welten. Die Wohnung, die er von seinem Vater übernommen hat, wird zu einem Warenlager.
Bald ist es zu klein. Paul leistet sich eine neue Wohnung in einem besseren Viertel.
Er kauft sich ein Auto, einen Benziner, kauft sich Freunde. Und Freundinnen. Sein Leben gefällt ihm, aber nicht gut genug. Nie verlässt er das Haus, ohne sich die Taschen vorher mit Welten vollzustopfen. Für den Fall. Er kauft Flyboy-Lose im Stapel.
Nieten, nichts als Nieten.
Eines Tages sieht er eine Werbung. Ein Mann - oder ist es eine Frau? Unmöglich zu sagen. Er oder sie trägt Körperpanzer, einen Helm mit Visier. Es ist ein Hunter. Er jagt Aliens, beschützt die Menschheit.
Der Hunter schwingt sich von Dach zu Dach. Ein Schemen, ein Blitz, dank neurobeschleunigter Reflexe. Er ist überall zugleich, vernetzt, er sieht und hört Dinge, die andere Menschen nicht sehen und hören.
Er ist mehr als ein Mensch.
Paul bewirbt sich für das Korps.
»Mal sehen …«, murmelte Trixie.
Sie rief die Clips auf, in denen die Unterwasserstadt zu sehen war, schoss mehrere Dutzend Standbilder und legte sie auf der rechten Seite der Datenwand ab. Die Standbilder zeigten die Unterwasserstadt aus verschiedenen Winkeln. Sie wirkten wie reale Fotos, nicht wie Bilder, die Paul im Geist erzeugt hatte und die Trixie über ihre Beziehungen zum Korps aus den Gehäusen ihrer Taschenwelten befreit und in Clips transformiert hatte.
Trixie rief ein zweites Set Bilder auf und füllte mit ihm die linke Seite der Datenwand. Sie zeigten das Alienschiff. Im Ursprungszustand, in dem es in den Orbit eingeschwenkt war, gefolgt von weiteren Bildern, aufgenommen im Abstand von jeweils drei Monaten. Das Schiff wuchs sprunghaft an, legte Schicht um Schicht zu, spuckte in unregelmäßigen Abständen
Artefakte aus, einzeln und in Gruppen. Trixie wischte die Alienkreuze mit knappen Bewegungen auf der Virtuelltastatur von den Bildern.
»Stören nur …«, murmelte sie dabei.
Die Grundausbildung ist hart, auf Auslese angelegt. Das Korps kann es sich leisten. Es hat tausendmal mehr Bewerber, als es gebrauchen kann.
Paul macht es nichts aus. 1:1000, das schlägt die Chancen der Flyboy-Lotterie um Lichtjahre. Und: Er ist es gewohnt, schikaniert und geprügelt zu werden. Er hat von seinem Vater - dem starken Vater mit den Schaufelhänden, die noch keine Flasche hielten - gelernt, wie man sich behauptet.
Paul ist härter als die Ausbilder, hat das größte Maul, steckt nie zurück. Wird der Druck zu groß, zieht er eine Welt aus der Tasche und stürzt sich in sie.
Der Typ hat keine Chance, flüstern die anderen Rekruten einander zu. Was will das Korps mit einem aufsässigen Kerl wie ihm?
Paul wird zugelassen.
Trixie spielte mit den Bildern der Unterwasserstadt und des
Weitere Kostenlose Bücher