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Alien Earth - Phase 1

Titel: Alien Earth - Phase 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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musste ihren Teil der Vereinbarung erfüllen, vielleicht sogar übererfüllen, sonst hätten die Männer Bongo nicht geduldet. Der Junge brachte dem Pack keinen Nutzen ein, er war nur ein - wenn auch genügsamer - Extra-Esser. Er war Kittys persönliches Spielzeug. Sie genoss seine Unverbrauchtheit, den Hauch von draußen und Frische, den der Junge mitbrachte. Und wenn er verblasst war, würde der Junge auf sich allein gestellt sein. Freiwild. Falls er es überlebte, würde er zum dumpfen Muskelpaket wie Schlitzer oder Stahlfaust werden, mit einem neuen Namen und einem neuen Leben.

    Die Übrigen sahen auf. Schlitzer und Stahlfaust mit dem Argwohn des Veteranen, der jeder uneigennützigen Geste misstraute, Bongo mit großen Augen, in denen etwas aufleuchtete.
    Da war er: Wieselflinks Türspalt. Der Schlitz, den er zu weiten, durch den er zu entwischen gedachte.
    »Chinesische«, flüsterte er. »Ganz frisch von draußen. Mit Nikotin. Und ohne Filter.«
    Kitty zischte lauter. Schlitzer und Stahlfaust hörten auf, mit ihren Messern zu spielen, warteten ab. Kitty entschied. Andererseits … echte Zigaretten. Bongo war zu aufgeregt, um sich zu zügeln. »Chinesische?«, fragte er. »Das glaub ich nicht. Wie hast du das angestellt?«
    »Betriebsgeheimnis.« Wieselflink hatte sie dem schlafenden Fleischberg aus dem Rucksack gezogen. Fleischberg handelte mit ihnen. So erfolgreich, dass er sich oft der Schufterei entziehen konnte. Er ließ andere schuften. Zigaretten waren Leben. Die meisten Fabriknomaden taten alles für eine Schachtel. »Willst du welche?«
    »Klar!«
    Wieselflink verdrehte den Arm und tastete nach dem Seitenfach seines Rucksacks, ohne ihn abzunehmen. Er wollte ihn auf dem Rücken haben, wenn er flitzte. Außerdem hätte Kitty sonst auf die Idee kommen können, nachzusehen, was er außer Zigaretten mit sich herumtrug. Sie würden ihm die Stecker abnehmen. Ohne irgendeine Vorstellung zu haben, wozu sie taugten. Wenn jemand mit ihnen durch die Nacht flitzte, mussten sie was wert sein. Was, würde man sehen.
    Er riss die Schachtel mit dem Bild von dem schlitzäugigen Mädchen auf und hielt sie in die Runde. Bongo stürzte vor und zog sich eine Zigarette. Schlitzer und Stahlfaust taten einige Augenblicke lang, als interessiere sie das Angebot nicht, warfen verstohlene Blicke zu Kitty und holten sich schließlich ebenfalls jeder eine. Kitty? Es war ihr anzusehen, dass ihr die Sache nicht behagte. Wieselflink hatte etwas vor, sie spürte es. Andererseits … Zigaretten!

    Sie nahm eine.
    Schlitzer kramte ein Feuerzeug hervor, zündete die Zigaretten der Reihe nach an.
    »Nicht übel, was?«
    Bongo nickte. Er nahm lange, hastige Züge. Das übrige Pack bemühte sich mit unterschiedlichem Erfolg um Beherrschung. Niemand widersprach dem Jungen, auch nicht Kitty.
    »Noch eine?«, fragte er Bongo.
    Eifriges Nicken.
    »Hier, nimm. Ihr auch?«
    »Du rauchst nicht?«, fragte Schlitzer und nahm sich eine zweite Zigarette. Der tätowierte Arm, den er Wieselflink entgegenstreckte, war mit Schnitten übersät. Großen und tiefen, wie sie die Ausbeinmesser gruben, wenn man am Ende einer zu langen Schicht müde war und kurz nicht aufpasste. Und kleineren in der Nähe der Pulsadern.
    »Nein, schlecht für die Lunge. Und die brauche ich noch für später, wenn ich wieder draußen bin.«
    Bongo lachte laut, würgte den Lacher hustend ab, als ihm sein Fehltritt bewusst wurde. Immerhin, die Übrigen erlaubten sich ein Grinsen. In Form bleiben für draußen, der war gut.
    Das Pack leerte die Schachtel. Ein Teil der Anspannung fiel von ihnen ab, als das ungewohnte Nikotin in ihnen wirkte. Schultern sanken ein, Messer blieben unbeachtet liegen, und ein versonnener Glanz trat in die Augen.
    »Hast du noch eine?«, fragte Bongo irgendwann.
    »Nein, tut mir leid.« Wieselflink schüttelte den Kopf. Es war die Wahrheit. Er hätte seinen Fängern eine ganze Stange hingeworfen, wenn er eine gehabt hätte. Alles, um sie einzulullen.
    »Schade. Tun gut.«
    »Das tun sie.«
    Sie schwiegen. Kitty schickte Bongo mit einer Kopfbewegung zum Tor. Der Junge kroch los, spähte in die Nacht, kam zurück, kopfschüttelnd.

    »Beinahe zwei«, sagte Schlitzer. »Sie lassen sich Zeit.«
    »Sollen sie doch«, entgegnete Kitty. »Wir haben Zeit, oder?«
    »Vielleicht kommen sie gar nicht.«
    »Und wenn schon. Wir müssen auf unserem Posten bleiben. So oder so.«
    »Eben. Wir hocken hier. So oder so.« Schlitzer griff sich einen der improvisierten

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