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Alien Earth - Phase 1

Titel: Alien Earth - Phase 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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werden. Ekin, wenn die Flüchtlinge es schaffen, sich zu manifestieren, dann werden es auch die schaffen, vor denen sie fliehen. Dann wird die Erde, werden unsere Körper zu ihrem Schlachtfeld. Das ist die Wahrheit, die du unbedingt hören wolltest. Das ist der Grund, warum ich hier mit einer Pistole in der Hand stehe und auf die Frau ziele, die mir mehr als jeder andere Mensch bedeutet. Das ist der Grund, weshalb ich dich nicht gehen lassen kann. Mit Paul ist etwas Furchtbares geschehen. Durch Paul wird in nächster Zukunft etwas Furchtbares geschehen - wenn ihm das Korps nicht zuvorkommt. Ekin, wenn du jetzt gehst, wirst du mitten hinein geraten, zwischen die Fronten. Und ich spüre eines: Du wirst es für den Rest deines Lebens bereuen - wenn du überhaupt überlebst. Ich will dir helfen, Ekin, verstehst du?«
    »Ja.«

    »Und?«
    »Nein danke.«
    Ekin löste die Hand vom Türgriff, packte Trixies Pistole und entwand sie ihr mit einem Ruck. Eine Bewegung, in Trixies Augen schneller als ein Blinzeln. Ekin, in deren Blut der Neurobeschleuniger zirkulierte, erschien sie gewöhnlich. Es war Trixie, die starr wie eine Puppe dastand. Ekin überprüfte das Magazin der Pistole, stellte sicher, dass eine Betäubungsladung in der Kammer steckte, und drückte ab.
    Trixie fiel bewusstlos in sich zusammen.
    Ekin rief der Datenwand ein Kommando zu und sah sich noch einmal die Botschaft an, die Paul ihr geschickt hatte. Ein Blick in eine Welt, der Ekin die Augen geöffnet hatte: Trixie, die ihre Berichte an das Korps durchgibt. Trixie, die Ekin durch ihre Datenbrille mit der Kälte einer Schlange beobachtet, jede Kleinigkeit registriert. Trixie schließlich, die Ekin mit einer Waffe bedroht.
    Und Ekin. Im Bad. Allein vor dem Spiegel. In einer Hand ein Plastikröhrchen. Und Pauls Stimme sagt: »Der Moment der Entscheidung ist gekommen. Was wird Ekin tun?«
    Ekin löschte die Botschaft, schaltete die Datenwand ab und war gerade dabei, das Apartment zu verlassen, als ein leises Geräusch sie einhalten ließ.
    Aus dem Druckerschlitz der Datenwand war ein Blatt gefallen.
    Ekin nahm es.
    Es waren Pauls Instruktionen für die Ekin, die sich entschieden hatte.

    Es geht nicht mehr. Wir müssen ein Ende machen. Katja sagt es. Und Katja weiß, wovon sie redet. Sie war die Erste, die besessen wurde. Sie weiß, wie es ist, mit einem Alien im Kopf zu leben.
     
    Katja, du bist so stark.
     
    Jeden Tag wird der Druck stärker, jeden Tag werden wir mehr. Wenn wir uns treffen, um Mitternacht, sind wir schon Dutzende. So viele, dass ich mir nicht mehr die Namen merken kann.
     
    Nicht so wie du, Katja.
     
    Jetzt spüre ich den Alien schon am Tag. Nicht wie am Anfang, als du uns erst hast dazu hinführen müssen, in uns hineinzufühlen und zu erkennen, was mit uns los ist.
     
    Katja, du bist so einfühlsam.
     
    Ich spüre seine glitschigen Tentakel. Sie haben mein Gehirn gepackt und drücken zu, ganz fest. Die Aliens wollen uns herausquetschen. Und sie wollen ins Wasser, immer ins Wasser. Katja, ich tue alles, was ich kann, aber wenn ich einen Augenblick nicht aufpasse, finde ich mich schon unter der Dusche wieder. Und der Fluss … früher bin ich gern an ihm spazieren gegangen und habe nachgedacht. Jetzt traue ich mich nicht mehr in seine Nähe.
     
    Katja, hilf mir!
     
    Ich kann so nicht mehr leben. Du sagst, wir dürfen so nicht mehr leben. Wir dürfen nicht nachgeben, sagst du. Wir müssen ihnen zeigen, dass wir stärker sind. Sie wollen ins Wasser, also geben wir ihnen … Es ist so einfach, wieso bin ich selbst nicht darauf gekommen?
     
    PS: Liebe Mama, lieber Papa, bitte kümmert euch um Vania. Er wird sehr traurig sein, wenn ich weg bin. Aber das muss er nicht sein. Er ist ein starker Hund, er wird es schaffen.
     
    - Letzter Eintrag des Tagebuchs von Alice Zehner (15) vom 4. Februar 2064

KAPITEL 32
    Das Boot wartete an seinem alten Platz auf Rudi.
    Er stieg im Streulicht der Scheinwerfer, die entlang der Piste Funafutis aufgereiht waren, und im ersten Licht des Vollmonds über bröckelndes Urstein in die Aussparung unter dem Beton.
    Er betastete beide Riemen, um sicherzugehen, dass sie nicht beschädigt waren, nahm seinen Mut zusammen, löste die Taue - er musste sie zerschneiden, die Seemannsknoten gingen über den Horizont eines ehemaligen Himmelsbergers -, stieß sich ab und in See. Es war eine ruhige Nacht. Angenehm warm, wie alle Nächte auf Funafuti, wenn man einfach nur dalag oder bei einem Krug brackigem Company-Wasser

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