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Alien Earth - Phase 2

Titel: Alien Earth - Phase 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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sind trocken, das Ungeziefer bleibt draußen und manche von euch werden sogar mit einfachen Ambientalsystemen und Datenwänden belohnt. Und ihr wisst, dass ihr nicht auf der tiefsten möglichen Stufe steht. Das ist alles. Das ist der Preis, für den ihr eure Seelen verkauft habt.«
    Pasong schritt auf und ab, sein weiß geschminktes Gesicht leuchtete im grellen Licht.
    »Eure Seelen - für Hütten, die die Fabriken der Festung im Sekundentakt ausspucken; für alte, verzogene Gewehre, den Ausschuss eurer eigenen Fertigung. Und für die Hoffnung, eines Tages so zu werden wie ich: ein Bürger. Ihr habt eure Seelen verkauft, weil ihr glaubt, dass ihr eines Tages ein edles, bleiches Gesicht wie ich tragen könnt, eine Waffe besitzen dürft, auf die man tatsächlich stolz sein kann, und in der Stadt wie ein Gott leben dürft. Dafür habt ihr euch zu Sklaventreibern erniedrigen lassen. Alles nur, um zu sein, wie ich es bin!«
    Die Dorfbewohner hielten die Köpfe gesenkt. Bis auf einen: Der Mann, der als Erster in das Scheinwerferlicht getreten war, hatte die Augen zusammengekniffen und sah Pasong an. Seine rechte Hand spielte mit dem Gewehr.
    »Und ihr wollt euch Menschen nennen? Ihr seid Werkzeuge. Ihr lasst euch benutzen!«
    Zorn blitzte in den Augen des Mannes auf. Er griff mit der anderen Hand nach seinem Gewehr, hob es …
    … und plötzlich, mit einem einzigen, langen Satz, stand Pasong vor ihm und schlug ihm mit dem vergoldeten TAR-21 das Gewehr aus den Händen. Die Glöckchen bimmelten, der
Mann schrie auf, als der Kolben ihm gegen das Handgelenk schlug.
    »Du!«, herrschte Pasong ihn in den Schrei hinein an. »Hast du etwas zu sagen? Passt dir das, was ich euch zu sagen habe, vielleicht nicht?«
    Der Alien stand breitbeinig vor dem Mann, den Lauf seines TAR-21 auf ihn gerichtet. Er musste nur abdrücken. Rudi war sich sicher, dass das vergoldete Gewehr schussbereit war. Und dass niemand sich darum kümmern würde, wenn ein Bürger einen Arbeiter erschoss.
    Der Mann beachtete das Gewehr nicht. Die Demütigung und der Schmerz überlagerten seine Furcht. »Du bist ein vornehmer Bürger aus der Stadt!«, rief er. »Du hast leicht reden. Du weißt nicht, wie es ist, ein …«
    »Bist du dir sicher?«, unterbrach ihn Pasong. Der Alien fuhr sich mit dem Ballen der freien Hand über das Gesicht. Der Ballen wischte einen breiten Streifen Schminke weg. Darunter kam Pasongs Haut zum Vorschein, dunkler noch als die seines Gegenübers. »Das hier ist nur Tünche. Sie bedeutet nichts. Eine Handbewegung genügt, sie wegzuwischen. Lasst euch nicht von Äußerlichkeiten täuschen. Ich komme heute Nacht aus der Stadt, aber ich bin einer von euch. Ich bin wie ihr. Deshalb bin ich hier, deshalb meine Wut. Ich kann nicht mehr länger mit ansehen, wie ihr euch erniedrigt.«
    Der Mann sah Pasong an, rieb sich mit einer Hand über das geprellte Gelenk der anderen. Die Wut, die in seinen Augen funkelte, machte Verwunderung Platz. »Du platzt aus der Nacht und hältst große Reden«, sagte er. »Aber selbst wenn jedes deiner Worte wahr sein sollte, was macht es für einen Unterschied? Du siehst, wie wir leben. Wir leben nicht schlecht. Natürlich könnten wir viel besser leben. Wir wissen, dass das Leben in der Stadt viel leichter ist. Ich war einmal dort, ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Aber wir sind machtlos. Wir sind, was wir sind. Die Festung der Stadt ist nicht einzunehmen, selbst wenn wir uns alle zusammentäten.«
    Der Alien schüttelte den Kopf. »So scheint es. Aber es gab
schon einmal eine Zeit, in der man die Stadt eine Festung nannte. Sie fiel innerhalb von Tagen.«
    »Das ist lange her. Heute ist es anders. Niemand kann die Festung stürmen.«
    »Das glauben diejenigen, die in ihr leben. Doch sie irren sich. Sie meinen, die Welt zu kennen. Aber die Welt ist nicht mehr, wie sie war. Die Festung der Stadt - alle Festungen der Erde - werden fallen. Und eine, eine einzige, wird an ihre Stelle treten. Eine, in der alle Menschen einen Platz finden.«
    »Wie soll das sein?«
    »Durch eure eigene Hand.«
    »Wie das?«
    »Man wird es euch mitteilen, wenn es so weit ist. Bis dahin wartet ihr. Verrichtet eure Dienste wie üblich. Und verbreitet meine Worte. Ich bin der Bote der neuen Zeit. Ich werde wiederkommen. Ich - oder andere Männer und Frauen an meiner statt.«
    »Und woran werden wir sie erkennen?«
    »Daran …«
    Der Alien trat zurück. Vor der Motorhaube des Wagens baute er sich breitbeinig auf und streckte die Arme im

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