Alien Earth - Phase 2
ihn.
Sie - und die Menschheit.
Er musste weiter.
Das ist nicht Ekin, sagte er sich. Das ist nur ihr Körper. Ihre ehemalige Hülle. Er hat nichts zu bedeuten. Ekin - das, was sie ausmacht - ist nicht hier. Ekin ist auf Sigma V oder irgendeinem anderen Planeten, wo auch immer. Auf jeden Fall unter Aliens. Sie tut ihren Teil. Und sie erwartet, dass du deinen Teil tust. Deine Pflicht. Ekin stellt die Pflicht über alles.
Paul schloss die Augen, um Ekin nicht mehr länger sehen zu müssen, und wollte weiter kriechen. Ein Gedanke hielt ihn zurück. Ein Bild. Ekins letzte Sekunden auf der Erde. Sie waren nebeneinander gelegen, hoch oben über 100.000 Menschen, die sich im Frankfurter Hauptbahnhof in der Hoffnung auf ein neues Leben zusammengedrängt hatten, die Gewehre in den Händen, auf einer winzigen Plattform, ein perfektes Ziel für die Hunter, die den Bahnhof stürmten.
Und als der Seelentransfer unmittelbar bevorgestanden hatte, hatte sie ihm in die Augen gesehen. »Pass auf mich auf!«, hatte Ekin gebrüllt. »Auf meinen Körper. Pass auf, dass der Alien, der in ihn schlüpft, ihn gut behandelt. Ich will ihn zurückhaben. Wenn ich eines Tages zurückkomme. Falls ich je zurückkomme. Versprich es!«
Paul hatte es versprochen.
Er öffnete die Augen, kroch zu Ekin und legte sich neben sie.
- STRENG GEHEIM -
Memo
Datum: 31. 12. 2065
Von: Department of Energy
An: Presidents of the USAA
Zusammenfassung: Die Energieversorgung der USAA ist gefährdet. Werden keine geeigneten Maßnahmen getroffen, ist innerhalb der nächsten drei Jahre mit die Substanz bedrohenden Engpässen zu rechnen, innerhalb eines Jahrzehnts könnte die Vormacht der USAA zu einem Ende kommen.
Kohle, Gas, Öl, Kernspaltung
Die verbleibenden Vorkommen von Kohle, Gas, Öl und Uran sind von zunehmend schlechter Qualität. Setzt sich die Entwicklung der letzten Jahre fort, sinkt das Verhältnis von aufgewandter Energie zu gewonnener Energie bis spätestens 2072 auf 1: 1. Es ist unmöglich, wie in der Vergangenheit durch Annektion neue Vorkommen zu erschließen. Alle nennenswerten Vorkommen wurden bereits annektiert.
Bio-Treibstoffe
Aufgrund von Wetterextremen blieben die Ernten der letzten 20 Jahre beinahe durchgängig (Ausnahmen waren die Jahre 2048, 2055 und 2059) unter dem langjährigen Mittel. Da die Ernährung der Bevölkerung Vorrang hat, waren die Energieerträge nicht ausreichend. Ein zusätzliches Problem ist die Verteuerung von Kunstdünger aufgrund der hohen Gaspreise.
Regenerative Energien
Wind- und Wasserkraftwerke erweisen sich aufgrund der Wetterextreme als ungeeignet für die Grundlastversorgung. Solarenergie ist hiervon nicht betroffen, aber zu ineffizient, um die allgemein negative Entwicklung umzukehren.
Maritime Kunststoff-Ernte
Der Pazifik-Strudel, der jahrelang eine hohe Ausbeute garantierte, zeigt erste Anzeichen von Erschöpfung. Energetisch lohnende alternative Vorkommen konnten trotz eines globalen Suchprogramms bislang nicht aufgespürt werden. Zudem konkurriert die verarbeitende Industrie zunehmend um die aufgebrachten Kunststoffe.
Kernfusion
Projekt Sunfire machte in den letzten zwölf Monaten ermutigende Fortschritte. Bei einem Test am 2. September 2065 gelang es, eine Fusion für die Dauer von 29 Sekunden aufrechtzuerhalten.
Fazit
Die Lage ist ernst. Die klassischen fossilen Energieträger stehen vor der endgültigen Erschöpfung. Regenerative Energieträger sind kein Ersatz, sie erbringen nur einen Bruchteil der benötigten Leistung und scheiden damit aus, den Lebensstandard der Bürger der USAA zu erhalten. Die Kommission empfiehlt daher, sämtliche verfügbaren Mittel auf das Projekt Sunfire zu konzentrieren. Es muss alles unternommen werden, um es innerhalb kürzester Zeit zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Das Schicksal unserer großen Nation steht auf dem Spiel.
- STRENG GEHEIM -
KAPITEL 16
»Was wollen Sie von mir? Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen!«
In Rainers schlechtesten Zeiten, nachdem er unter die Überschussmenschen gefallen war und sich selbst den Namen »Wieselflink« gegeben hatte, um sich vorzumachen, dieser andere leide an seiner Stelle, hatten ihn zwei Fragen nicht losgelassen: Wie konnte er diesen Albtraum hinter sich lassen und in das Leben zurückkehren, das er verdient hatte? Und: Wie musste es sich anfühlen, auf der anderen Seite zu sitzen, vor den Gittern, im Besitz der Schlüssel, der absoluten Macht?
Auf die
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