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Alien Earth - Phase 2

Titel: Alien Earth - Phase 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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hat, um sich mit ihnen zu verbrüdern.« Es war unfair von Paul. Marita Kahman hatte nicht ahnen können, was sie und die FAMH-Armee auslösen würden. Kein Mensch hatte es ahnen können.

    Und es war dumm.
    Marita Kahman warf ihn mit einem Ruck herum auf den Bauch. Sie saß auf ihn auf, ihre Knie bohrten sich in seinen Rücken. Mit einer Hand verdrehte sie seinen rechten Arm, mit der anderen packte sie seinen Nacken. So fest, dass ein weiterer Ruck genügen würde, ihm das Rückgrat zu brechen.
    Sie drückte den Kopf gegen seinen und flüsterte: »Hör mir gut zu, du Spaßvogel. Du glaubst vielleicht, dass du etwas Besseres bist, weil du auf irgendeine Weise, die keiner begreift, die Aliens in die Körper von Menschen gelotst hast. Wenn das so ist, kapierst du besser zwei Dinge. Erstens: Da draußen werden jeden Tag ein paar tausend Leute auf den bloßen Verdacht hin gelyncht, sie könnten irgendwie mit den Aliens zu tun haben. Also pass auf, was du sagst. Und zweitens: Andere Leute haben auch ein Gehirn im Kopf, klar?«
    Sie ließ seinen Arm und seinen Nacken los. Paul versuchte trotz der Schmerzen, den Kopf so zu drehen, dass er sie ansah. »Es tut mir leid. Ehrlich. Ich passe in Zukunft auf, was ich sage.«
    Marita glaubte ihm. Sie stieg von ihm herunter.
    »Aber die Frage bleibt: Wieso hast du dich dafür hergegeben, diese durchgeknallten Gutmenschen anzuführen?«
    Sie schnaubte leise. »Gute Frage. Wahrscheinlich gerade deshalb. Weil sie Gutmenschen waren. Das hat mitgespielt. Aber vor allem deshalb, weil ich herausfinden wollte, wie die Aliens sind. Wissen, ob sie die Antwort sind.«
    »Die Antwort worauf?«
    »Auf uns. Für uns.« Sie streckte einen Arm aus und legte ihn Paul um den Nacken. Es war kein Angriff, sie zog ihn nur zu sich heran, um ihr Schauspiel weiterzuführen. »Hat Viktor von mir erzählt?«
    Paul nickte.
    »Er hat von mir geschwärmt, nicht? Davon, dass ich eine gute Soldatin bin. Dass ich mir meine Sporen in der Ukraine verdient habe, bei humanitären Einsätzen. Krankenhäuser und Brücken gebaut, ab und zu Kriminelle zur Strecke gebracht habe. So was in der Art?«

    »Ja.«
    »Das waren Lügen. Nicht meine, die Armee hat sie erfunden. Ich war in Weißrussland, im Krieg.«
    »Was für ein Krieg?«, fragte Paul verwundert. Als Hunter war es Pauls Aufgabe gewesen, das politische Geschehen zu verfolgen. Ein Hunter, der erfolgreich sein wollte, musste die Welt kennen. Nur dann konnte sein Instinkt die winzigen Abweichungen erspüren, die einen sich manifestierenden Alien verrieten.
    »Der Partisanenkrieg. Er hat keinen anderen Namen. Offiziell gibt es ihn nicht. Hätte ich von ihm gewusst, ich hätte mich nie für das Euro-Korps gemeldet. Aber damals hatte es sich wie eine clevere Idee angehört. Das Hunter-Korps hat mich abgelehnt. Ich wollte etwas erleben, etwas ausrichten. Also dachte ich mir: Was soll’s? Ob Hunter- oder Euro-Korps - Hauptsache Korps. Das Euro-Korps hat mich nach Weißrussland geschickt, in die Sümpfe und Wälder. Wir sollten Post-, Neo- und Retro-Lukaschenkisten sowie andere Irre zur Strecke bringen, die sich dort verkrochen hatten, als wir nach und nach überall in Osteuropa wieder so etwas wie eine staatliche Ordnung etablierten. Eigentlich hätte man einen Zaun um sie ziehen und sie im Sumpf verrotten lassen sollen. Aber das ging nicht. Die Amerikaner schickten ihnen Versorgungsdrohnen: Proviant, medizinische Ausrüstung, Waffen und Munition. Und die Partisanen hatten sich vor dem Rückzug in die Sümpfe noch einmal bedient: biologische und chemische Waffen, der eine oder andere Atomsprengkopf. Wir mussten sie finden. Und wir haben sie gefunden. Es hat drei Jahre gebraucht, aber wir haben es geschafft.«
    »Was hat das mit den Aliens zu tun?«
    »Jeder weiß, dass Menschen einander furchtbare Dinge antun können. Aber ich habe mit angesehen, wie es geschieht. Öfter, als ich zählen kann. Und ich habe selbst furchtbare Dinge getan - um noch furchtbarere Dinge zu verhindern oder einfach, um zu überleben. Dabei habe ich etwas gelernt, was mich nicht mehr loslässt: Menschen können einander
nicht nur furchtbare Dinge antun, sie werden es unweigerlich tun, wenn man ihnen nur die Gelegenheit dazu gibt. Und die existiert. Die Erde ist ein riesiges Waffenlager. Früher oder später werden wir uns alle umbringen, wenn schon nicht durch direkte Waffeneinwirkung, dann dadurch, dass wir uns selbst den Boden unter den Füßen wegballern. Wir können nicht anders. Wir Menschen

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