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Alien Earth - Phase 1

Titel: Alien Earth - Phase 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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gedoptem Bier in Neo-Bangkok geendet hatte und ihn nicht loslassen wollte. Der Company-Arzt hatte ihm gesagt, die Droge hätte Nachwirkungen - aber konnte das, was er fühlte, wirklich nur der Langzeiteffekt einer chemischen Verbindung sein? Es gab nur einen Weg, es herauszufinden.
    Und nur einen Zeitpunkt: jetzt. Rudi bezweifelte, dass die Company ihm eine zweite Saison genehmigen würde. Er hatte sich gewisse Verdienste erworben. Ja, er und die Bitch hatten beinahe ein Artefakt erbeutet, er selbst hatte die zusammengeschossene Maschine sicher gelandet. Aber das machte
seinen Trip nach Neo-Bangkok nicht ungeschehen. 100 Prozent. Die Company im Großen ereiferte sich derselben Strenge wie die Crew der Himmelsstürmer . Und selbst wenn Rudi das unwahrscheinliche Glück hätte und eine zweite Saison erleben würde, die Boat People wären fort, ihr Konglomerat zerrissen und zerstreut von den Stürmen, viele von ihnen ertrunken, vielleicht alle. Niemand würde ihnen nachtrauern. Eine neue Saison brachte neue Boat People, angelockt von den Scheinwerfern der Flyboy-Stützpunkte und der Arbeit, die ihre Wiederherstellung im Frühjahr mit sich brachte. Die Überschussmenschen gingen nie zur Neige.
    Aus der Ferne hörte Rudi das Dröhnen von Triebwerken. Einige Augenblicke später fiel in einer schrägen Linie ein Lichtpunkt aus dem Himmel und verschwand hinter dem Horizont. Eine Sarayong, wahrscheinlich. Mit Beatrice hätte er sich darüber gestritten, neckisch, und danach hätten sie miteinander geschlafen und … Beatrice würde ihm die Augen auskratzen, wenn sie erfuhr, was er tat. Sie hatte ihn auf die Himmelsstürmer gebracht. Und er, der undankbare Rudi, warf sein Glück einfach weg …
    Ein dunkler Schatten schälte sich vor ihm aus der Nacht. Er zog sich beinahe den gesamten Horizont in Fahrtrichtung entlang und hob und senkte sich gemächlich mit dem flachen Wellengang. Rudi sah auf das Display des Navis. Ja, das musste es sein.
    Vor ihm warteten die Boat People.
    Sein Engel.
     
    Er legte an einem Fischerboot an. Von über ihm kamen aufgeregte, hohe Stimmen, dann fiel ihm ein Tau vor die Füße, einige Augenblicke später gefolgt von einer Strickleiter. Rudi machte das Boot fest, so gut er konnte, und kletterte hoch.
    Zwei Dutzend Boat People erwarteten ihn. Männer, Frauen, Kinder, ausnahmslos Asiaten und ausnahmslos zu mager. Einer der Männer hielt eine Taschenlampe in der Hand, strahlte ihm damit ins Gesicht. Er gestikulierte, rief »Wait! Wait!«
und schwenkte den Lichtstrahl auf eine Gangway, die ins Innere des Konglomerats führte. Ein Junge flitzte über sie und verschwand in der Nacht.
    Nach einigen Minuten, in denen die Boat People ihn unverwandt wie einen Alien musterten und sich Kommentare zuriefen, die Rudi nicht verstand, kam der Junge zurück. Bei ihm war der alte Mann, den Rudi von der Party-Nacht mit der Bitch -Crew kannte. Wang - so hatte Diane ihn genannt, nicht?
    Der alte Mann ließ sich Zeit, die schwankende Gangway in Würde hinter sich zu bringen, und blieb dann vor Rudi stehen. »Hello, Flyboy! Alone?«
    »Alone«, bestätigte Rudi.
    Wang machte eine fragende Geste. Was willst du hier?
    »Girl«, sagte Rudi. »Girl.«
    »Girl?« Er schüttelte tadelnd den Kopf, so, als hätte er von Rudi mehr Format erwartet. Dann sagte er: »Girl no problem. Come!«
    Rudi folgte ihm zum Deck des Öltankers. Wang bedeutete ihm zu warten und verschwand unter Deck. Einige Minuten später kehrte er zurück, im Gefolge ein halbes Dutzend Mädchen. Das Übliche. Dick aufgetragenes Make-up, Reizwäsche. Sein Engel war nicht dabei.
    Wang sah ihm seine Enttäuschung an. »Girls no good?«
    »Girls good«, beeilte Rudi sich ihm zu versichern. »But … party … party girl.«
    »Oh?! No problem!«
    Diesmal musste Rudi länger warten. Geschrei drang aus der Luke und der Ferne, als Wang die Mädchen für ihn zusammentrommelte. Schließlich standen sie vor ihm. Ein verschüchterter, müder Haufen - die meisten sahen so aus, als seien sie eben aus dem Bett getrommelt und in Arbeitskleidung gesteckt worden -, der eng zusammengedrängt vor Rudi stand und sich fragte, was das Ganze sollte.
    Sein Engel war dabei.
    Rudi zeigte auf sie und rief, lauter, als er es wollte: »This one!«
    Wang nickte. »Fine.«

    Wang führte Rudi und seinen Engel auf einen kleineren Frachter, der längsseits des Tankers vertäut war. Vor einer Kabine blieb er stehen, öffnete die Tür. Rudis Engel ging hinein. Rudi wollte ihr folgen, aber Wang

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