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Alien Earth - Phase 1

Titel: Alien Earth - Phase 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Mund! Du weißt gar nicht, wovon …«
    »Von wegen. Ich weiß genau, wovon ich rede.« Er schnupperte demonstrativ. »Riech dich mal um, Partner, hier stinkt’s nach Haftcreme, dass es einem die Lunge verklebt!«
    Ekin roch gar nichts außer trockenem Laub. Sie wollte es Paul aufs Brot schmieren, aber dann dachte sie an Trixie und daran, was sie besprochen hatten. Ekin atmete tief ein und aus - demonstrativ, das konnte und wollte sie sich nicht verkneifen -, schnappte sich wortlos den Werkzeugkoffer, ging durch den Vorgarten zur Haustür und klingelte.
    »Ja?« Das Display der Gegensprechanlage blieb dunkel.
    »Werner, Installateur. Wir sind wegen des Ambiental-Systems hier.«
    »Ambiental-System?« Eine kurze Pause. »Das muss ein Irrtum sein. Mein System funktioniert einwandfrei …«

    »Was sag ich?«, hörte sie Paul hinter sich brummen. »Saurier, Typ Räuber. Krallt sich alles, was geht, hat aber ein Gehirn wie’ne Erbse.«
    »Sie haben uns angefordert, Frau Vligar.«
    »Ich? Ganz bestimmt nicht. Das muss ein Irrtum …«
    »Was soll der Mist, Partner? Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.« Pauls Geduld war zu Ende. Er drängte sich an Ekin vorbei und klatschte sein Hunter-Abzeichen gegen das Kontaktfeld der Türanlage. Mehrere elektrische Schlösser entriegelten sich summend, die Tür sprang auf. Sie hatte keine Wahl. Es war in die Hardware der Chips eingebrannt. Dieser Tür, dieses Hauses, jedes Hauses, jedes Fahrstuhls, jedes Autos, jeder Waschmaschine, jedes Spielzeugs, jedes Geräts, das einen Chip implantiert hatte. Also praktisch allem. Die zweiten Alien-Gesetze wollten es so. Hunter hatten Vorrang.
    Eine Frau stand im Gang.
    Ekin schätzte sie auf etwa siebzig, wohlhabend - das belegte allein schon die Villa - und im Genuss der Dienste eines ausgezeichneten Gerontologen. Sie stand kerzengerade, ihre Haut war straff, ohne unnatürlich zu wirken. Ekin holte sich ihre Akte auf die Datenbrille, überprüfte ihre Vermutungen. 77. Sie hatte gut geschätzt. Auch, was das Vermögen anging.
    Die Frau wich erschrocken einen Schritt zurück. »Was fällt Ihnen ein! Ich rufe …«
    »Bereits zu Diensten.« Paul hielt ihr das Hunter-Abzeichen vors Gesicht. So nah, dass er ihr beinahe einen Nasenstüber versetzte. »Ich bin Hunter Nelson, das hier Hunter Dekran.«
    »Hunter …?«
    »Sie haben uns angefordert, Frau Vligar.«
    »Angefordert?«
    »Sozusagen. Ihre Eingaben an HunterNet.«
    Der Groschen fiel, endlich. Ekin schmeckte Pauls Saurier-Geschwätz nicht, aber sie musste sich eingestehen, dass etwas dran war, was die geistige Beweglichkeit ihres Gegenübers anging.
    »Ah, jetzt verstehe ich! Gut, dass Sie hier sind!« Der Frau wurde ihr Fehler bewusst - unangenehm bewusst -, und sie
flüchtete sich in Empörung. »Das wurde auch höchste Zeit! Ich habe Dutzende Male …«
    »HunterNet erhält täglich Millionen von Anzeigen«, beschied Paul und ging an der Frau vorbei, als erkläre das alles und als gehöre das Haus ihm.
    Die Frau blickte ihm mit offenem Mund nach, sah dann Ekin fragend an.
    »Wie mein Kollege sagte, wir erhalten Millionen von Anzeigen. Sie sorgfältig zu prüfen, benötigt selbstverständlich Zeit. Aber jetzt sind wir ja hier. Möchten Sie uns Ihre Beobachtungen schildern? Sie sind uns sehr wichtig.« Ekin hob die Datenbrille an, um direkten Augenkontakt herzustellen, und lächelte entschuldigend.
    Paul war in der Zwischenzeit im Haus verschwunden. Von drinnen kam ein Rumpeln.
    Die Frau setzte ein tapferes Lächeln auf, als sei ihr eben aufgegangen, dass die Geister, die sie gerufen hatte, nicht ihren Vorstellungen entsprachen. »Aber natürlich. Bitte, kommen Sie doch herein.« Ihre Zähne waren perfekt. Kein Gebiss, Implantate.
    »Danke.«
    »Kaffee? Ich habe echten.«
    » Sehr gerne.«
     
    Das Haus war eine komplett entkernte Villa aus den 1920ern, in die man ein System von Treppenliften, Aufzügen und gro ßen, variablen Räumen eingezogen hatte und Fenster, die den Namen verdienten. Mittenraiter, der Alien von gestern, hätte sie entworfen haben können. Das Ganze altersgerecht, nirgends eine Schwelle, Türen und Lichter gingen selbsttätig auf und zu beziehungsweise an und aus, nirgends der Anflug von einer Kante, an der man sich hätte verletzen können. Der Boden erinnerte Ekin an die Haut eines Elefanten, wie sie sie einmal im Zoo getastet hatte. Schön warm und fest und nachgiebig zugleich. Es musste echtes Biomaterial sein. Vielleicht sogar auf der Basis von Elefantenhaut?

    Die

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