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Alien Earth - Phase 1

Titel: Alien Earth - Phase 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Konzentration darauf verwenden müssen, ihr Alibi aufrechtzuerhalten, was ihr auf der Seele lag zu verklausulieren, um keine Korps-Geheimnisse auszuplaudern. Trixie gehörte dem Korps an - sie und Ekin waren Kämpfer für dieselbe Sache. Es existierte kein vernünftiger Grund, wieso es zwischen ihnen Geheimnisse geben sollte. Ekin hatte damit begonnen, sich auszuleben. Besser: auszukotzen. Sie benannte Orte, Vorfälle und Namen. Vor allem einen: Paul.
    Trixie hörte sich Ekins Klagen mit einer Geduld an, die nicht von dieser Welt war. Es musste ihre Ausbildung sein. Vernehmen, das hieß, das Gegenüber zum Reden zu bringen - was bei Ekin nicht weiter schwerfiel, im Gegenteil, sie war nicht aufzuhalten - und anschließend zuzuhören. Es reden zu lassen.
    Bei Ekin und Trixie kam das Reden nach dem Sex. Sie lagen oder saßen im Bett, kuschelten, und Ekin packte aus. Was Ekin anging, fühlte sich das Auskotzen meistens noch besser als der Sex an. Was Trixie anging … es war der Punkt gekommen, an dem sich Ekin fragte, was sie aus ihrer Beziehung zog. War es Trixies Ding, zuzuhören? War sie deshalb Vernehmungs-Spezialistin geworden? Es musste so sein. Es einfach zu genießen, war die einzige schlüssige Erklärung. Es erklärte auch den leisen Verdacht, der Ekin nicht mehr loslassen wollte. War es möglich, dass Trixie sie aushorchte, sie sich in ihr Vertrauen geschlichen hatte und jetzt die Saat, die sie gestreut hatte, erntete?
    Es blieb bei dem Verdacht. Er verflog, sobald Trixie sie in den Arm nahm. Was zwischen ihr und Trixie geschah, war echt - und ihr Verdacht nur eine abstruse Idee. Was bildete
sie, Ekin, sich ein? Sie war nur ein einfacher Hunter, der seinen Job so gut wie möglich erledigte. Nichts an ihr war wichtig, schon gar nicht ihre Probleme mit Paul. In Hunter-Teams knirschte es, das war der Lauf der Welt. Dem irgendeine weiterreichende Bedeutung beizumessen, hätte eine gesteigerte Form der Eitelkeit bedeutet, wie sie zu Paul gepasst hätte. Aber nicht zu ihr, Ekin.
    Außerdem beließ Trixie es nicht dabei zuzuhören. Sie nahm Anteil, sie versuchte zu helfen.
    »Das hat er gesagt? Was für ein Schwein!«, schüttelte sie angewidert den Kopf, wenn Ekin von einer neuen Gemeinheit Pauls erzählte. Oder: »He, das ist Mobbing! Glasklares Mobbing!«
    Sie spielte mit Ekin durch, wie sie sich gegen Paul wehren konnte, schrieb ihr schlagfertige Entgegnungen auf. Oberflächlich gesehen fruchtete es wenig. Im entscheidenden Moment klebte Ekins Zunge fest, gegen besseres Wissen überrascht von der Heftigkeit, mit der Paul sie attackierte. Trotzdem nutzte ihr Trixies Coaching unendlich: Allein das Wissen, dass es jemanden gab, der bedingungslos an ihrer Seite stand, machte Ekin stärker. Paul konnte nicht mehr einfach so durch sie durchschneiden. In Ekin war ein Kern herangewachsen, an den er nicht herankam.
    »… und diese Frau fällt ihm in die Arme und heult, als hätte sie ihren persönlichen Erlöser gefunden?«, holte Trixies Stimme sie wieder in die Gegenwart zurück. »Das gibt es doch nicht!«
    »Das gibt es. Glaub mir.«
    »Ich glaube dir. Ich glaube dir immer, Süße. Ich muss es nur verdauen. Erst dieses Gekritzel. Dann das Ablenkungsmanöver. Und dann das .« Trixie sog die Luft laut ein, drückte Ekins Arm. »Das muss wehtun.«
    »Weißt du was? Mir reicht’s! Endgültig! Morgen stelle ich ihn zur Rede. Ich will wissen, was es mit seinem Gekritzel auf sich hat. Mit diesem Fischer und den 14.500! Und wenn er diesmal nicht auspackt, dann ist es aus!«

    Trixie sagte nichts.
    »Für wen hält er mich? Für wen hält er sich? Ich …«
    Schweigen.
    »He, stell dir sein Gesicht vor, wenn ich ihm sage, dass ich ihn beim Korps verpfeife, wenn er nicht sofort …«
    Immer noch kein Wort.
    »Trixie, was ist los mit dir?«
    »Mit mir? Nichts.« Trixie lag neben ihr, steif.
    »Nichts? Das glaube ich nicht.«
    »Wieso soll etwas mit mir sein?« Trixie sah weg, vermied Augenkontakt.
    »Du sagst gar nichts!«
    »Muss ich das?« Trixie hatte Schwierigkeiten damit, anderen in die Augen zu sehen. Es war eine Eigenart, die Ekin nicht gefiel, aber keine ungewöhnliche. Die meisten Leute, die wie Trixie die meiste Zeit eine Datenbrille trugen, teilten sie. Zu viele Bilder neben- und übereinander. Nach einigen Monaten mit Datenbrille brauchte es eine bewusste Anstrengung, sich auf ein einziges Bild zu konzentrieren.
    »Nein. Aber …«
    »He, ich war einen Moment in Gedanken. Was ist schon dabei? Hast du dir schon

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