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Alien Earth - Phase 2

Titel: Alien Earth - Phase 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Alienband aus der Tasche und zog es sich über den Hals. Seine Anhänger folgten seinem Beispiel. Wie sie die Bänder in das Stadion geschmuggelt hatten, ist derzeit Gegenstand einer eigenständigen Untersuchung.
     
    Wir reagierten umgehend mit Betäubungsgranaten. Binnen 72 Sekunden waren alle Anwesenden betäubt und die illegale Erdflucht der Ratschik-Anhänger vereitelt. Sie wurden mittlerweile abgeurteilt, ihrer Bürgerrechte enthoben und dem Bahnministerium zur weiteren Verwendung zugeführt.
     
    Ratschik und seinem engsten Zirkel gelang auf bislang ungeklärte Art und Weise die Flucht.
     
    Da ich mich aufgrund dieser Tatsache scharfer Kritik ausgesetzt sehe, möchte ich mir an dieser Stelle eine persönliche Bemerkung erlauben: Ich selbst und meine Hunter haben uns nichts vorzuwerfen. Wir haben unter schwierigen Bedingungen und unter Einsatz unseres Lebens unsere Pflicht im Namen der Menschheit erfüllt. Seit dem Ausbruch von Aliens aus der subterranen Internierungsanlage West IV und der sich daran anschließenden Operation sind jedoch sowohl die personelle wie auch technische Ausstattung des Korps an ihre Grenzen gestoßen. Das Korps hat meinen Huntern eine übermenschliche Aufgabe gestellt, und sie haben das Menschenmögliche getan. Sie verdienen eine Auszeichnung, keine Bestrafung.
    - Einsatzbericht Leutnant Schirrmers. Für den Einsatz im Deichwartstadion wurde seine Einheit mit dem Menschenkreuz dritter Klasse ausgezeichnet. Leutnant Schirrmer wurde einer Spüreinheit mit dem Auftrag, geflohene Aliens festzusetzen, zugeteilt. Er fiel am 21. Mai 2066 beim irrtümlichen Zusammenstoß zweier Hunter-Einheiten an der Rheinbrücke bei Maxau.

KAPITEL 24
    Zwei Dinge hatten Paul und Marita Kahman gemeinsam: Sie wollten leben - und sie waren lausige Darsteller.
    Jede Nacht mühten sie sich ab. Sie fielen übereinander her, klammerten sich aneinander, stießen sich voneinander ab, stöhnten und schrien. Das Bett, das Atsatun ihnen am ersten Abend in der Mühle zugewiesen und er ihnen zu ihrer eigenen Verwunderung bislang nicht wieder weggenommen hatte, quietschte und kratzte über den Dielenboden.
    Es war ein durchsichtiges Schauspiel, eine schlechte Karikatur von Sex, aber es war alles, was sie aufzubieten hatten, und wenigstens eines unschlagbaren Vorteils konnten sie sich sicher sein: Sie führten ihr Schauspiel nicht vor einem fachkundigen Publikum auf.
    Zuerst gaben die Aliens auf, die über den Fußboden des Zimmers verteilt schliefen. Anfangs waren es fünf, dann, eines Abends, noch zwei, einen Abend später blieben auch sie weg.
    Wolf hielt länger durch. Jeden Abend, wenn Paul und Marita in das Zimmer kamen, hatte er sich bereits auf dem Teppich vor dem Bett zu einem Fellknäuel zusammengerollt. Am Morgen, wenn sie aufwachten, war er verschwunden. Er schien in seiner eigenen Welt versunken, unerreichbar. Paul wollte ihn erreichen, und er und Marita hatten ihren ersten großen Streit darüber. Ihr vorgeblicher Sex, dem von Anfang an etwas Kämpferisches anhaftete, war zu einem Ringkampf geworden. Paul hatte keine Chance. Er war ein Ex-Hunter, sie eine Ex-Soldatin. Er war dazu ausgebildet, mit dem G5 seine Beute rasch und sauber zu erlegen. Auf Nahkampf war er
nicht vorbereitet. Und Paul war angeschlagen, die Entbehrungen der Einzelhaft im Berg hatten sich tief in seinen Körper gegraben.
    Also gewann Marita. »Zum letzten Mal«, zischte sie ihm ins Ohr und hielt ihn dabei in einer Umarmung, die sich wie ein Schwitzkasten anfühlte. »Er gehört nicht zu uns. Wir können uns nicht auf ihn verlassen.« Ihr Körper, der gegen ihn drückte, war hart und narbig. An einer Stelle, an der linken Hüfte, bohrte sich eine tiefe Höhle hinein, bewachsen mit rosiger Babyhaut.
    »Er ist mein Freund. Ohne ihn hätte ich den Berg nicht überlebt«, erwiderte Paul. »Er gehört zu uns.«
    »Nein. Er hat zu dir gehört. Ihr beide habt euch zusammengerauft, weil ihr im Berg keine andere Möglichkeit hattet. Das ist alles. Jetzt liegt der Berg hinter euch.« Sie verengte ihren Griff, drückte Paul die Luft und damit die Diskussion ab. Es machte keinen Unterschied. Paul hätte sowieso keine Entgegnung gewusst. Marita hatte einen wunden Punkt getroffen. Die Verbundenheit mit Wolf war verschwunden, so spurlos, als hätte sie nie existiert.
    Einige Tage später blieb auch Wolf weg. Paul war allein mit Marita Kahman.
    Sie konnten ihr Schauspiel herunterfahren, einfach einander in den Armen liegen und flüsternd ihre

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