Alien Earth - Phase 2
anderem Weg etwas so Wertvolles zu gewinnen, dass man bereit ist, alles, woran man bisher geglaubt hat, über Bord zu werfen.«
»Was soll das sein?«
»Energie. Energie in unbegrenzter Menge. Es ist das Fundament der USAA. Ohne sie wäre alles dahin: die globale Vormacht, das süße, mechanisierte Leben, der Staat selbst. Die USAA würden für Energie alles tun.«
»Mag sein. Aber mit den Aliens zusammengehen? Das ist nicht dein Ernst! Es gibt Grenzen.«
»Ja.« Ekin nickte. »Und Menschen überschreiten Grenzen. Denk zurück! Vor einem halben Jahrhundert hassten Amerikaner und Araber einander. Jeder, den du damals gefragt hättest, hätte dir geantwortet, dass dieser Hass für viele Generationen bleiben würde. Und was ist geschehen? Amerikaner und Araber haben sich zusammengerauft. Warum? Weil beide Seiten erkannt haben, dass die jeweils andere etwas hat, was für sie unverzichtbar ist. Die damaligen USA besaßen die größte Kriegsmaschine des Planeten, die Araber den Löwenanteil der Ölreserven. Die Amerikaner brauchten das Öl, die Araber brauchten jemanden, der dafür sorgte, dass ihnen niemand ihr wertvolles Öl raubte. Also gründeten sie den mächtigsten Staat, den die Erde je gesehen hat. Doch die Macht dieses Staates besteht nur so lange, wie er Zugriff auf Energie hat. Was er nicht mehr lange haben wird. Die Ölquellen sind so gut wie versiegt, alle Anstrengungen, andere, gleichwertige Energiequellen zu erschließen, sind letztlich gescheitert.«
Trixie mochte es nicht, wenn man ihr Vorträge hielt. Auch
nicht, wenn es die wundersam in ihre Arme zurückgekehrte Ekin tat. »Das ist nicht wahr«, widersprach sie. »Die USAA entwickeln die Kernfusion. Project Sunfire. Du kannst keine Datenwand einschalten, ohne davon zu hören. Es steht unmittelbar vor dem Durchbruch!«
»Das predigt die Regierung der USAA seit Jahrzehnten. Aber der Durchbruch ist nie gekommen. Doch das ist jetzt anders: Dank des Alien-Knowhow steht er tatsächlich unmittelbar bevor. Und zwar in einem Ausmaß, der alle früheren Erwartungen sprengt. Gelingt Sunfire jetzt, wird das Produkt kein Prototyp sein, sondern ein einsatzbereiter Fusionsreaktor. Es ist der Handel, auf den sich USAA und Seelenspringer geeinigt haben: Know-how - Kernfusion, unerschöpfliche, saubere, risikolose Energie - gegen Duldung.«
Trixie wollte es nicht hören. »Das kann nicht sein. Nein! Wenn es so wäre, hätte ich irgendetwas mitbe…«
»Trixie, das Korps hat dich benutzt. Wieso sollte Homeworld Security anders verfahren? Wieso sollte dir irgendjemand die Wahrheit sagen?«
Sie schwieg. Ja, wieso? »Also gut. Vielleicht ist es so«, räumte sie schließlich ein. »Aber dann verrate mir eines: Warum sollten die Seelenspringer sich auf einen Handel mit uns primitiven Menschen einlassen?«
»Weil die Zeit drängt, weil sie verschwindend wenige sind. Der Handel eröffnet den Springern den Zugang zu den industriellen Ressourcen der USAA. Die Springer wissen, dass die Bewahrer sie verfolgen. Ihr großer Fluchtplan ist gescheitert. Egal, wohin ihre Kundschafterschiffe gelangen, die Bewahrer sind innerhalb kürzester Zeit zur Stelle. Die Springer müssen sich etwas Neues einfallen lassen, wollen sie überleben. Und Project Sunfire ist der Schlüssel dazu. Hat es Erfolg, geht ein Reaktor von auf der Erde nie dagewesener Leistung in Betrieb. Sie wird genügen, die Energieprobleme der Erde auf einen Schlag zu lösen - oder Milliarden von Springer-Seelen in Menschen zu übertragen. Aber dieser Transfer wird kein Austausch sein, sondern Verdrängung. Die Springer werden die
Menschen, deren Körper sie besetzt haben, unterdrücken. Ihnen bleibt keine Wahl. Sie müssen auf der Stelle einsatzfähig sein, orientiert. Die Bewahrer sind ihnen auf den Fersen. Der Endkampf steht bevor. Und sie werden ihn hier ausfechten, auf der Erde. Sunfire muss scheitern, sonst ist die Menschheit verloren!«
Ekin glaubte, was sie sagte. Und Trixie musste sich eingestehen, dass sie Ekin, der Verräterin an der Menschheit, vertraute. »Wie willst du das anstellen?«, fragte sie. »Project Sunfire ist in Los Alamos beheimatet. Es ist eine Hochsicherheitszone. Nur gründlich durchleuchtetes und ausgewähltes Personal hat dort Zutritt. Du steckst im Körper eines Mädchens, das unter dem Verdacht der Alien-Besessenheit steht. Du hast keine Chance, auch nur in die Nähe der Anlage zu kommen.«
»Ich nicht. Aber wie du eben gesagt hast: ›ausgewähltes Personal‹.« Sie zog eine Karte
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