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Alien Earth - Phase 2

Titel: Alien Earth - Phase 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Er
schien zu ahnen, dass die Basteleien dieses Nicht-Kinds eine Bedrohung darstellten.
    Rainer besaß mehr als eine Ahnung. Er erkannte sofort, was Blitz tat. Die Farben waren invertiert, ja. Der Hintergrund war weiß statt schwarz, die Punkte schwarz statt weiß. Aber ansonsten … Blitz bildete ein Alienband nach. Eines mit Sternenhimmel, wie es die Anhänger Wolfs getragen hatten. Ein Alienband wie jenes, das einen Teil von Blitz nach Sigma V in einen Alienkörper gerissen hatte.
    Wozu tat sie das? Und: Was bedeutete es Siukovich? Hatte er während seiner Zeit in den Zügen Kontakt mit Wolfs Gro ßem Pack gehabt? Wieso war er von der Human Company desertiert und über dem späteren Standort der Alien-Insel abgesprungen? Was wollte Blitz von ihm?
    »Sagt Ihnen das hier etwas?« Hätte Rainer nicht gewusst, dass Blitz die Frage gestellt hatte, er hätte geglaubt, einer Staatsanwältin zu lauschen.
    »Punkte auf einer Papierschleife …« Siukovich zuckte die Achseln. »Sommersprossen? Pickel? Von mir aus ein Sternenhimmel?«
    »Ein Sternenhimmel. Der Eindruck drängt sich auf, nicht? Insbesondere, wenn man schon einmal das Original in den Händen gehalten hat.« Blitz stellte das Papier-Alienband auf den Tisch, legte ihre Hände hinein, streckte die Finger, spannte das Papier und hob es hoch. »Aber der Schein trügt. Es ist ein irdischer, der Erde verhafteter Blick. Er führt in die Irre. Stattdessen muss man von außen auf das Band sehen.« Sie stellte das Band wieder auf dem Tisch ab. »Angenommen, man nimmt ein Band wie dieses, setzt es auf einen Globus und projiziert die neun großen Punkte und den größten auf den Globus … man würde feststellen, dass die großen Punkte mit denen übereinstimmen, an denen Seelentransfers stattfanden oder zumindest versucht wurden. Und der größte Punkt schließlich: Dort entstand die Alien-Insel. An diesem Punkt sind Sie aus der Hungbao abgesprungen.«
    »Was … was bedeutet das schon? Sie basteln aus Papier ein
vorgebliches Alienband und halten es mir vor die Nase - was hat das mit mir zu tun?«
    »Ich zeige es Ihnen«, sagte Blitz. Sie nahm ein zweites Blatt und begann zu zeichnen. Es war das Gesicht einer Frau. Blitz zeichnete sie mit harten Strichen. Die Frau war ausgemergelt, die Haut faltig, die Wangen eingefallen. Rainer fühlte sich an eine Totenmaske erinnert.
    Siukovich konnte nicht sehen, was Blitz zeichnete. Sie hatte den linken Arm vor das Blatt geschoben, um sich abzustützen. Der Arm versperrte Siukovich die Sicht. Schließlich war sie fertig. »Hier!« Sie drehte das Blatt und schob es Siukovich entgegen.
    »Diane!« Siukovich hätte sich auf die Zeichnung gestürzt, wenn ihn die Ketten nicht zurückgehalten hätten. »Woher … woher kennen Sie Diane?«
    »Ich kenne sie nicht. Ich weiß nur, wer sie ist und was sie für die Menschheit bedeuten kann.«
    »Wie geht es ihr? Wieso haben Sie sie wie eine Tote gezeichnet? Wo …«
    »Ihr Plan ist aufgegangen, Mr. Siukovich. Die Nachricht, die sie ihr hinterlassen haben, ist auf fruchtbaren Boden gefallen. Diane ist Ihnen gefolgt. Zur rechten Zeit. Sie ist bei den Aliens. Das haben Sie doch gewollt, nicht?«
    »Ich … ich … was ist mit ihr? Was haben sie ihr angetan?«
    »Die Aliens? Die Aliens haben Diane gerettet. Zumindest für das Erste. Diane hat Krebs. Im Endstadium, ihre Lebenserwartung beträgt Wochen, vielleicht einige Monate.«
    »Wieso hat , wenn die Aliens sie angeblich gerettet haben?«
    »Das haben sie. Sie haben Diane vor sich selbst gerettet. Aber sie haben nicht ihren Krebs geheilt. Das übersteigt selbst ihre Möglichkeiten. Die Aliens haben für Diane getan, was sie konnten.«
    »Diane …!« Siukovich beugte sich vor, versuchte vergeblich das Gesicht in den Händen zu bergen. Die Ketten waren zu kurz. Er bebte. Rainer wollte aufstehen, ihm das Bild in die Hand geben oder wenigstens den Kopf abwenden, um dem
Mann einen Augenblick zu schenken, in dem er sich einbilden konnte, ungestört zu sein. Aber er tat es nicht. Blitz saß kerzengerade auf ihrem Stuhl, unerbittlich. Sie hätte kein Verständnis für seine Schwäche gehabt.
    »Wieso erzählen Sie mir das alles?« Siukovich hatte den Kopf wieder gehoben, in seinen tränenfeuchten Augen stand jetzt die Wut. »Wieso quälen Sie mich damit? Wieso haben Sie mir nicht die Illusion gelassen, dass Diane es besser erwischt hat als ich?«
    »Weil es eine Illusion war. Wir können uns bei unserem Vorhaben keine Illusionen leisten.«
    »Und was ist

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